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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen
Autoren: Scott Sigler
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aktiv, seit Jimmy der Hut gestorben ist«, sagte Kearney. »Die Tongs und die Russen haben sie aus dem Geschäft gedrängt.«
    Jennifer klopfte mit ihrem Füllfederhalter auf den Tisch, tap, tap, tap. »Moment mal, sagten Sie Jimmy der Hut? Sein Mafia-Spitzname war der Hut? Nicht gerade einschüchternd, oder?«
    Tryon lächelte sie an. Sie erwiderte sein Lächeln. Bryan bemerkte, dass Pookie den FBI-Agenten mit finsterer Miene ansah.
    »James Lanza hat die Leute durchaus eingeschüchtert«, sagte Tryon. »Er hat fast vierzig Jahre lang die Geschäfte der Cosa Nostra in San Francisco geleitet. Francesco, sein Dad, hat die Organisation während der Prohibition gegründet.«
    Tryon nahm sich eine Akte vom Tisch und ging zum Korkbrett am Ende des Raums. Er nahm mehrere Schwarz-Weiß-Fotos aus der Akte und begann, sie an das Brett zu heften. Die Bilder von vier Männern bildeten eine Reihe, darüber kam ein einzelnes Foto mit einem weiteren Gesicht. Das einzelne Foto zeigte einen Mann Anfang vierzig, der sein Haar links gescheitelt trug. Obwohl Bryan nur diese eine Aufnahme vor sich hatte, schätzte er den Mann als arrogant und herablassend ein.
    Tryon tippte gegen das obere Bild. »Francesco Joseph Lanza, genannt Frank . Sohn von Jimmy dem Hut, Enkel des ersten Francesco. Wir wissen, dass sich Frank schon seit Jahren um die Erlaubnis bemüht, San Francisco wieder zu übernehmen. Anscheinend hat er sie bekommen. Wir glauben, dass er seit sechs Monaten in der Stadt ist, vielleicht auch schon länger.«
    »Bockmist«, sagte Boyd. »Und dass er in der Stadt sein soll, haben wir auch gehört.«
    Tryon schüttelte den Kopf. »Wie sein Vater steht er nicht gerne im Rampenlicht. Trotzdem dürfte er nicht nur hergekommen sein, um sämige Fischsuppe mit Venusmuscheln zu essen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Tryon lächelte den anderen Cops zu, als erwartete er, dass sie über seine lässige Bemerkung lachten. Doch niemand tat ihm den Gefallen. Sein Lächeln verschwand. Er zuckte mit den Schultern. »Sei’s drum. Frank Lanza ist seit etwa sechs Monaten hier. Er hat ein paar Jungs mitgebracht.« Tryon deutete auf die Gesichter unter Lanzas Foto, während er die Namen der Männer nannte. »Dieser große Kerl hier mit dem kahl rasierten Kopf ist Tony ›Vier Eier‹ Gillum, Franks rechte Hand und Leibwächter. Der Typ daneben mit der mehrfach gebrochenen Nase ist Paulie ›Das Hackbeil‹ Caprise. Der hier ist Little Tommy Cosimo. Und zu guter Letzt der eigentliche Grund, warum ich hier bin« – er tippte auf das letzte Foto –, »dieser Gentleman mit den schläfrigen Augen, Pete ›Der verdammte Jude‹ Goldblum.«
    Pookie hob die Hand. »Sein Spitzname ist wirklich Der verdammte Jude? «
    »Das ist immerhin besser als der Hut «, sagte Jennifer.
    »Goldblum bedeutet schlechte Nachrichten«, sagte Tryon. »Er wurde nie festgenommen, aber wir wissen, dass mehrere Tötungsdelikte auf sein Konto gehen. Wenn Lanza hinter der Ermordung von Ablamowicz steckt, können Sie darauf wetten, dass Goldblum die Sache ausgeführt hat.«
    »Aber warum Ablamowicz?«, fragte Pookie. »Warum zieht jemand einen Buchhalter aus dem Verkehr? Buchhalter sind völlig bedeutungslos. Das sollte keine Beleidigung sein, Chris.«
    » Christopher, bitte«, sagte Kearney.
    Pookie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Oh, verdammt. Hab ich vergessen.«
    Kearney musterte Pookie und rieb sich dann mit seinem Mittelfinger das linke Auge. Pookie lachte.
    »Dieser Buchhalter hat den Geldfluss für mehrere kriminelle Organisationen kontrolliert«, sagte Kearney. »Ablamowicz hat für die Odessa-Mafia, die Wah-Ching-Triade und für Johnny Yee von den Suey Singsa Tong gearbeitet. In letzter Zeit hat er jede Menge Bargeld für Fernando Rodriguez, den Boss der Norteños, bewegt.«
    Alle diese Gangs waren sehr einflussreich, doch durch seine Arbeit bei der Mordkommission hatte Bryan besonders oft mit den Norteños zu tun. Schon seit Jahrzehnten verwandte die Gang ihre größte Energie darauf, ihre direkten Rivalen, die Sureños, zu bekämpfen. Doch unter Fernandos Führung war es den Norteños gelungen, ihre Geschäfte im großen Stil auszuweiten. Hector galt als ebenso gerissen wie unerschrocken. Er konnte jeden seiner Konkurrenten jederzeit und überall ermorden lassen.
    »Ablamowicz hat das Geld kontrolliert«, sagte Kearney. »Wenn man den Kapitalumlauf in San Francisco durcheinanderbringen will, beginnt man am besten mit ihm.«
    Wieder tippte Tryon
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