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Die verbannte Braut (German Edition)

Die verbannte Braut (German Edition)

Titel: Die verbannte Braut (German Edition)
Autoren: Cathy McAllister
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gekommen. Ich kämpfte verzweifelt gegen das Gefühl der Ohnmacht an. Vor meinen Augen tanzten blitzende Funken und ich krallte meine Finger in die Lehnen meines Sessels.
    Er hingegen lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück und schaut mich mit einem selbstgefälligen Ausdruck an.
    "Meine Wenigkeit", verkündete er in einem Ton, als wäre es ganz selbstverständlich, dass nur er infrage käme. "Ich denke, es wäre von beiderseitigem Vorteil, wenn wir uns vermählen würden."
    Mir blieb vor Schreck der Mund offen stehen und mein Blut schien zu gefrieren. Ich musste mich verhört haben. Gewiss machte er nur einen makaberen Scherz.
    "Das meint Ihr nicht ernst?", keuchte ich mit klopfendem Herzen. "Ihr seid mein Onkel!"
    "Aber wir sind nicht blutsverwandt." Er lächelte wohlwollend, doch das Lächeln erreichte seine kalten Augen nicht. "Ich gebe dir drei Tage Zeit, mein Angebot zu überdenken. – Du solltest jetzt schlafen gehen. Es ist spät und eine anständige junge Dame sollte zeitig zu Bett gehen."
    Ich sprang auf und feuerte meine Handarbeit in das Handarbeitskörbchen. Meine Unterlippe bebte vor Zorn und Erregung. Ich war den Tränen nah.
    "Dafür brauche ich keine Bedenkzeit!
Niemals
werde ich Euch heiraten! In drei Monaten werde ich volljährig sein und dann werdet Ihr dieses Haus verlassen."
    Mit diesen Worten rauschte ich aufgelöst aus dem Zimmer.
    *
    Die nächsten Tage war ich vor meinem Onkel auf der Hut. Zu meiner Verwunderung schien er einstweilen von weiteren Belästigungen abzusehen. Dennoch versuchte ich weiterhin, ihm auszuweichen und sperrte mich in meinem Zimmer stets ein, damit er mich auch dort nicht bedrängen konnte. Ich fühlte mich zunehmend unwohler in meinem eigenen Haus, welches mir sonst immer ein Gefühl von Sicherheit gegeben hatte. Als das von meinem Onkel gestellte Ultimatum von drei Tagen verstrichen war, wurde ich noch nervöser. Es passierte jedoch erst zwei weitere Tage später.

    Wir saßen zusammen beim Supper, als er das Thema wieder zur Sprache brachte. Lustlos stocherte ich in meinem Essen, denn in seiner Anwesenheit verging mir regelrecht der Appetit. Eigentlich mochte ich Wachtel sehr, doch seit dem Tod meiner Eltern und besonders seit Onkel James Einzug, schmeckte für mich alles einfach nur fad. Selbst der Duft der knusprig gebratenen Vögel schien eher störend, denn anregend.
    "Hast du dir mein Angebot überlegt, meine Liebe?", fragte Onkel James betont höflich. Er schenkte meinem Mangel an Appetit keinerlei Aufmerksamkeit.
    Ich zuckte zusammen und würgte an meinem Bissen, den ich mir gerade in den Mund gesteckt hatte und der mir nun im Halse festzustecken drohte. Schnell spülte ich mit einem Glas Wein nach, dann hob ich mit klopfendem Herzen den Kopf und begegnete seinem Blick. Ich war immer wieder aufs Neue erstaunt über diese absolute Kälte, die in seinen Augen geschrieben stand. Niemals zuvor hatte ich einen solchen Blick bei irgendeinem Menschen gesehen. Und wie schon unzählige Male zuvor, rann mir ein Schauer den Rücken hinunter.
    "Nun?", hakte mein Onkel ein wenig ungeduldig nach.
    "Ich habe bereits gesagt, was ich zu sagen habe", antwortete ich mit dünner Stimme.
    "Ich könnte dich zwingen."
    Ich erschauerte. Ich wollte mir lieber nicht vorstellen, zu was er mich alles zwingen könnte. Neulich hatte ich ihn versehentlich dabei entdeckt, wie er mit einem der Küchenmädchen unaussprechliche Dinge getan hatte. Den Anblick würde ich so schnell nicht vergessen. Das Mädchen lag rücklings auf dem Esstisch, ihre Röcke hochgeschoben und ich hatte die behaarte Scham der Küchenmagd sehen können. Onkel James stand mit heruntergelassenen Hosen zwischen den gespreizten Schenkeln des Mädchens, sein Geschlecht immer wieder in sie hineinstoßend. Dabei hatte er abstoßende, grunzende Laute von sich gegeben. Er hatte mich zum Glück nicht bemerkt und ich hatte mich schnell wieder zurückgezogen. Ich verspürte wirklich wenig Lust, sein nächstes Opfer zu werden.
    Onkel James erhob sich und umrundete den Tisch. Mir krampfte sich der Magen zusammen und Schweißperlen erschienen auf meiner Stirn.
    Herr im Himmel, hilf mir! Was soll ich tun?
    Ich sprang auf und wich vor meinem Onkel zurück, bis ich die große Nussbaumanrichte im Rücken spürte, die meinem Rückzug ein jähes Ende bereitete. Ein kleiner Schrei kam von meinen Lippen und Onkel James grinste siegessicher.
    "Ich werde dich schon zu zähmen wissen, mein kleines Vögelchen. Ich werde dich lehren, wie
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