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Die Unschuld der Rose

Die Unschuld der Rose

Titel: Die Unschuld der Rose
Autoren: Sarah Morgan
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fest sie Rafaels Arm umfasste. „Du hast deine eigene Tochter bestohlen, und das allein ist schon schrecklich. Dass du mit der Presse über Rafael gesprochen hast, setzt allem die Krone auf. Wie konntest du nur so tief sinken?“
    Abweisend zuckte ihr Vater die Schultern. „Wenn die Zeitungen bereit sind, gutes Geld zu bezahlen, sollte man ihnen eine Story geben. Das ist meine Meinung.“
    Grace wandte sich ab. „Du hast keine Moral. Du bist ein habgieriger, bedauernswerter kleiner Mann, der seinen Lebensunterhalt nicht einmal auf ehrliche Weise verdient.“
    „Und du bist anmaßend!“ Endlich bahnte sich das Temperament ihres Vaters seinen Weg. Die Miene hässlich verzerrt, trat er vor. „Warum sollte ich mir von einem dummen langsamen Mädchen etwas über Manieren anhören? Von einem Kind, das noch nicht einmal rechnen kann?“
    Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, war Rafael bereits bei ihm. Er schlug so hart zu, dass Patrick Thacker gegen die Wand taumelte und einen unschönen Laut ausstieß.
    „Rafael, nein!“, rief Grace und hielt ihn am Arm fest. Mit einem ungläubigen Ausdruck in den Augen wandte er sich zu ihr um.
    „Nach allem, was er dir angetan hat, sorgst du dich immer noch um ihn?“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf, hielt dann jedoch inne. „Doch, es stimmt. Er ist mein Vater. Er hat sich wirklich furchtbar verhalten, aber er ist meine Familie und …“ Sie unterbrach sich und sah ihren Vater an. Tränen trübten ihr den Blick. „Vielleicht war ich auch keine einfache Tochter.“
    „Du suchst schon wieder nach Entschuldigungen für die Fehler anderer“, meinte Rafael unwirsch und rieb über seine verletzten Knöchel. „Die Menschen behandeln dich schlecht. Und du analysierst ihr Verhalten so lange, bis du ein Körnchen Gutes gefunden hast.“
    „Ja …“, erwiderte sie mit erstickter Stimme. „So bin ich nun mal, Rafael. Den Menschen, der man in seinem tiefsten Innern ist, kann man nicht ändern. Und außerdem will ich nicht, dass du ihn noch einmal schlägst. Sonst könntest du meinetwegen in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.“
    Ein zaghaftes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Das bin ich bereits, meu amorzinho“ , sagte er leise. „In großen Schwierigkeiten.“
    Sie war sich nicht ganz sicher, ob er damit den Zeitungsartikel meinte. Einen Moment zögerte sie, dann wandte sie sich zu ihrem Vater um. Schwankend kam er wieder auf die Füße und hielt sich die Hand aufs Kinn. Grace blinzelte die Tränen zurück. „Denk nicht eine Sekunde daran, irgendjemand von diesem Schlag zu erzählen. Oder ich werde zurückkommen und dich noch härter treffen. Und danach werde ich dich wegen Betrugs bei der Polizei anzeigen.“
    Vorsichtig bewegte Patrick Thacker den Kiefer. „Das wirst du nie beweisen können.“
    „Warum? Weil ich ein dummes Mädchen bin, das nicht rechnen kann? Ich kann es beweisen, Dad. Wenn ich ein Wort über Rafael in den Zeitungen lese, gehe ich zur Polizei.“
    „Das würdest du deinem Dad nicht antun.“
    „Doch, das würde ich.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist immer noch mein Vater, und ich liebe dich. Aber meinen Respekt hast du verloren. Jemand hat mir kürzlich empfohlen, härter zu werden. Und ich glaube, er hatte recht. Also halte ich mich von dir fern, bis du Zeit hattest, über dein Verhalten nachzudenken. Wenn du bereit bist, dich zu entschuldigen, kannst du bei Rafael anfangen. Oh, eine Sache noch … das Geld, das du von der Zeitung bekommen hast? Ich möchte, dass du es an ein Hilfsprojekt spendest, das sich für den Schutz des brasilianischen Regenwalds einsetzt.“
    Sie spürte, wie sich Rafaels Finger um ihr Handgelenk schlossen. Den Kopf hoch erhoben, ließ sie sich aus dem Zimmer führen.
    Zusammengekauert saß Grace auf dem Sofa in Rafaels luxuriösem Haus in Mayfair und sah blicklos auf ein Gemälde an der Wand.
    „Es tut mir leid, dass ich dich alleine lassen musste. Der Anruf war sehr wichtig …“ Rafael schlenderte auf sie zu. Als er sie so still dasitzen sah, stieß er einen leisen Fluch aus. „Hör auf, an ihn zu denken! Das ist er nicht wert!“
    „Woher weißt du, dass ich an ihn gedacht habe?“
    „Weil das offensichtlich ist.“ Er setzte sich neben sie und ergriff ihre Hand. „Du hättest mich vielleicht nicht so früh zurückhalten sollen. Streich ihn aus deinem Leben.“
    „Das könnte ich niemals tun“, murmelte sie kopfschüttelnd. „Er ist immer noch mein Dad.“
    „Du bist
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