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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
Autoren: Jonathan Wylie
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beschwerte sich Gem traurig. »Als wollten sie etwas vor mir verstecken. Sogar Mum und Dad. Das ist nicht fair!«
    »Das ist meine Schuld, Schatz. Ich musste sicher sein, dass du bereit bist - und dass ich es bin, die es dir erzählt.« »Warum?«
    »Weil es meine Aufgabe ist«, antwortete Gemma bestimmt. Und weil ich dir nicht die Kindheit nehmen wollte. »Hör genau zu, Gem. Was ich dir erzählen werde, ist sehr wichtig, aber du darfst keine Angst haben. Ich werde immer hier sein, wenn du mich brauchst.«
    »Und was ist, wenn du fort fortgehst?«
    »Selbst dann.«
    »Das verstehe ich nicht.« Gem sah in diesem Augenblick sehr jung und verletzlich aus.
    »Die Person, die sich an dem Punkt befindet, in dem sich alle Kreise treffen, nennt man Schlüssel zum Traum«, begann Gemma.
    »Und das bist du?«
    »Ja«, bestätigte sie. »Aber es wird eine Zeit kommen, in der alle Kreise in Bewegung geraten. Sie werden sich so drehen, dass jemand anderes an diesem Punkt sein wird als vorher.«
    »Du wirst also nicht für immer der Schlüssel zum Traum bleiben?«
    »Nein.«
    »Wann wird sich das ändern?«
    »Das«, sagte Gemma, »liegt ganz bei dir.«
    »Bei mir!«
    »Du bist der zukünftige Schlüssel, Gem.«
    Unglaube und Angst standen dem Mädchen deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Das kann nicht sein«, sagte sie leise. »Ich weiß doch gar nicht, was ich tun muss.«
    »Du wirst es wissen, wenn es soweit ist«, antwortete Gemma voller Zuversicht. »Die Kreise werden alle da sein, um dir beizustehen - und in einem von ihnen bin noch immer ich. Ich werde also immer in deiner Nähe sein.«
    Sie schwiegen eine Weile, während Gem diese neuen Gedanken zu verarbeiten versuchte.
    »Werde ich Schlachten schlagen müssen?« fragte sie schließlich.
    »Ich hoffe nicht, Schatz. Wir haben jetzt Frieden, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass er nicht sehr lange währen wird - vielleicht sogar für immer.«
    »Wie lange weißt du das schon?«
    »Ich wusste es schon vor deiner Geburt.«
    Gemma war überrascht, mit welcher Ruhe ihre Namensschwester diese Feststellung hinnahm. Sie wird so schnell erwachsen !
    »Was für ein Gefühl war das ... als du der Schlüssel wurdest?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete sie. »Ich war damals erst sieben Jahre alt.«
    »Oh.«
    »Es gab niemanden, der mir erklärt hat, was das bedeutet«, fuhr Gemma fort. »Und ich musste einen weiten Weg gehen, bis ich es herausfand.« Wenigstens das kann ich dir ersparen.
    »Hattest du keine Angst?«
    »Doch, ein wenig. Weil ich nichts verstand. Aber du hast keinen Grund, dich zu fürchten, Gem. Du hast bereits etwas Wundervolles erreicht - etwas, das niemand anderes hätte tun können.«
    Das Mädchen sah sie mit Fragen in den Augen an.
    »Vermutlich kannst du dich nicht mehr an den ersten Traum erinnern, den wir gemeinsam hatten«, erzählte Gemma. »Du warst noch ein kleines Baby ...«
    »Doch! Ich erinnere mich!« stieß ihre Nichte hervor. »Ich war auf einem Berg, und da war ein großes Feuer - und du hast mir Dinge erzählt, und dann ging das Feuer aus und plötzlich war da ein großer See«, schloss sie atemlos.
    Jetzt war Gemma überrascht.
    »Das war die Schlacht mit dem Großen Führer«, erklärte sie nach ein paar Augenblicken. »Du hast uns geholfen, mit dem Erd-Geist zu sprechen, dem größten Kreis von allen. Ohne dich hätten wir sterben müssen.«
    »Wirklich?« Ein Unterton von Zuversicht schlich sich in die Stimme des Mädchens.
    Gemma nickte. »Du bist etwas ganz Besonderes, Gem. Alle wissen das, und deswegen sind sie manchmal etwas ängstlich dir gegenüber.«
    »Alle?
    Gemma lächelte. Sie wusste genau, was das Mädchen dachte.
    »Du wirst immer ihre kleine Schwester sein, genau wie ich immer Ardens Frau sein werde«, erwiderte sie. »Vance und Jon lieben dich, auch wenn sie dich manchmal unerbittlich necken.« Gem machte ein Gesicht, als könnte sie all dies nicht recht glauben. »Wenn du der Schlüssel wirst, wirst du deine Familie und dieses Tal mehr denn je brauchen«, fuhr Gemma fort. »Deine besonderen Fähigkeiten werden nur für wirklich wichtige Dinge gelten.«
    »Und die Kreise hindern mich daran, irgendeine Dummheit zu begehen, stimmt's?« sagte das Mädchen, das jetzt wieder sehr erwachsen klang.
    Gemma musste über den gesunden Menschenverstand ihrer Nichte schmunzeln. Gem besaß eine natürliche Intelligenz und die Ausgeglichenheit ihrer Eltern. Kragen und Mallory wussten, dass ihrer Tochter ein besonderes Schicksal
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