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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin
Autoren: Jude Deveraux
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dann war da noch Asher. Er versuchte offenbar Del zu beweisen, daß er seine Pflicht getan habe und Chris ihn zu heiraten gedachte, denn er wich ihr nie mehr als zwei Schritte von der Seite. Und dauernd machte er solche Bemerkungen wie: »Nimm dir noch ein Biskuit. Ich weiß doch, wie gern du sie ißt!«, als wären sie tatsächlich intim miteinander.
    Tynan wiederum redete sie dauernd mit »Miss Mathison« an und lüftete dabei auf eine überaus förmliche Weise den Hut.
    »Hat er sich dir gegenüber ordentlich betragen?« fragte Del, als sie stirnrunzelnd Tys Rückseite betrachtete, weil er sie wieder einmal so behandelt hatte, als hätten sie sich vor diesem Abend noch nie gesehen.
    »Wie hast du ihn aus dem Gefängnis herausbekommen?«
    Del Mathison erwiderte mit einem leisen Schnauben: »Ich habe nicht die Absicht, dich in alle meine Geheimnisse einzuweihen. Ich habe ihn herausgeholt. Alles andere geht dich nichts an. Hat er dir erzählt, daß er im Gefängnis saß?«
    »Ich vermutete es, und er beantwortete mir eine diesbezügliche Frage. Wem willst du denn deine Geheimnisse anvertrauen? Dem Mann, den du als Ehemann für mich ausgesucht hast?«
    »Du stellst heute aber eine Menge Fragen. Du und Prescott -ihr seid gut miteinander zurechtgekommen?«
    »Gut genug«, antwortete sie. »Er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten möchte, wenn du das hören willst.«
    Del sah sie eine Weile stumm an. »Es wird Zeit, daß du seßhaft wirst und mir Enkelkinder schenkst.«
    »Ja«, sagte sie leise, »genau das möchte ich auch tun.«
    Sie sprachen kein Wort mehr, während sie sich darauf vorbereiteten, zu Bett zu gehen. Del stellte mit dem Vormann der kleinen Armee, die er mitgebracht hatte, den Wachplan für die kommende Nacht auf. Chris, in ihre Decken gewickelt, beobachtete ihren Vater, der im Mondlicht bei Tynan stand und einige Minuten lang mit ihm redete.
    »Er scheint mir ein so vernünftiger junger Mann zu sein«, sagte Samuel in ihrer Nähe. »Aber Del erzählte mir, daß er wegen Mordes gesessen hat.«
    »Ja, aber er hat den Mann, dessentwegen er verurteilt wurde, gar nicht getötet und- ja, er ist ein überaus kompetenter Mann.«
    »Sie hatten kein... keine Angst vor ihm? Ich meine, keine Angst, mit ihm allein zu sein?«
    Chris drehte sich um und warf dem Mann einen ungläubigen Blick zu. »Ich würde Ty jederzeit mein Leben und das Leben eines jeden, den ich liebe, anvertrauen. Er ist ein guter, gütiger und intelligenter Mann, der nie in seinem Leben eine Chance gehabt hat. Trotzdem ist er in hohem Maße vertrauenswürdig und besitzt die höchsten Ideale.« Sie hielt inne und fügte etwas verlegen hinzu: »Nein, ich hatte nie auch nur ein bißchen Angst vor ihm.«
    Samuel Dysan lächelte ihr im Dunkeln zu. »Ich verstehe. Nun, gute Nacht, Miss Mathison. Ich sehe Sie morgen früh wieder.« Und dann ging er pfeifend davon.
    Am nächsten Tag weckte Del das Lager lange vor Sonnenaufgang. Verschlafen blickte Chris aus ihren Decken und sah, daß Tynan bereits zwei Packpferde fertig machte. Sie warf ihre Decke zur Seite und ging zu ihm.
    »Guten Morgen«, begrüßte sie ihn lächelnd.
    Er sah sie nicht an, sondern ging auf die andere Seite des Packpferds hinüber. Sie folgte ihm dorthin.
    »Kümmere dich um den Morgenkaffee«, murmelte er. »Wir werden einen ganzen Kessel voll davon brauchen.«
    »Ty...«, begann sie.
    Er blickte sie an. »Hör zu, Chris, es ist vorbei. Du kehrst in deine Welt zurück, ich in meine. Du wirst wieder das kleine reiche Mädchen sein, ich der Ex-Sträfling. Es ist aus und vorbei. Und jetzt koch den Kaffee für die Leute.«
    Ihr schossen die Tränen in die Augen. »Es ist nicht aus und vorbei, Ty. Du weißt, was ich für dich empfinde.«
    Er legte die Hände auf ihre Schultern. Die Pferde schirmten sie gegen die Blicke der anderen ab. »Chris, ich habe dir von Anfang an gesagt, daß es mit uns nichts werden kann. Du... du bildest dir ein, daß du mich liebst, aber das ist nicht der Fall. Du liebst das Abenteuer und die Aufregung. Ebensosehr liebst du den Luxus, den das Haus deines Vaters dir bietet. Bald wirst du einsehen, daß ich recht habe. Wenn du erst einmal ein paar Partys gegeben, ein paar Bäder genommen und dir ein paar Kleider gekauft hast, wirst du dich nicht einmal mehr an meinen Namen erinnern. Wenn ich dann in deinen Salon käme, hättest du Angst, ich würde dir mit meinen Kleidern die Möbel schmutzig machen. Und du wirst überhaupt nicht mehr begrei-fen können, daß du
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