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Die Unschuld der Rose

Die Unschuld der Rose

Titel: Die Unschuld der Rose
Autoren: Sarah Morgan
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war ich um einiges dünner, als sie mich schließlich gefunden haben.“
    „Deine Mutter hat dich gefunden?“
    „Oh, nein. Ich bezweifle, dass sie jemals nach mir gesucht hat. Ich bin sicher, sie war sehr erleichtert, dass sich ihr Problem gelöst hatte.“
    „Wer hat dich dann gefunden?“
    „Carlos.“
    „Carlos von der fazenda? “
    „Ja. Er hat mich mit in sein Haus und zu Filomena genommen. Sie haben mir zu essen und frische Kleider gegeben. Nach und nach erzählte ich ihnen die ganze Geschichte.“
    „Und sie haben dich nicht weggeschickt?“
    „Nein. Sie haben mich aufgenommen, und ich bin geblieben.“
    „Deshalb liebst du sie so sehr“, flüsterte Grace. Endlich verstand sie ihn ganz.
    „Ich verdanke ihnen alles. Sie haben mir ein Heim und Sicherheit gegeben.“
    „Dennoch konnten sie nicht wiedergutmachen, was deine Mutter dir angetan hat.“ Mit ausgestreckten Händen ging sie auf ihn zu. „Kein Wunder, dass du Frauen misstraust. Es war gar nicht deine Exfrau, die Wunden sind dir viel, viel früher zugefügt worden.“
    Er zögerte, bevor er ihre Hände ergriff. „Als Kind habe ich gelernt, dass Frauen einfach alles tun, wenn nur der Preis stimmt. Sogar ihr Kind geben sie weg. Amber hat mich in dieser Ansicht bestätigt. Amber täuschte eine Schwanger schaft vor, damit ich sie heirate. Es gab für mich nie einen Grund, meine Meinung über Frauen zu ändern.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Bis ich dich getroffen habe. Ich muss mich bei dir entschuldigen.“
    „Weswegen?“
    „Weil ich dir nicht geglaubt habe, dass du unschuldig bist. Und weil ich keine romantischen Worte gesagt habe, als ich mit dir geschlafen habe.“ Bewegt zog er sie an sich. „Gefühle liegen mir nicht, Grace. Für mich sind sie wie eine fremde Sprache. Ich kenne keines der richtigen Worte. Du wirst sie mir beibringen müssen.“
    Das Herz klopfte heftig in ihrer Brust. Trotzdem schüttelte Grace den Kopf und legte einen Finger auf Rafaels Lippen. „Nicht“, sagte sie zärtlich. „Das ist nicht wichtig. Ich gehöre dir, solange du mich willst. Wir müssen überhaupt nicht reden, wenn dir nicht danach ist.“
    Seine Augen blitzten auf. „Das würdest du tun? Du würdest ohne jede Verpflichtung bei mir bleiben?“
    „Natürlich. Wie kannst du nur daran zweifeln?“ Sie streichelte mit den Fingern über seine Augenbraue. „Ich will einfach nur bei dir sein. Ich liebe dich, Rafael. Und ich erwarte nicht, dass du mich auch liebst. Ich möchte nur die Gelegenheit bekommen, dich glücklich zu machen.“
    „Du liebst mich?“
    „Natürlich.“
    „Warum bist du dann nicht zurück nach Rio gekommen? Du warst für eine Woche verschwunden. Wenn ich dich nicht aufgespürt hätte, wärst du nie wieder Teil meines Lebens geworden.“
    „Weil ich dachte, das sei das Beste für uns. Mein Vater wird immer für Probleme sorgen.“
    „Vergiss deinen Vater.“ Er betrachtete nun nachdenklich ihr Gesicht. „Warum willst du bei mir bleiben? Was bekommst du dafür von mir?“
    Versonnen lächelte sie. „Ich darf Papageien und Schmetterlinge sehen, ich darf in einem Pool mitten im Dschungel schwimmen. Aber am wichtigsten ist, dass ich neben einem Mann schlafen darf, bei dem ich mich zum ersten Mal im Leben als Frau fühlen durfte.“
    Mit einem Mal wirkten seine Augen so dunkel, wie Grace es noch nie gesehen hatte. „Ich sollte dir sagen, dass du weglaufen musst. Und dass ich nicht gut für dich bin. Allerdings bin ich zu egoistisch, um das zu tun.“
    „Ich bin froh darüber. Außerdem würde es keinen Unterschied machen. Ich werde erst gehen, wenn du genug von mir hast. Und ich weiß, dass das noch nicht der Fall ist.“
    „Von dir werde ich nie genug haben.“ Zärtlich umfasste er ihr Gesicht und blickte sie so lange an, dass Grace allmählich nervös wurde.
    „Ich liebe dich auch.“ Er sprach die Worte zögernd aus, ohne sein übliches Selbstvertrauen. „Dass ich das jemals zu einem Menschen sage, hätte ich nie gedacht. Ich hielt mich immer für unfähig, Liebe zu empfinden. Jetzt ist das vorbei. Dank dir.“
    Sie öffnete den Mund, doch er schüttelte den Kopf.
    „Unterbrich mich bitte nicht“, stieß er hervor. Ein Lächeln hatte sich in seine Augen gestohlen. „Ich habe das noch nie zuvor gemacht. Und vielleicht bringe ich es nicht zu Ende, wenn du mich nicht ausreden lässt.“
    Die Gefühle, die Grace jetzt einhüllten, waren so übermächtig, dass sie sowieso nicht mehr sprechen konnte. Sie fühlte sich
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