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Die Unschuld der Rose

Die Unschuld der Rose

Titel: Die Unschuld der Rose
Autoren: Sarah Morgan
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gemacht. Ich musste mehr Geld ausgeben, als ursprünglich veranschlagt war. Jetzt, da wir expandieren, ist es leichter, gute Verträge auszuhandeln. Geben Sie mir einfach etwas mehr Zeit. Sie werden es nicht bereuen.“
    „Ich bereue es bereits. Mir gefällt die Art und Weise nicht, wie Sie Geschäfte machen, Miss Thacker.“
    Entsetzt sah sie ihn an. „Sie meinen, weil meine Firma Anlaufschwierigkeiten hatte? Gut, das kann ich akzeptieren. Aber ich habe so viele Ideen, über die ich mit Ihnen sprechen möchte. Ich weiß, dass ich Café Brazil zu einem rentablen Unternehmen machen kann.“
    „Aber auf wessen Kosten, Miss Thacker?“
    Seine sanft ausgesprochene Frage verwirrte sie. Er war Milliardär. Dass sie ihm seine Investitionen noch nicht gewinnbringend zurückgezahlt hatte, konnte doch nicht so ein großes Problem für ihn sein.
    „Mir ist bewusst, dass Sie uns einen wirklich großen Kredit gewährt haben. Sobald das Geschäft schwarze Zahlen schreibt, bekommen Sie Ihr Geld samt Zinsen zurück. Ich hoffe wirklich, dass Sie einer Kreditverlängerung zustimmen, wenn Sie sich ein vollständiges Bild der momentanen Situation gemacht haben.“
    „Warum sollte ich dergleichen tun?“
    „Weil Sie erkennen, wie sehr es sich für Sie lohnt. Wenn Sie Ihr Geld zurückfordern, stirbt Café Brazil, so einfach ist das. Und wenn die Firma verschwindet …“
    „Müssen Sie Ihren beneidenswerten Lebensstil aufgeben.“
    Verwundert fragte sie sich, ob er damit ihren Vierzehnstundentag meinte. „Ich schätze mich glücklich, weil ich meine Arbeit liebe“, entgegnete sie lächelnd. Das Lächeln verging ihr jedoch, als sie die Kälte in seinen Augen erkannte.
    Er streckte die Hand aus. „Zeigen Sie mir die Bücher.“
    Ihr wurde leichter ums Herz. Also bestand doch noch Hoffnung. Warum wollte er sonst in die Bücher schauen? Anscheinend dachte er doch darüber nach, den Kredit zu verlängern. Hastig griff Grace nach den Unterlagen. Sie hasste es, dass ihre Hände immer noch zitterten. Es fühlte sich an wie damals in der Schule, in dieser grauenhaften Folterkammer, wo alle darauf warteten, dass sie scheiterte.
    Du bist dumm, Grace Thacker. Dumm. Konzentrier dich, du einfältiges Mädchen.
    Während sie tief Luft holte, erinnerte Grace sich daran, dass sie seit diesen schrecklichen Tagen viel erreicht hatte.
    Und sie würde nicht scheitern.
    Sie überreichte ihm die Unterlagen. Mit seinen langen bronzefarbenen Fingern blätterte er durch die Seiten.
    „Ihre fünf Minuten laufen, Miss Thacker. Sprechen Sie weiter.“
    Mit welch beneidenswerter Leichtigkeit sein Blick über die Zahlen huschte. Grace wandte den Kopf ab und versuchte zu vergessen, dass Cordeiro da war. Sie musste ihm von ihren Zukunftsplänen berichten, von den neuen Lokalen, die sie gefunden hatte, und davon, wie sie diese ausbauen wollte.
    Sie musste ihm ihre Träume offenbaren.
    Und erhielt keine Reaktion von ihm. Er nahm einen Stift, machte sich einige Notizen und sah sie endlich an. „Ich bewundere Sie, Miss Thacker.“
    Aus den Tiefen der Enttäuschung spürte sie einen warmen Schimmer der Hoffnung aufsteigen. „Wirklich?“
    „Ja. Menschen mit starken Nerven habe ich schon immer bewundert. Unter diesen Umständen hätte ich erwartet, dass Sie sich auf der anderen Seite des Globus verstecken.“
    „Verstecken?“
    „Ich bin kein netter Mensch, wenn man mir in die Quere kommt.“
    Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie eine Wendung des Gesprächs verpasst hatte. „Ich werde Ihnen nicht in die Quere kommen“, entgegnete sie langsam. „Die Konten sollten beweisen, welches Potenzial in meiner Firma steckt.“
    „Die Konten zeigen, dass Sie sehr beschäftigt gewesen sind.“
    „Sehr.“
    „Aber keinen Gewinn gemacht haben.“
    Sie verzog das Gesicht. „Noch nicht.“
    „Finden Sie es nicht interessant, dass Sie so beschäftigt sind und trotzdem keinen Gewinn erwirtschaften?“
    „Ich vermute, das liegt in der Natur eines jungen Unternehmens. Manchmal dauert es eben etwas länger, bis man Grund unter den Füßen hat. Aber wenn Sie sich die Zahlen anschauen, müssen Sie doch erkennen, dass die Geschäfte bald sehr rentabel sein werden.“
    „Ich bin mit den Zahlen gut vertraut, Miss Thacker.“ Er ließ die Geschäftsbücher auf den Tisch fallen. „Und ich habe nur eine einzige Frage.“
    Eine Frage?
    Sie straffte die Schultern; eine Woge der Erleichterung durchströmte sie. Mit hundert Fragen über Details ihrer finanziellen Lage
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