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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac
Autoren: Alexander Borell
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Cadillac — »das werden wir auch hinschaukeln. Was wollte denn die Kleine von Ihnen?«
    »Du liebe Güte, Leutnant — erstens sind wir zusammen im Tuna-Club, und zweitens interessiert sie sich dort für einen jungen Mann und wollte von mir wissen, was mit ihm los ist. Das ist alles.«
    »Das ist alles!« äffte er mich nach. »So leicht können Sie mich nicht für dumm verkaufen. Aber das werden wir auch noch hinkriegen.«
    »Kann ich jetzt fahren?« fragte ich. »Ich habe meine Pflicht als Staatsbürger und Steuerzahler reichlich getan; jetzt seid ihr dran, die ihr von unseren Steuerngeldern lebt.«
    »Nein«, brummte er. »Es wäre besser, Sie blieben noch, bis der Coroner und der Distriktsanwalt und all die anderen hier erscheinen.«
    »Sie meinen, es wäre besser«, sagte ich betont. »Würden Sie mich mit Gewalt daran hindern, wenn ich versuchte, wegzufahren?«
    Er lächelte süßsauer.
    »Mit Gewalt nicht. Aber es würde vermutlich auch auf andere keinen guten Eindruck machen.«
    »Ich habe noch nie in meinem Leben einen guten Eindruck gemacht«, grinste ich. »Warum sollte ich gerade heute damit anfangen? Bye-bye — Leutnant!«
    Ich drehte mich um und ging zu meinem Wagen.
    Leutnant McGorvyn kam mir nach.
    »Wenn Sie zu den Andersons fahren sollten«, knurrte er drohend, »dann halten Sie wenigstens gefälligst Ihren Mund, oder Sie wissen, was Ihnen blüht!«
    »O ja«, sagte ich, »das weiß ich genau. Den Gefallen werde ich Ihnen trotzdem nicht tun. — Bis später also — ich denke, wir treffen uns dort!«
    »Hoffentlich brechen Sie sich vorher irgendwo das Genick!« sagte er genüßlich und ging zu dem roten Cadillac zurück.

3

    Ich fuhr langsam weiter, bis ich eine schmale Straße fand, die nach links abbog und von der ich annahm, daß es der Hillhaven Drive war, der von hier aus direkt nach Tujunga führte.
    Nach einigen hundert Yards fand ich auch den Feldweg, der nach Olivias Beschreibung zu dem Anderson-Haus führen mußte.
    Es war ein zerfurchter, schmaler Feldweg, dessen ausgefahrene Rinnen hart waren wie gebrannter Ton. Ich holperte ihn langsam hinauf, und als ich es links vorn metallisch klicken hörte, wußte ich, daß zwölf Dollar für ein neues Federblatt fällig waren.
    Nach einem Stück sanfter Steigung stieg der Weg in einer weiten Linkskurve zu einem Hügel hinauf, und als ich um eine einsame Gruppe von Joshuabäumen herum war, sah ich die Lichter.
    Ich weiß nicht, wer einmal behauptet hat, daß Besitz Sorgen mache; mir hätte dieser Besitz bestimmt keine Sorgen gemacht.
    Ich fuhr an dem riesigen, hellgrün gekachelten und mit eingebauten Strahlern beleuchteten Swimming-Pool vorbei bis vor das Haus. Es war flach gebaut und sah aus wie ein zehnfach überdimensionierter Bungalow. Es wirkte, abgesehen von seiner Größe, einfach — aber man sah ihm an, daß diese Einfachheit unbeschreiblich teuer gewesen war.
    Vor dem Haus parkten etwa fünfzehn Wagen. Der Parkplatz war ebenfalls hell beleuchtet, und ich stellte meinen alten Plymouth ein wenig im Schatten ab. Wenn es vielleicht auch überflüssig war, so notierte ich mir doch sämtliche Nummern der anwesenden Wagen.
    Kein Mensch kümmerte sich um mich.
    Drei Stufen aus rotem Sandstein führten auf die große Terrasse vor dem Haus. Hier standen Tische, Stühle und Gartenschirme, und auf jedem Tisch brannten drei verschiedenfarbige Lampions.
    Ein paar Leute saßen an den Tischen, unterhielten sich laut oder lachten schallend, und aus der großen Halle, die sich an die Veranda anschloß, tönte Musik.
    Ich schlenderte über die Veranda und betrat die Halle.
    Drei Boys in hellgrauen Hosen und blauen Seidenhemden, auf einem Podium an der rechten Wand, machten etwas, das wohl Musik sein sollte. Gegenüber war eine Bar errichtet, um die sich eine Menge Leute drängten. Ein Mixer im weißen Dreß und ein Mädchen, das so blond war, daß man fast geblendet wurde, versuchten, die Leute so schnell wie möglich mit Getränken aufzufüllen.
    Ich stellte mich auf die Seite, wo der blonde Scheinwerfer bediente, und als ihre wässerigen blauen Augen endlich Zeit hatten, mich anzuschauen, bestellte ich mir einen Martini.
    Dann ging ich mit meinem Glas wieder auf die Terrasse hinaus und schaute zu, wie ein paar Leute, die offenbar noch nicht genug Durst hatten, tanzten. Ich rechnete mir aus, daß ich noch ungefähr eine dreiviertel Stunde Zeit haben würde, bis die Polizei hier auftauchte.
    Ein gutaussehender Mann, der mir sofort aufgefallen war, weil
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