Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vampirjaegerin

Die Vampirjaegerin

Titel: Die Vampirjaegerin
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
Vom Netzwerk:
gleich?« Jetzt gleich wollte sie lieber irgendjemanden umbringen als höflich mit den netten Beamten zu sprechen. Sie wollte Daryl langsam und qualvoll dafür töten, dass er Cathys Leben zerstört hatte, dass er es unmöglich gemacht hatte, dass sie ihre Beziehung mit Greg wiederaufnehmen konnte, und vor allem dafür, dass er ihr Angst machte.
    Greg kam ihr zu Hilfe. »Sie braucht jetzt gar nichts sagen.« Er klang, als ob er wüsste, was er sagte. »Wir kommen später, wenn sie und der Junge sich etwas erholt haben, O.K.?«
    Der Beamte schien zu zögern. Turquoise unterstützte Gregs Vorschlag mit einem schwachen Lächeln. »Bitte!«
    Schließlich nickte der Mann. »Ich denke, es hat keine Eile. Ich weiß, dass das für Sie nicht ganz einfach sein wird. Können Sie irgendwo bleiben?«
    »Ja«, antwortete Greg für sie.
    Sie gingen zu Gregs Auto, das in der Gegend stand, wo er Turquoise getroffen hatte.
    »Meine Schwester ist zu Besuch. Wahrscheinlich werden dir einige ihrer Sachen passen«, bot Greg ihr an. »Ihr beide könnt mitkommen und euch umziehen und euch dann überlegen, ob ihr mit der Polizei sprechen wollt oder nicht.«
    Turquoise schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.«
    Greg schien nicht zu wissen, was er mit dieser Aussage anfangen sollte, aber Turquoise ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Da ist etwas, um das ich mich zuerst kümmern muss«, erklärte sie. Wenn sie Gregs Angebot annahm, würde sie ihn in Gefahr bringen, zumindest so lange, bis Daryl tot war.
    »Wie willst du hinkommen?«, fragte Eric mit seinem Sinn fürs Praktische. Er wusste, dass sie nach Midnight wollte.
    Das war der schwierigste Teil ihres Plans. Greg erwies sich als Lebensretter.
    Einen Moment lang kaute er an seiner Unterlippe und fragte dann: »Soll ich dir mein Auto leihen?«
    Es gibt einen Gott! Sie umarmte ihn. »Ich bin spätestens morgen zurück.« Sie trug noch die Waffen vom Entscheidungskampf und konnte aus dem Bruja-Haus auch noch ein paar weitere holen, bevor sie nach Midnight fuhr. Es lag fast auf dem Weg.
    »Klar«, meinte Greg nonchalant. »Aber pass darauf auf, ja?«

    Es war unglaublich einfach für Turquoise, nach Midnight zu gelangen. Die Raben, die das Tor bewachten, hielten sie nicht auf, so überrascht waren sie, dass ein Mensch freiwillig nach Midnight kam. Ihre Wut war an jeder ihrer Bewegungen deutlich erkennbar, und niemand stellte sich ihr in den Weg, bis sie kurz vor Daryls Tür stand.

    »Du ärgerst mich ja nicht mehr.« Die Stimme hinter ihr veranlasste Turquoise, sich mit dem Messer in der Hand umzudrehen. Als sie Jeshickah sah, zögerte sie, weil sie nicht wusste, ob die Vampirin kämpfen wollte oder sich zurückzog.
    »Es ist immer nett, Freunde zu treffen«, gab die Jägerin lakonisch zurück.
    »So weit würde ich jetzt nicht gehen«, entgegnete Jeshickah trocken.
    Etwas verspätet erzählte Turquoise der Vampirin: »Gabriel hat mich zu einem Freiblut gemacht.«
    Jeshickah nickte. »Das weiß ich. Diesem Unsinn seinerseits verdankst du es auch, dass ich mit dir spreche, anstatt dich in Ketten zu legen, um dir jeden Knochen im Leib zu brechen, bevor ich dir die Haut abziehe und mir ein paar Hosen daraus mache.« Jeshickah lächelte höflich amüsiert.
    »Reizende Vorstellung«, gab Turquoise zurück. Die Ungeduld nagte an ihr, aber sie war klug genug, Jeshickah nicht gegen sich aufzubringen, indem sie sie ignorierte.
    »Ich weiß jetzt, warum ich dich nicht mag«, verkündete Jeshickah. »Du bist meinen eigenen Haustieren zu ähnlich. Bei einem Mann, den ich besitze, sind diese Merkmale attraktiv, bei einem Menschenmädchen nicht.«
    Beunruhigt erinnerte sich Turquoise an Jaguars Worte. Jeshickahs Sklavenausbilder müssen schön, intelligent und völlig skrupellos sein und über das verfügen, was sie den Sklavenausbilderinstinkt nennt – den Instinkt, eine Person zu beobachten, ihre Schwächen ausfindig zu machen und sie zu zerstören. Diese Beschreibung traf doch wohl nicht auf sie zu?
    »Ich bin keines deiner Haustiere«, widersprach sie.
    »Du würdest dich selbst oder deine Prinzipien für Macht und Stärke verkaufen.
    Für Geld lügst, manipulierst und tötest du. Und ich muss zugeben, dabei bist du ziemlich gut. Jaguar frisst dir aus der Hand.« Diese Aussage klang bitter. Oder eifersüchtig? War Jeshickah etwa eifersüchtig?
    »Willst du auf irgendetwas Bestimmtes hinaus?«, fragte Turquoise, um nicht lachen zu müssen.
    »Geh und bring Daryl um, wenn du willst«, schnurrte Jeshickah.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher