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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac
Autoren: Alexander Borell
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da und sagte meiner Frau, daß Robby tot sei... Ich hörte, Sie seien Detektiv und wüßten über alles Bescheid. Was hat sich hier zugetragen?«
    Er schob mir eine große, goldene Dose über den Tisch, die Zigarren und Zigaretten enthielt.
    »Rauchen Sie, wenn Sie mögen.«
    Ich klappte leise den Deckel zu und schob die Dose zurück. Dann sagte ich:
    »Für mich begann es, als Olivia zu mir ins Büro kam. Sie hatte irgend etwas erfahren, was sie furchtbar beunruhigte, und wollte sich darüber Klarheit verschaffen. Sie hat mich eingeladen, an einer Party teilzunehmen, und weil sie meinte, ich würde den Weg hierher nur schwer finden, wollte sie mich am La Tuna Cañón treffen. Ich war mir sofort darüber im klaren, daß dies nur ein Vorwand sein konnte; denn man kann einem normalen Menschen ohne weiteres zutrauen, daß er das Anderson-Haus alleine findet. Ich dachte mir, daß sie mir noch vor der Party etwas sagen wollte, etwas, das so wichtig war, daß sie glaubte, es mir nicht in meinem Büro sagen zu können. Das muß aber offenbar auch jemand anderer gewußt haben. Er war schneller da als ich, und er verhinderte die Aussprache zwischen Olivia und mir durch einen Schuß aus einer Luger-Pistole... Robby muß ebenfalls von dieser Sache was gewußt haben; wenigstens wußte er so viel, daß er mich nicht aus den Augen ließ. Daher sah er auch, daß die Luger-Pistole, die die Polizei neben mir fand, nicht von mir stammte. Robby war ein dummer Junge, der überall Schulden hatte, und so kam ihm die Idee, ein kleines Nebengeschäft zu machen. Er wollte mir für tausend Dollar den Mörder verkaufen. Wahrscheinlich dachte er sich, daß wir den Mörder so oder so fassen würden, und da könne er vorher noch ein bißchen Rahm abschöpfen. Es ist aber ein Unterschied, ob man im >Blauen Traum< Bakkarat spielt, oder ob man einem Mörder, der bereit ist, das Äußerste zu riskieren, in die Karten guckt. Robby hat gestern abend das bißchen Kiebitzen mit seinem Leben bezahlt. Ein Mädchen, Robbys Freundin...«
    Ich hatte, während ich erzählte, den Alten nicht angesehen, sondern auf ein Bild an der Wand gestarrt, das aussah wie ein echter Murillo, soweit ich davon etwas verstehe.
    Nun unterbrach mich ein tiefer Seufzer. Ich wandte meinen Blick dem Alten zu. Er saß am Schreibtisch, hatte die Ellenbogen aufgestützt und das Gesicht in den Händen verborgen.
    Er nahm die Hände weg, und seine blassen Lippen formten ein Wort:
    »Audrey?«
    »Nein«, sagte ich. »Robby wollte Audrey heiraten, aber er fühlte sich bei ihr nicht recht wohl. Audrey war ihm zu klug, und das vertrug seine Eigenliebe nicht. Nein — seine Freundin war ein hübsches Dutzendmädchen, das in Eagle Rock als Fotomodell ein paar Kröten verdiente. Und dieses Mädchen weihte Robby, der sich offenbar wie ein kleiner Gangsterkönig vorkam, in die Sache ein. Der Erfolg davon war, daß dieses Mädchen heute nacht vergiftet wurde. Damit bin ich am Ende.«
    Cecil B. Anderson schwieg eine lange Zeit.
    »Das ist ja schrecklich«, sagte er endlich.
    »Jemand sagte mir«, fuhr ich fort, »daß Sie nicht nur Kaugummi fabrizieren, sondern sich auch eine Philosophie gebastelt haben, die darin gipfelt, daß man jeden Ärger vermeiden könne, wenn man nur das nötige Geld dazu habe. Ich glaube, daß man mit Geld auch noch etwas anderes tun kann, aber da ich nie welches habe, bin ich auf diesem Gebiet kein Fachmann. Vielleicht jedoch hätte es sich für Sie gelohnt, sich mal etwas mehr für Ihre Familie zu interessieren. Vielleicht hätten Sie dann gemerkt, daß sich Ihre Frau so vereinsamt fühlt, daß sie ein anderes Herz gesucht hat, das an ihren Sorgen und Nöten teilnimmt. Ihre Bequemlichkeit, Mister Anderson, in Ehren, aber so bequem ist das Leben nun auch wieder nicht! Nicht einmal dann, wenn man sich die Nase in Hundert-Dollar-Noten schneuzen kann... Da ich Ihnen diese Auskunft gebe, ohne dafür ein Honorar zu fordern, möchte ich jetzt nichts mehr sagen. Oder doch: zeigen Sie mir bitte einmal Ihre Pistole.«
    Er öffnete wortlos das linke Seitenfach seines Schreibtischs, und dann schaute er mich überrascht an.
    »Sie ist nicht da.«
    »Es war eine alte Luger, nicht wahr?«
    Er nickte. »Soll das heißen ...«
    »Das soll heißen«, unterbrach ich ihn, »daß Olivia mit Ihrer Pistole erschossen wurde, von einem Menschen, der sich in Ihrem Haus frei bewegen konnte. Wann haben Sie die Pistole zuletzt gesehen?«
    Er rieb sich mit beiden Händen die Schläfen und schloß
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