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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
Autoren: Jonathan Wylie
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es zu viele andere Dinge, um die wir uns kümmern müssen.«
    Der Bote nickte und wollte wieder gehen.
    »Ambros!« rief Jordan ihm nach. »Sorge dafür, dass jeder weiß, dass der Turm keine Bedrohung mehr darstellt. Er ist leer.«
    »In Ordnung.«
    »Bist du sicher, dass keine Gefahr mehr besteht?« fragte Hewe kurz darauf.
    »Nein«, gab Jordan dreist zurück. »Aber wenn die Leute ständig ängstlich über die Schulter blicken, erreichen wir überhaupt nichts.«
    Der Nachmittag zog sich dahin, und Gemma und Arden wurden sichtlich müde. Jordan bemerkte das und wandte sich an Hewe.
    »Gibt es irgendwelche sicheren Häuser, in denen Platz ist?« erkundigte er sich.
    »Wir könnten es im Black Horse versuchen«, erwiderte sein Stellvertreter, »eines der vielen Gasthäuser der Stadt. Das wäre das nächste.«
    »Geht und ruht euch etwas aus«, riet Jordan ihnen. »Ihr habt für heute mehr als genug getan!«
    »Wir werden dafür sorgen, dass niemand euch stört«, meinte Hewe. »Schlaft gut.« Er schloss die Tür hinter sich und ließ Gemma und Arden in dem schlicht eingerichteten, aber gemütlichen Schlafzimmer allein. Die Meyrkats hatten sich geweigert, Gemma zu verlassen, deshalb waren sie ebenfalls dort. Die Tiere zogen sich sofort in eine dunkle Ecke zurück und kuschelten sich gemütlich zusammen.
    Arden nahm Gemma in die Arme und gab ihr einen Kuss. Als sie sich voneinander lösten, sah er ihren Augen die völlige Erschöpfung an und war einen Augenblick lang unsicher.
    »Frag nicht«, befahl sie lächelnd. »So müde bin ich nun auch wieder nicht.«
    Danach waren Worte überflüssig.
    Die Meyrkats schauten diskret zu. Sie waren froh darüber, dass das Paarungsritual endlich den rechten - und höchst befriedigenden - Abschluss gefunden hatte.
    Arden wachte mehrere Stunden später auf. Als er Gemmas Gesicht dicht neben sich sah, überkam ihn eine Woge des Glücks, die ein Weiterschlafen unmöglich machte. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, stand er auf, hüllte sich in ein Gewand, setzte sich ans Fenster und wachte über seine Geliebte. Sie schlief noch immer fest, atmete tief und gleichmäßig, und war ganz blass vor Erschöpfung, den Anstrengungen - und Genüssen - des vergangenen Tages.
    Die Sonne ging am ersten Tag eines neuen Zeitalters auf, Gemma und die Meyrkats jedoch schliefen weiter und ließen ihren Wächter allein mit seinen Gedanken.
    Schließlich wachte sie vom beängstigenden Getöse der Himmelsraben auf, die über sie hinwegflogen. Ein Krachen und Donnern mächtiger Explosionen begleitete den Lärm der gewaltigen Vögel aus Metall.
    »Was ist los?« fragte sie mit schlaftrunkener Stimme, die Augen plötzlich vor Angst aufgerissen.
    »Himmelsraben«, erwiderte Arden, der aus dem Fenster blickte. »Sie zerstören den Turm.
4. KAPITEL
    »Jetzt werden wir niemals sein Geheimnis erfahren«, meinte Jordan bedauernd, als er die Trümmer des Turms betrachtete.
    Hewe zuckte mit den Achseln. »Ich weiß gar nicht, ob ich die Geheimnisse überhaupt wissen will«, gab er zurück. Die Mehrzahl der Bürger aus Great Newport war der gleichen Ansicht. Der Turm war eine Quelle des Terrors und der Zerstörung gewesen, und die meisten Menschen waren von Herzen froh darüber, dass er verschwunden war. Nur wenige waren der Meinung gewesen, er stelle keine Bedrohung mehr dar, weil sich niemand mehr darin aufhielt. Allgemein war man der Ansicht, die gefürchteten Himmelsraben hätten ihnen allen, wenigstens diesmal, einen Gefallen getan.
    Der Angriff war ebenso schnell wie vernichtend gewesen. Gewaltige Explosionen hatten die metallene Außenhaut des Turms in Stücke gerissen, geschmolzene Metallteile in den Himmel geschleudert und jedem das Gehör geraubt, der das Pech hatte, sich in der Nähe aufzuhalten. Zum Glück hatte es nur sehr wenige Opfer gegeben. Nach Erledigung ihres Auftrags waren die Himmelsraben Richtung Süden abgezogen. Als sie die Stadt verließen, erschütterten weitere Explosionen die südlichen Bezirke, doch dieses scheinbar boshafte Vorgehen richtete in einer ohnehin bereits chaotischen Stadt nur wenig sichtbaren Schaden an.
    Von dem Turm war nichts weiter übriggeblieben als eine Masse rauchenden verdrehten Metalls.
    »Dort hatte sich so viel Macht angesammelt«, meinte Jordan fast ein wenig versonnen. »Vielleicht hätten wir sie statt für einen schlechten für einen guten Zweck einsetzen können.«
    »Er war für das Böse entworfen worden«, erklärte Hewe ihm. »Ebenso könnte man
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