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Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)

Titel: Die verbotene Geschichte: Roman (German Edition)
Autoren: Annette Dutton
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Vitrine.
    »Der Vogelmann!«, rief sie aus. »Den habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen. Mein Großvater stammt aus Samoa, und er hatte genauso eine Figur; als er starb, haben wir sie mit ihm begraben. Ein Symbol von Reichtum und Macht. Ist sie nicht schön?«
    Katja zögerte einen Moment, dann öffnete sie die Vitrine und nahm die grüne Figur heraus. »Hier. Die ist für Sie.«
    Amber sah sie ungläubig an.
    »Das kann ich nicht annehmen.«
    »Aber warum denn nicht? Bitte, nehmen Sie sie. Ich möchte sie Ihnen schenken.«
    Katja drückte der jungen Frau die Figur in die Hand und schloss deren Finger darüber. Dann legte sie Amber den Arm um die Schulter, und gemeinsam gingen sie zu Maris hinüber, die nun an der Küchentheke stand.
    »Also. Herzlich willkommen in Kokopo. Ich freue mich sehr, Sie für unsere Projekte gewonnen zu haben. Es gibt eine Menge zu tun, doch heute Abend wollen wir erst einmal Ihren Erfolg feiern. Sie haben JOIN alle Ehre gemacht.«
    Takari, der die ganze Zeit über lässig am Holzpfosten in der Mitte des Raums gelehnt hatte, streckte sich.
    »Gibt es zu diesem feierlichen Anlass auch etwas zu essen?«
    »Ja, natürlich bist du auch eingeladen«, sagte Katja und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. »Es gibt ein Buffet, danach tanzen die Tolai für uns, und als weitere Attraktion wird meine Tante Rosie aus Tasmanien ein paar Shantys zum Besten geben.«
    »Hört sich gut an«, erklärte Takari. Die beiden Frauen nickten.
    »Dann lasst uns jetzt mit einem Glas Champagner anstoßen.«

Nachwort
    D ie verbotene Geschichte um die Pfarrerstochter Johanna ist frei erfunden und dennoch eng mit den historischen Begebenheiten der deutschen Kolonialzeit verwoben. Die vor einigen Jahren erschienenen Tagebücher der Johanna Fellmann und Johanna Diehl haben mir dabei geholfen, den Alltag deutscher Missionarsfrauen in der Südsee zu beschreiben. Ihre Berichte standen mir vor Augen, als ich »meine« Johanna aus dem heimischen Wuppertal ins unbekannte Deutsch-Neuguinea schickte. Man möge mir hoffentlich nachsehen, dass ich hierbei englische Methodisten in Lutheraner verwandelt habe.
    Phebe und Richard Parkinson sind hingegen historische Figuren.
    Richard war der illegitime Sohn von Christian August Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, hervorgegangen aus dessen Affäre mit der Schusterstochter Louise Sophie Caroline Brüning. Der Stallmeister des Herzogs, ein Mann namens Richard Robert Parkinson, heiratete die junge Frau, floh aber noch an der Kirchentür. Es gab Gerüchte, dass er für die Hochzeit und sein anschließendes Verschwinden bezahlt worden sei. Der aus der Affäre hervorgegangene Junge erhielt jedoch eine sehr gute Ausbildung, trat 1875 in die Dienste der Firma J. G. Godeffroy und Söhne und gelangte so nach Samoa. Im dortigen Apia lernte der damals zweiunddreißigjährige Richard die halb so alte Phebe kennen und verliebte sich auf der Stelle in die amerikanisch-samoanische Schönheit. Gemeinsam gingen sie nach Neuguinea, wo sie die Handelsunternehmungen von Phebes Schwester Emma unterstützen und sich um deren Plantagen kümmern sollten.
    Ob sich Richard Parkinson seiner adligen Herkunft bewusst war, habe ich nicht herausfinden können. Tatsache ist jedoch, dass er mit Phebe zehn Kinder hatte, deren zahlreiche Nachkommen heute über die ganze Welt verstreut leben und die sich 2002 zum Beerdigungszeremoniell ihrer Ahnin Phebe auf Kuradui zusammenfanden. Der in der Romanhandlung auftretende Enkel Phebes, Paul Ütersen, ist allerdings eine rein fiktive Figur.
    Richard Parkinson kam tatsächlich bei einem Reitunfall ums Leben, und Phebes Schicksal, so wie ich es im Roman beschrieben habe, folgt lose ihrer wenig erforschten Biographie. Sie starb 1944, ausgezehrt und einsam, in einem Gefangenenlager der Japaner auf der Insel New Ireland (im Roman ist dieses Lager in Rabaul). Sie wurde dort in Haft genommen, nachdem entdeckt worden war, dass sie heimlich amerikanische Soldaten, die vor der Küste abgestürzt waren, gepflegt hatte.
    Über das schillernde Leben von Phebes Schwester Emma ist deutlich mehr bekannt.
    Die unkonventionelle und sagenhaft reiche Geschäftsfrau war zuletzt mit dem Deutschen Paul Kolbe verheiratet. Die lebensfrohe Emma kam 1913 unter mysteriösen Umständen in Monte Carlo ums Leben, nur wenige Tage nach dem Tod ihres Mannes Paul Kolbe.

    Frei erfunden sind hingegen alle Verwicklungen der Schwestern Phebe und Emma mit den Romanfiguren Johanna
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