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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts
Autoren: Roger Zelazny
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würde es hier drückend heiß sein. Er wischte sich das Haar aus den Augen und ging die schmale Stahltreppe hinunter zu den Generatoren, die Reihe für Reihe dastanden, wie ein Heer toter schwarzer Käfer. Er brauchte sechs Stunden, um sie auch nur oberflächlich zu überprüfen.
    Dann wählte er drei in der zweiten Reihe aus und begann systematisch, sie zu zerlegen, zu säubern, die lockeren Verbindungen nachzulöten, sie zu schmieren, zu ölen und all den Staub, die Spinnweben und die Stücke zerbröckelter Isoliermasse wegzuwischen, die auf ihren Sockeln lagen.
    Schweißströme rannen ihm übers Gesicht, brannten in den Augen, liefen den Rücken, die Seiten, die Hüften hinunter und tropften auf den heißen Boden, wo sie schnell verschwanden.
    Schließlich legte er den Besen zur Seite und ging wieder die Treppe hinauf zu seinem Paket. Er holte eine der Wasserflaschen heraus und leerte sie halb. Dann aß er ein Stück Trockenfleisch und trank noch einmal aus der Flasche, bis sie leer war. Jetzt gestattete er sich eine Zigarette. Dann ging er wieder ans Werk.
     
    Als es dunkel wurde, mußte er aufhören. Er hatte vorgehabt, dort zu schlafen, aber die Luft in dem Saal war zu drückend. Also ging er auf dem selben Weg zurück, den er gekommen war, und schlief unter den Sternen, auf dem Dach eines niedrigen Gebäudes am Fuße des Hügels.
    Er brauchte zwei Tage, um die Generatoren fertigzumachen. Dann begann er mit der Arbeit an dem riesigen Sendebrett. Es befand sich in besserem Zustand als die Generatoren, weil man es zum letztenmal vor zwei Jahren benutzt hatte. Die Generatoren hingegen hatten mit Ausnahme der drei, die er beim letztenmal repariert hatte, mehr als fünf (oder waren es sechs?) Jahre geschlafen.
    Er lötete und wischte und inspizierte, bis er zufrieden war. Dann blieb nur noch eine Aufgabe.
    All die Reparaturroboter standen mitten in ihrer Bewegung erstarrt da. Carlson würde einen dreihundert Pfund schweren Kraftwürfel ohne Hilfe bewegen müssen. Wenn es ihm gelang, einen vom Regal zu holen und auf einen Karren zu laden, ohne sich dabei das Handgelenk zu brechen, würde er ihn wahrscheinlich ohne allzu große Schwierigkeiten zum Zünder schaffen können. Und dann würde er ihn noch in den Ofen schieben müssen. Vor zwei Jahren hätte er sich beinahe einen Bruch dabei geholt, aber er hoffte, diesmal etwas stärker zu sein und mehr Glück zu haben.
    Er brauchte zehn Minuten, um den Zünder zu reinigen. Dann fand er einen Karren und schob ihn zum Regal.
    Ein Würfel lag gerade in der richtigen Höhe, etwa acht Zoll über der Ladefläche des Karrens. Er löste die Halterungen und sah sich um. Der Würfel lag auf einem etwas nach vorne geneigten Brett, von einer zwei Zoll starken Stange gehalten. Er stieß gegen die Stange. Aber sie war mit dem Regal verschraubt.
    Er ging wieder in die Werkstatt und durchsuchte die Werkzeugkästen nach einem Schraubenschlüssel. Dann ging er zum Regal zurück und machte sich an den Bolzen zu schaffen.
    Die Haltestange löste sich, als er an der vierten Mutter arbeitete. Er hörte ein gefährliches Ächzen, warf sich zurück und ließ den Schraubenschlüssel fallen.
    Der Würfel glitt vor, zerdrückte die schon halb gelöste Haltestange, kippte um und fiel laut hallend auf die massive Ladefläche des Karrens. Die Fläche bog sich durch, begann sich unter dem Gewicht zu verbiegen; der Karren drohte zur Seite zu kippen. Der Würfel rutschte weiter, bis er etwas über den Rand hinausragte. Dann richtete der Karren sich wieder auf und blieb stehen.
    Carlson seufzte, löste die Bremsen, bereit, sofort zurückzuspringen, sollte er sich in seiner Richtung bewegen. Aber er blieb stehen.
    Vorsichtig schob er ihn den Gang hinauf, zwischen den Reihen von Generatoren hindurch, bis er vor dem Zünder stand. Er blockierte die Räder wieder, machte eine Pause, um Wasser zu trinken und eine Zigarette zu rauchen, und suchte dann nach einer Hebestange, einem kleinen Halteblock und einer Metallplatte.
    Er legte die Platte zwischen das vordere Ende des Karrens und die Öffnung des Ofens und klemmte sie unter der Zündertür fest.
    Dann löste er die hinteren Bremsen, schob den Wagenheber darunter und begann, den Karren langsam hochzupumpen. Er arbeitete mit einer Hand und hielt in der anderen die Stange bereit.
    Der Karren ächzte, je höher er ihn pumpte. Dann begann ein gleitendes, scharrendes Geräusch, und er arbeitete schneller.
    Mit einem Klang, der an den Schlag einer zersprungenen
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