Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
außergewöhnlich war, doch niemals hätte sie sich so davon einnehmen lasen, wie es Sarah Goldwyn getan hatte. Wahrscheinlich auch deshalb nicht, weil es ihr nicht vergönnt gewesen war, diese Tabitha Leroi kennenzulernen.
    Jane kannte sie nur aus Erzählungen, und sie hatte bei Sarah Goldwyn einen starken Eindruck hinterlassen, obwohl die Horror-Oma die Geistheilerin nicht als Patientin besucht hatte.
    Sarah Goldwyn stand rechts neben Jane. Sie trug einen langen Wintermantel und einen Hut auf dem Kopf, der wie eine Kreissäge aussah, die sich jetzt bewegte, als Sarah in eine bestimmte Richtung nickte. »Da befindet sich das Grab.«
    Es brannten zwar zahlreiche Lichter, dennoch war nicht viel von diesem Grab zu sehen. Jane konnte den kleinen Hügel mehr ahnen, so schwach nur zeichnete er sich ab. Auch über ihn floß der Nebel hinweg. Es war wie ein Dampf, der von einer Maschine produziert wurde, die praktisch unerschöpfliche Reserven besaß.
    »Was meinst du damit?«
    »Dort liegt sie begraben.«
    »Na und?«
    »Himmel, das ist…«
    »Ich meine, was wollen wir alle hier? Noch einmal, es muß einen Grund gegeben haben, daß all den Patienten eine Nachricht zukam, sich heute hier zu treffen. Bisher sah ich nichts, nur eben die Menschen, das Grab, den Friedhof, aber…«
    »Sie wird sich irgendwann bemerkbar machen, Jane. Davon bin ich überzeugt.«
    Beide sprachen leise, damit sie die Andacht der Nachbarn nicht störten.
    »Wie denn?«
    »Das müssen wir ihr überlassen.«
    »Da fällt mir nur der Begriff Zombie ein.«
    Sarah schwieg. Wahrscheinlich hatte sie ebenfalls so gedacht, aber es nicht auszusprechen gewagt.
    Am Grab tat sich etwas. Zwar war in dieser beklemmenden Nebellandschaft kaum etwas zu erkennen, aber Jane sah doch die beiden Gestalten, die sich dem Ziel näherten. Nein, im Nebel war es eine Täuschung gewesen. Sie hatten das Grab bereits erreicht, bewegten sich auch dort. Es kam ihr vor, als hätte sich die eine Gestalt hingekniet. Leider nahmen ihr die Finsternis und der Dunst die Sicht. Jane wußte auch nicht, wie sie gerade auf die Namen ihrer Freunde Suko und John kam, plötzlich aber standen die beiden auch bildlich vor ihr, und sie holte tief Luft.
    Das merkte auch Sarah. »Was hast du?«
    Innerhalb kürzester Zeit hatte die Detektivin einen Entschluß gefaßt, den sie allerdings mit der Horror-Oma noch absprechen wollte. Sie beugte sich dem Ohr der älteren Frau entgegen. »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dich allein lasse?«
    »Du willst weg?« Sarah hatte Jane falsch verstanden.
    »Nein und ja. Ich möchte nur näher an das Grab heran.«
    »Warum?«
    »Ich möchte es mir einfach ansehen.«
    »Aber die anderen warten doch auch hier.«
    »Ich bin aber nicht die anderen. Ich habe den Eindruck, daß es wichtig sein kann.«
    »Du willst dabeisein, wenn sich Tabitha meldet, nicht?«
    Jane Collins gab darauf keine Antwort. Sie war nur ein wenig enttäuscht darüber, daß Sarah so dachte. »Meinetwegen auch das«, flüsterte sie.
    »Jedenfalls weiß ich, wo ich dich finden kann, vorausgesetzt, du bleibst hier stehen.«
    »Wenn möglich schon.«
    »Gut, dann bis gleich.«
    Bevor die Horror-Oma sie noch zurückhalten konnte, war Jane bereits verschwunden. Nach drei Schritten schon war sie nicht mehr zu sehen und zu einem Teil der dunstigen Umgebung geworden. Sie fühlte sich von ihr verschluckt, und sie hatte das Gefühl, von den Nebelschwaden wie Leibwächter begleitet zu werden.
    Niemand kümmerte sich um sie, als sie den Weg zum Grab hin einschlug. Sie ging nicht den direkten Weg, denn Jane wollte so wenig wie möglich gesehen werden und schlug deshalb einen Bogen. Leider gab es auf diesem Teil des Friedhofs keine Deckung. Weder Buschwerk, Bäume, noch Gestrüpp bildeten Verstecke.
    Jane duckte sich. Der Boden war weich und glatt. Die Lichtflecken der Kerzen blieben zurück. Sie schimmerten jetzt rechts von ihr, sie aber hatte den Eindruck, in eine noch dickere Suppe hineingeraten zu sein, denn wo sie herging gab es kein Licht, das den Nebel auch nur eine Handbreit durchsichtiger gemacht hätte.
    Sie hielt ihren Blick auf das Grab gerichtet. Jetzt war es überhaupt nicht mehr zu sehen, weil dicke Wände vorbeiflossen und ihr einen Großteil der Sicht nahmen.
    Sie blieb stehen.
    Stille umgab sie.
    Auch dort, wo die Menschen mit den brennenden Kerzen standen, war nichts zu hören.
    Und doch erreichte ein Geräusch ihre Ohren. So genau wußte sie es nicht, es war auch nicht einfach, es zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher