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Die verbannte Braut (German Edition)

Die verbannte Braut (German Edition)

Titel: Die verbannte Braut (German Edition)
Autoren: Cathy McAllister
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entschlossen.
    Santino kratzte sich am Kinn und musterte skeptisch die merkwürdige Frau in Männerkleidung. Ihm war nicht ganz wohl bei der Sache, aber er wagte nicht, der alten Frau zu widersprechen. Mehr als einmal hatte er erfahren, dass es besser war, auf das zu hören, was sie sagte. Schließlich seufzte er ergeben.
    "Also gut. Schafft sie auf einen Wagen, dann geht es weiter. Wir wollen noch ein Stück Weg schaffen, ehe es Mittag wird", befahl er schließlich mürrisch.lizabeth! Früher oder später musst du da rauskommen und dann kriege ich dich!", drohte er.
    Ich schloss entsetzt die Augen. Er hatte recht! Ich konnte mich nicht drei Monate hier vor ihm verbergen. Ich war blind davon gerannt und saß nun in der Falle. Das bedeutete, ich musste fliehen, fort von hier, mich verstecken – irgendwo, wo er mich nicht finden konnte. – Noch heute Nacht!
    *
    Ich band meine Röcke hoch und öffnete leise das Fenster. Wohltuend kühle Nachtluft drang in das Zimmer und ich atmete die frische Luft tief ein, dann kletterte ich entschlossen auf das Fenstersims und schwang die Beine hinaus. Ich war froh, dass die Tournüre kürzlich aus der Mode gekommen war und ich so bei meiner Kletterei weniger behindert wurde.
    Eine kurze Weile blieb ich so sitzen, mit klopfendem Herzen und feuchten Händen. Es war ein waghalsiges Vorhaben, aber ich sah keinen anderen Weg, wenn ich nicht in die Falle meines Vormundes geraten wollte.
    "Na dann los, Graham", sprach ich mir selbst Mut zu.
    Vorsichtig suchte ich das Mauerwerk neben meinem Fenster nach dem dicken Hauptstock der alten Weinrebe ab. Ich brauchte nur ein Stück weit klettern, denn bis zum Balkon darunter war es nicht weit. Mit den Füßen hangelte ich nach kräftigen Seitentrieben und begann den Abstieg. Es war eine wackelige Angelegenheit, aber das Weingeflecht hielt und bald hatte ich sicher den Balkon erreicht. Erleichtert lehnte ich mich gegen die schmiedeeiserne Brüstung.
    "In Ordnung, Graham. Jetzt ist es fast geschafft!"
    Mit frischem Mut schwang ich mich über das Geländer und angelte, mich mit einer Hand am Geländer festhaltend, nach einem Ast des kräftigen Walnussbaumes. Ich brauchte ein paar Anläufe, bis ich den Ast fassen konnte, und zog ihn zu mir heran. Nachdem ich noch einmal tief durchgeatmet hatte, ergriff ich den Ast mit beiden Händen und ließ mich fallen. Es knackte ein wenig, als der Ast unter meinem Gewicht in die Tiefe rauschte – aber er hielt. Als meine Füße nicht mehr weit vom Boden entfernt waren, ließ ich los und landete mit einem Plumps auf meinem Hinterteil. Ich konnte gerade noch einen Schmerzensschrei unterdrücken, indem ich mir eine Faust in den Mund schob.
    Nachdem ich mich von dem Aufprall erholt hatte, raffte ich mich auf und schlich zum Pferdestall. Es war sehr dunkel, aber ich kannte jeden Winkel von Blue Hall im Schlaf. Ich wusste genau, wie ich zu der kleinen Leiter kam, die zur Kammer des Stallknechtes führte und wusste, dass er seine Kleidung des Nachts immer zum Lüften auf das Fenstersims neben der Tür legte. Auf leisen Sohlen schlich ich die Stiege hoch und schnappte mir das Kleiderbündel.

    Im Stall erklomm ich die Leiter zum Heuboden, zog mich hastig um und verstaute meine Frauenkleider unter dem losen Heu. In Hosen und Hemd gewandet und mit einem zerbeulten Hut auf den hochgesteckten, blonden Locken, kletterte ich wieder herunter. Bargeld hatte ich leider nicht, aber einige kostbare Schmuckstücke, die ich zu Geld machen konnte, versteckte ich im Hut.
    Mit schnellen Handgriffen sattelte ich den Hengst und führte ihn durch den Hinterausgang, der direkt auf eine Koppel führte. Hier würde man keinen Hufschlag hören, wie das bei dem Kopfsteinpflaster vor dem Stall der Fall wäre. Ich schwang mich in den Sattel und preschte davon. Ich machte mir nicht die Mühe, am Gatter abzusteigen und es zu öffnen, sondern setzte kurzerhand mit dem Pferd darüber hinweg.
    *
    "Hast du auch so einen Durst, mein Guter?", fragte ich erschöpft und klopfte dem schwarzen Hengst den mächtigen Hals. "Ich glaube nicht, dass man uns schon verfolgt. – Trotzdem müssen wir gleich weiter reiten."
    Die Morgendämmerung hatte bereits eingesetzt, bald würde Onkel James mein Verschwinden bemerken und ich wollte meinen Vorsprung so groß wie möglich halten. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er sofort die Verfolgung aufnehmen würde. Das Risiko, von ihm geschnappt zu werden, wollte ich lieber nicht eingehen.
    Ich betrachtete kritisch meine
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