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Die Unschuld der Rose

Die Unschuld der Rose

Titel: Die Unschuld der Rose
Autoren: Sarah Morgan
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Schritt zur Seite, damit Grace eintreten konnte.
    „Hören Sie auf, mich herumzukommandieren, Mr. Cordeiro.“ Ihr zitterte leicht die Stimme, dennoch zwang sie sich weiterzusprechen. „Ich weiß, dass es meiner Firma nicht gut geht und wir einiges zu besprechen haben. Aber versuchen Sie nicht, mich einzuschüchtern.“
    „Schüchtere ich Sie denn ein?“
    „Sie könnten zumindest ein wenig freundlicher sein.“
    „Freundlicher?“, spottete er. „Sie möchten, dass ich freundlich bin?“
    Entschlossen hielt sie seinem Blick stand. „Ich sehe nur nicht ein, warum Geschäftstermine immer so kalt und unpersönlich sein müssen.“
    Er machte einen Schritt auf sie zu, woraufhin sie instinktiv zurückwich. „Sie möchten also persönlich werden, Miss Thacker?“ Er senkte die Lider und sah ihr in die Augen. „Wie persönlich?“ Er kam noch näher.
    Plötzlich fiel ihr das Atmen schwer. Obwohl er sie nicht berührte, schien ihr Körper mit einem Mal zu vibrieren. Sie fühlte sich, als hätte sie die letzten dreiundzwanzig Jahre geschlafen, bevor dieser Mann sie zum Leben erweckte. „Ich wollte nur sagen, dass meiner Meinung nach Meetings genauso viel Spaß machen können, wie sie harte Arbeit sind.“
    „Wirklich?“ Er betrachtete sie aus zu schmalen Schlitzen verengten Augen. „Nun, Ihre Einstellung erklärt auf jeden Fall den schlechten Zustand Ihrer Firmenkonten.“
    Nun zog er sich zurück. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bis sich ihre Atmung beruhigt und ihr Herzschlag einen normalen Rhythmus angenommen hatte.
    Sie wollte etwas auf seinen geringschätzigen Kommentar erwidern, aber er gab ihr keine Möglichkeit dazu. Denn schon schlenderte er durch die geöffnete Tür. Grace blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Kein Wunder, dass seine Frau ihn verlassen hat, dachte sie, als sie das Haus betrat und sorgsam die Tür zwischen sich und dem Dschungel schloss. Oder war er so arrogant und zynisch, eben weil sie ihn verlassen hat?
    Als sie sich umsah, musste sie überrascht feststellen, dass sie den Dschungel mitnichten ausgeschlossen hatte. Der Wald war ein Teil des Hauses.
    Immer wieder nach rechts und links schauend, folgte sie Rafael Cordeiro durch die Eingangshalle, ein Kuppelbau ganz aus Glas. Überall wuchsen riesige exotische Pflanzen. Dieses Haus war nicht beeindruckend, es war spektakulär. Durch die gläsernen Wände sah man in den Regenwald, sodass die Grenzen zwischen Innen und Außen in perfekter Harmonie verschwommen.
    Er führte sie in ein großes Zimmer und deutete mit der Hand auf einen runden Tisch, auf dem ein Computer und mehrere Bildschirme standen. Simultan klingelten zwei Telefone, die jedoch abrupt verstummten, als seien die Anrufe von anderen Apparaten aus angenommen worden. „Setzen Sie sich.“
    Technik, dachte Grace und betrachtete die Geräte. Offensichtlich ist er nicht ganz so allein, wie es zunächst schien.
    Sie nahm auf einem Stuhl Platz und blickte sich ehrfürchtig um. Durch sechseckige Fensterscheiben drängte sich die üppige grüne Vegetation des Waldes nahezu in den Raum.
    „Das ist unglaublich“, sagte sie, aufrichtig begeistert von der ungewöhnlichen Umgebung. „Man kommt sich vor wie in einem Gewächshaus mitten im Wald.“ Ihr Blick glitt zu einem Farn, der sich bewegte. „Kommen die Tiere nahe heran? Wissen sie, dass Sie hier sind?“
    „Raubtiere wittern immer ihre Beute, Miss Thacker“, entgegnete er gedehnt. Er setzte sich ihr gegenüber und zog erwartungsvoll eine Augenbraue hoch. „Sie haben zehn Minuten. Die Uhr läuft ab jetzt.“
    „Sie meinten das ernst? Ich habe wirklich nur zehn Minuten?“
    „Ich bin ein viel beschäftigter Mann. Und ich sage nie etwas, das ich nicht auch so meine.“
    Verwirrt über diese absolute Gleichgültigkeit angesichts ihrer katastrophalen Lage, brauchte Grace einen Moment, um sich zu sammeln. „Na gut, Sie wissen, warum ich hier bin. Vor fünf Jahren hat Ihr Unternehmen mir Geld geliehen, damit ich meine Firma gründen konnte. Und jetzt wollen Sie den Kredit kündigen.“
    „Verschwenden Sie keine Zeit damit, bekannte Tatsachen zu wiederholen“, riet er in seidigem Tonfall, während er auf die Armbanduhr sah. „Noch neun Minuten.“
    Sie spürte Panik in sich aufsteigen. Das Treffen war reine Zeitverschwendung. „Meine Firma ist mir sehr wichtig. Sie bedeutet mir alles.“ Sofort bereute sie ihr impulsives Geständnis. Warum sollte ihn kümmern, dass sie an dem Unternehmen hing?
    Anscheinend
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