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Die Vampir-Flotte

Die Vampir-Flotte

Titel: Die Vampir-Flotte
Autoren: Jason Dark
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freute er sich schon auf das Festmahl.
    Vampiro-del-mar verschwand und holte den Deckel. Ich sah ihn als Schatten, wie er zuerst über meinem Kopf schwebte und sich dann langsam senkte.
    Dann traf er auf das Unterteil der Totenkiste.
    Schlagartig wurde es finster. So finster, daß ich nicht einmal die Hand vor Augen sehen konnte.
    Und wieder kam die Angst!
    Mich umfing die Stille des Todes. Ich glaubte schon den Sensenmann zu sehen, der langsam seine Hand ausstreckte, um mich für immer in sein Reich zu holen. Dabei klopfte er dumpf, bis mir einfiel, daß dieses Klopfen sicherlich nicht von der Fantasiefigur stammte, sondern Trittgeräusche waren, denn Vampiro-del-mar und der Piratenvampir verhielten sich nicht ruhig. Sie wanderten auf und ab.
    Was hatten sie vor?
    Worauf warteten sie?
    Lauerten sie darauf, daß ich bewußtlos wurde oder erstickte, um dann mein Blut trinken zu können?
    Schreckliche Bilder produzierte mein Gehirn und peinigte mich damit. Ich sah mich wieder auf dem Deck liegen, Vampire umstanden mich, und jeder durfte mich einmal beißen und an meinem Blut trinken, bis sich kein Tropfen mehr in meinem Körper befand und ich zu einer leblosen Hülle geworden war.
    Eine grausame Vorstellung.
    Und eine Vision, die durch meine Angst geschaffen wurde, denn mit der Wirklichkeit hatte sie nichts zu tun. Die Realität sah anders aus, ganz anders.
    Sie hatte sich verändert.
    Das stellte ich urplötzlich fest und wußte auch, daß meine Sinne noch okay waren.
    Ich konzentrierte mich und hatte mich tatsächlich nicht getäuscht.
    Etwas war geschehen.
    Das Schiff fuhr nicht mehr. Es schaukelte nur noch auf den Wellen.
    Was hatte das zu bedeuten?
    An Bord der Yacht war bisher alles ruhig verlaufen. Es hatte keinerlei Störungen gegeben. Nur einmal war auf dem Radarschirm, der von Mr. Mondo und Solo Morasso genau beobachtet wurde, ein Schiff aufgetaucht, das aber sehr schnell wieder beigedreht hatte.
    Ansonsten waren sie allein.
    Immer häufiger schaute Solo Morasso auf seine Uhr. Die Hälfte der Strecke lag bereits hinter ihnen. Sie würden bald die sehr küstennahen Gewässer erreichen und dort konnte es durchaus sein, daß andere Schiffe ihren Kurs kreuzten, denn es gab Fischer, die ihrer Arbeit besonders in der Nacht nachgingen.
    Dr. Tod war entschlossen, mit diesen Booten kurzen Prozeß zu machen.
    Plötzlich zuckte er zusammen. Ein Gedankenimpuls war von seinem Gehirn aufgefangen worden.
    Jemand sprach mit ihm.
    Vampiro-del-mar!
    Ich habe John Sinclair! Diese Nachricht elektrisierte Dr. Tod förmlich. Er schaute Mondo an, der nicht wußte, was geschehen war und dessen Augen hinter der randlosen Brille einen unverständlichen Ausdruck zeigten.
    »Maschinen stopp!« befahl Dr. Tod.
    »Warum? Wir…«
    »Stoppen!«
    Da gehorchte Mondo.
    Dr. Tod aber verließ die Brücke und sprang auf das Deck der Yacht.
    Sein Alarmruf scheuchte die Mitglieder der Mordliga zusammen. Als er erklärte, was Vampiro-del-mar gelungen war, leuchteten einige Augen auf.
    Lady X packte ihre Maschinenpistole sofort fester, Tokata knurrte dumpf unter seiner Maske, und auch Lupina wurde unruhig. Doch gerade sie wollte Dr. Tod nicht dabeihaben.
    »Du bleibst hier, denn du hast Fehler gemacht«, sagte er. »Die anderen gehen mit mir rüber!«
    Das letzte Wort war gleichzeitig das Startsignal.
    Dr. Tod, Tokata und Lady X verließen die Yacht, um ihren Erzfeind zu töten…
    ***
    Dem ging es im Augenblick sehr schlecht. Ich litt unwahrscheinlich unter dem Luftmangel. Ich hatte zwar nur sehr flach geatmet, trotzdem nahm der Vorrat an Sauerstoff rapide ab.
    Im Gleichtakt mit dem Schiff wiegte sich der geschlossene Sarg, in dem ich lag, hin und her. Mal drückte er nach vorn, dann wieder nach hinten.
    Es war ein ewiges Wiegen, auf das ich mich irgendwie konzentrierte.
    Langsam näherte sich der Zeitpunkt, wo mir alles egal war. Da dachte ich nicht mehr an Gegenwehr, da wollte ich einfach hineindämmern in die knochigen Arme des Sensenmanns.
    Doch dieser Moment verging. So etwas wie alte Energie kehrte wieder zurück, allerdings nicht lange, denn mein Gehirn füllte sich abermals mit der Watte, so daß ich kaum noch einen normalen klaren Gedanken fassen konnte.
    Auf dem Deck war es ruhig geworden. Ich hörte keine Schritte. Die beiden Vampire schienen auf irgendein Ereignis zu warten.
    Und das trat ein.
    Wieder einmal war ich in diesen lethargischen Zustand gefallen, als ich das Dröhnen auf den Planken hörte.
    Schritte!
    Von mehreren Menschen
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