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Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)

Titel: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)
Autoren: John Boyne
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große Matratzen, jede breit genug für ein Doppelbett, dazu eine Schachtel mit dreißig Zentimeter langen Nägeln und einen Hammer. Zu Hause schleppten sie die Matratzen ins Wohnzimmer, wo Melanie immer noch an derselben Stelle saß wie vorher und ihren schlafenden kleinen Bruder anstarrte.
    »Wie war’s?«, fragte Alistair. »Irgendwelche Probleme?«
    Melanie schüttelte den Kopf. »Nein. Er hat die ganze Zeit geschlafen.«
    »Gut. Dann sei doch bitte ein braves Mädchen und geh mit ihm in die Küche. Ich muss hier etwas erledigen.«
    Alistair holte zwei Leitern aus dem Schuppen im Garten und stellte sie an den entgegengesetzen Enden des Wohnzimmers auf, dann kletterte er auf die eine Leiter und hielt dabei die linke Seite der Matratze fest, während Henry auf die andere Leiter stieg und die rechte Seite festhielt.
    »Drück sie nach oben«, sagte Alistair, holte den ersten langen Nagel aus seiner Brusttasche, nahm den Hammer und nagelte die Ecke der Matratze an der Decke fest. Der Nagel ging ohne Probleme durch die Matratze, stieß aber auf einen gewissen Widerstand, als er die Holzdielen des oberen Zimmers erreichte.

Vorbereitungen im WOHNZIMMER
    »Jetzt die andere Ecke«, verkündete er, schob die Leiter an die entsprechende Stelle und schlug wieder einenNagel ein. So ging es weiter. Er arbeitete fast eine Stunde und verwendete insgesamt vierundzwanzig Nägel. Am Schluss war die bisher weiße Zimmerdecke hinter dem Blumenmuster einer mittelweichen David-Jones-Bellissimo-Matratze verschwunden.
    »Na, was sagst du?«, fragte Alistair seinen Sohn beifallheischend.
    »Es ist gewöhnungsbedürftig«, antwortete Henry mit einem Blick nach oben.
    »Da hast du recht«, murmelte Alistair.
    Inzwischen war Barnaby von dem lauten Hämmern aufgewacht und gab in seinem Körbchen eine Serie unverständlicher Gurgeltöne von sich, während Melanie ihn unterm Kinn und an den Ärmchen kitzelte und sich überhaupt ziemlich albern aufführte. Eleanors Kopfschmerzen waren schlimmer geworden, und sie kam nach unten, um herauszufinden, was das höllische Gehämmer zu bedeuten hatte. Als sie sah, was ihr Mann mit der Wohnzimmerdecke angestellt hatte, starrte sie ihn sprachlos an. Waren jetzt alle hier im Haus verrückt geworden?
    »Was – um Himmels willen –?« Sie suchte nach Worten, aber Alistair lächelte sie nur an, stellte Barnabys Korb in die Mitte des Wohnzimmers und löste die Rucksackgurte, damit der Kleine nach oben schweben konnte. Diesmal schlug er sich nicht den Kopf an und rief auch nicht »Au«. Stattdessen landete er sanft an der Matratze und schien sehr zufrieden zu sein da oben, spielte mit seinen Fingern und untersuchte seine Zehen.
    »Es funktioniert!«, rief Alistair begeistert und schaute seine Frau an. Er erwartete, dass sie ebenfalls begeistert sein würde, doch Eleanor, diese absolut normale Frau, war entsetzt.
    »Das sieht bekloppt aus«, schimpfte sie.
    »Es ist ja nicht für lange«, sagte Alistair. »Nur, bis er sich richtig eingelebt hat.«
    »Und was ist, wenn er sich nie richtig einlebt? Wir können ihn nicht ewig da oben lassen.«
    »Glaub mir – er wird schon bald genug haben von diesem Geschwebe«, sagte Alistair. Er bemühte sich, optimistisch zu klingen, obwohl er überhaupt nicht optimistisch war. »Wart’s nur ab. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass er sich in der Zwischenzeit jedes Mal, wenn er uns entschlüpft, den Kopf anstößt. Sonst bekommt er noch einen Gehirnschaden.«
    Eleanor schwieg und machte ein unglückliches Gesicht. Sie legte sich aufs Sofa und schaute hinauf zu ihrem Sohn, der sich gut drei Meter über ihr befand. Was hatte sie nur getan, dass ihr so etwas Grauenhaftes widerfuhr, fragte sie sich. Womit hatte sie das verdient? Sie war doch eine absolut normale Frau. Sie war nicht der Typ Frau, die ein schwebendes Baby bekommt.
    Währenddessen arbeiteten Alistair und Henry unverdrossen weiter, befestigen die zweite Matratze in der Küche, direkt über der Stelle, wo Barnabys Körbchen stehen würde, und die dritte im Elternschlafzimmer, weil er ja nachts dort in seinem Gitterbettchen schlafen sollte.
    »Alles erledigt«, sagte Alistair, als sie wieder nach unten kamen. Eleanor lag immer noch auf dem Sofa. Melanie hockte neben ihr auf dem Fußboden und las zum siebzehnten Mal Heidi . »Wo ist Barnaby?«
    Melanie deutete mit dem Zeigefinger zur Decke, ohne ein Wort zu sagen. Ihr Blick blieb auf die Buchseite gerichtet. Gerade redete nämlich der Geißenpeter, und sie wollte
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