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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich
Autoren: Jonathan Wylie
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Insgeheim fühlten sie sich herausgefordert, einen Spaß zu kreieren - doch das merkte Gemma erst viel später.
    Sie war entschlossen, das Problem des fehlenden Feuers zu lösen, und organisierte das Sammeln von Anzündmaterial und Trockenholz von den Dornensträuchern, das man in ihr Zelt legte, damit es trocken blieb.
    Es war bereits Nachmittag, als ihr einfiel, dass sie und Arden hier zweimal ihr Lager aufgeschlagen hatten. Sie schüttelte sich leicht bei dem Gedanken daran, und die Trennung von ihrem Geliebten stimmte sie traurig. Sich selbst bedauern hilft dir nicht weiter, hielt sie sich vor, dann machte sie sich zusammen mit ihren willigen Helfern daran, nach den Überresten, die bei diesen früheren Besuchen vergraben worden waren, zu suchen und sie auszugraben.
    Das Graben war die Spezialität der Meyrkats, und sie gingen mit großer Begeisterung ans Werk. Kurz darauf sah Gemma den Sand aus den Gruben fliegen. Das Tempo dieser Geschöpfe überraschte sie, und sie war hocherfreut, als eines der jungen Männchen, Em, verkündete, es hätte etwas gefunden. Wie sich herausstellte, handelte es sich allerdings nur um die Überreste einer alten Feuerstelle, die der Sandsturm am Vortag verschüttet hatte, und sie erbrachte nur ein paar verkohlte Äste. Em war so enttäuscht, als er merkte, dass Gemma sie nicht gebrauchen konnte, dass sie ihn bat, die Äste in ihr Zelt zu bringen. Als Erklärung meinte sie, sie würden ein gutes Feuer erzeugen, wenn es erst einmal richtig brannte.
    Wenn ich es je bis dahin schaffe ... fügte sie im stillen hinzu.
    Kurz darauf gab es bessere Neuigkeiten. Eine der Ältesten des Clans, ein Weibchen namens Av, das Gemma als Spähspezialistin mit einen unglaublichen Gleichgewichtsgefühl kannte, rief plötzlich, sie hätte >harte Steine< gefunden. Gemma eilte herbei und warf einen Blick in das Loch. Es handelte sich tatsächlich um den Müll, den Arden gegen Ende ihres ersten Aufenthaltes hier vergraben hatte, und mitten unter dem Zeug entdeckte Gemma zu ihrer großen Freude die Splitter einer grünen Glasflasche. Ihr fiel ein, dass die Flasche einmal einen brennenden Schnaps aus einer Abtei enthalten hatte, und säuberte die Glassplitter hastig mit Sand. Noch immer haftete ein schwacher Geruch an ihnen. Sie musste lächeln, als Sie an die Nacht dachte, als sie und Arden den Inhalt getrunken hatten. Jetzt hatte sie etwas, mit dem sie das Schlangenfleisch zubereiten und - hoffentlich - ein Feuer machen konnte.
    Ersteres gelang ihr unter einigen Schwierigkeiten noch am selben Nachmittag, bis zum frühen Abend jedoch gab es immer wieder Schauer, und als die Sonne endlich hervorkam, war sie zu schwach, um genügend Hitze zum Entzünden des Reisigs zu liefern. Gemma beschloss, es am nächsten Tag noch einmal zu versuchen.
    Sie zog sich in ihr Zelt zurück und versuchte zu schlafen. Die quälende Leere in ihrem Magen - sie hatte jetzt seit zwei Tagen und zwei Nächten keine feste Nahrung mehr zu sich genommen - und der Abzug der Meyrkats in ihren sicheren Bau hinterließ ein Gefühl des Unbehagens und der Mutlosigkeit. Der Schlaf wollte einfach nicht kommen, und ihre Gedanken kreisten um Arden und Mallory und um das Tal. War ihr die Wiederkehr des Flusses wirklich geglückt? Was hatte die Vision des Steines bedeutet? Antworten darauf hatte sie nicht, und das bestärkte sie zusätzlich in dem Entschluss, aus der Wüste zu entkommen. Sie musste ihre Freunde einfach wiederfinden.
    In dieser Nacht fiel der erste starke Regen: heftige Güsse, die auf den Erdboden trommelten und durch Rinnen zwischen Felsen und Sand schossen. Zum Glück überlebte Gemmas Zelt den Ansturm mehr oder weniger unbeschädigt. Als sie im Licht der frühen Dämmerung daraus hervorkroch, sah sie zu ihrer Überraschung die ersten grünen Triebe neuen Lebens aus dem Boden sprießen. In dieser Umgebung konnten es sich die Pflanzen nicht erlauben, Zeit zu vergeuden. Und ich auch wenig, dachte sie und fühlte sich schwach vor Hunger.
    Früh am Morgen war die Luft feucht und kühl, und die Sonne ging fahl und verschwommen auf. Gemma trank und fragte sich, ob der Bau der Meyrkats von Überschwemmungen heimgesucht worden war. Sie untersuchte ein paar der zahlreichen Eingänge und stellte fest, dass zwar ein paar Sturzbäche ganz in der Nähe vorbeigeschossen, die Eingänge aber derart konstruiert waren, dass das Wasser vom Bau selbst fortgelenkt wurde. Ihre Hochachtung vor ihren Gefährten stieg wieder um ein Stück.
    Kurze Zeit
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