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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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sich
über Rick, der immer eine Lösung fand, und war auf
ihren Bruder und dessen überraschende Einfälle stolz.

    Aber diesmal schüttelte Jason den Kopf.
    Da sagte Rick plötzlich: »Ich weiß, welche Tür uns
nach unten bringt.«
    Die Zwillinge folgten ihm.
    Rick ging zu dem Eingang, durch den sie eingetreten
waren, der mit den Albatrossen geschmückt war.
    »Wie ich schon sagte, sind dies Zugvögel. Nachts schlafen sie auf dem Wasser oder auf Riffen oder den Masten
der Schiffe. Deshalb ›bewegen sie sich nicht nachts‹.«
Dann ging er weiter zu der Tür mit den Fischen.
    »Die hier schwimmen unter Wasser. Ich glaube nicht,
dass sie ›das brennende Feuer fürchten‹.«
    Vor dem Eingang mit der Stierherde sagte er: »Diese
Tiere können sich dagegen auch nachts bewegen und vielleicht haben sie auch vor dem Feuer Angst. Die Jäger der
Steinzeit setzten ja auch Feuer ein, um sie zu jagen. Trotzdem glaube ich nicht, dass das Motto sie meint. Ich kann
mir nicht vorstellen, dass sie nachts sehr schnell sind.«
    Nun trat Rick zum letzten Eingang, hinter dem
undurchdringliche Dunkelheit lauerte. Er hob seine
Kerze, um die Umrisse der drei Nachtfalter auf der Steinplatte zu beleuchten.
    »Das Motto bezieht sich auf die Nachtfalter. Sie bewegen sich schnell, aber nur nachts, und sie ›fürchten das brennende Feuer‹, weil das Feuer sie anzieht und sie verbrennt.«

    Jetzt erkannte Julia, dass auf dem Rücken eines der
Falter etwas war, das wie ein Totenschädel aussah. »Aber,
wenn das der richtige Eingang ist«, meinte sie, »warum ist
dann in diesen Schmetterling ein Totenschädel eingemeißelt? Ein Totenschädel bedeutet doch Tod.«
    Rick schüttelte den Kopf. »Es ist kein Totenschädel. Es
ist ein Fleck auf dem Panzer, der vielleicht wie ein Schädel aussieht, aber es ist nur eine optische Täuschung.«
    »Rick hat auf jeden Fall recht«, entschied Jason und
hielt die Kerze weiter nach vorne, um zu sehen, ob er
jenseits der Tür etwas erkennen konnte. »Die Botschaft
besagt, dass der ›Dritte von vieren das Motto‹ anzeigt.
Wir müssen hier weitergehen.«
    »Das müssen wir aber nicht unbedingt jetzt tun«, warf
Rick ein.
    Doch Jason sah und hörte nichts mehr und ging wie in
Trance in den dunklen Gang hinein.



Hinter der Schwelle kam eine Treppe. Jason hielt
die Kerze tiefer, um die Stufen zu beleuchten,
die steil abwärtsführten. »Hier geht's weiter!«,
rief er strahlend. »Da ist eine Treppe nach unten, wie in
der Nachricht angekündigt. Worauf wartet ihr noch?«
    Jason ging als Erster. Zögernd folgten Rick und Julia
ihm. Ihre Kerzen warfen schillernde Reflexe auf die
Wände.
    Die Stufen waren in den Fels gehauen. Je tiefer sie
kamen, desto intensiver wurde der Geruch nach Meer,
den eisige Windstöße emportrugen. Das Salz aus der Luft
hatte sich auf Stufen und Wänden als feuchte, glitzernde
Schicht abgesetzt.
    Nach unten hin schien die Dunkelheit immer undurchdringlicher und es war, als gäben ihre drei Kerzen immer
weniger Licht.
    »Jason ...«, sagte Julia, als die Treppe kein Ende zu nehmen schien und ihre Füße und Hände von dem eisigen
Wind schon ganz steif gefroren waren. »Warum kehren
wir nicht um?«
    Wenn Jason sie überhaupt gehört hatte, reagierte er
nicht.
    Stattdessen rief er plötzlich: »Kommt! Kommt und
seht euch das an!«
    Julia ergriff Jasons Arm und ging nun neben ihm weiter. Dann war die Treppe zu Ende. Der Gang war hier
kaum höher als sie selbst und wurde nach vorne hin noch
niedriger.

    Jason hatte sich gebückt, um ein paar große Steine beiseitezuräumen, die ihnen den Weg versperrten. Zwischen
den Steinen drang die kalte Luft hindurch und stieg im
Treppenschacht wirbelnd auf.
    »Jason ...«, wimmerte Julia.
    Ihr Bruder machte ihr ein Zeichen, still zu sein. Er
rollte den letzten Stein zur Seite und hob stirnrunzelnd
einen Finger.
    Nun hörten auch sie das ferne Rauschen des Meeres.
    »Die Höhle ...«, flüsterte Jason. »Sie kann nicht mehr
weit sein. Offenbar hier, dahinter ...«
    »Und wenn wir doch die falsche Tür gewählt haben?«,
fragte Julia. Allein schon bei dem Gedanken, im Dunkeln
weiter dem engen Gang zu folgen, wurde ihr ganz schlecht.
    Jason ließ ihr keine Zeit, zu protestieren. Auf allen vieren kniend beleuchtete er mit der Kerze den schmalen
Durchgang, den er soeben freigelegt hatte.
    Ohne lange nachzudenken, kroch er hindurch.
    Rick und Julia hörten ihn keuchen. Wenig später rief er:
»Geschafft! Jetzt
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