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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis
Autoren: Ian Rankin
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durch. Die offizielle Eröffnung der Skye Road Bridge... die Raith Rovers im UEFA-Pokal... ein Bantamgewichtsboxer in Glasgow im Ring gestorben...
    »Alles alte Kamellen«, ertönte eine Stimme. Rebus schaute auf. Francis Gray stand breitbeinig in der offenen Tür, die Hände in den Taschen.
    »Dachte, ihr wärt im Pub«, sagte Rebus.
    Gray schniefte, als er hereinkam, und rieb sich die Nase. »Nach einer Weile haben wir angefangen, über das hier zu reden.« Er tippte einen der leeren Aktenkartons an. »Die Jungs sind auf dem Weg hierher, aber wie’s aussieht, warst du schneller.«
    »Solange es nur um Tests und Vorträge ging, war ja alles schön und gut«, sagte Rebus und lehnte sich zurück, um sein Rückgrat zu strecken.
    Gray nickte. »Aber jetzt hat man uns etwas vorgesetzt, das wir ernst nehmen können, stimmt’s?« Er zog den Stuhl neben dem von Rebus unter dem Tisch heraus, setzte sich und betrachtete die aufgeschlagene Zeitung. »Aber du scheinst es ernster zu nehmen als die meisten von uns.«
    »Ich war bloß eher hier, mehr nicht.«
    »Das meine ich ja.« Gray wich nach wie vor seinem Blick aus. Er befeuchtete seinen Daumen und blätterte die Zeitung um. »Du genießt einen gewissen Ruf, John, weißt du das? Es heißt, dass du dich manchmal etwas zu sehr in deine Fälle verbeißt.«
    »Ach ja? Und du bist hier, weil du immer schön Dienst nach Vorschrift machst?«

    Gray musste lächeln. Rebus roch den Dunst nach Bier und Nikotin, der in seinen Kleidern hing. »Wir haben alle irgendwann gegen die Vorschriften verstoßen, oder? Das passiert guten Bullen ebenso wie schlechten. Vielleicht könnte man sogar behaupten, dass es gerade das ist, was einen guten Bullen ausmacht.«
    Rebus betrachtete Grays Kopf von der Seite. Gray war in Tulliallan, weil er einmal zu oft die Anweisung eines Vorgesetzten missachtet hatte. Dann hatte Gray gesagt: »Mein Boss war schon immer ein Riesenarschloch und wird es auf ewig bleiben.« Eine Pause. »Bei allem gebotenen Respekt.« Diesen letzten Satz hatten alle am Tisch mit schallendem Gelächter quittiert. Die meisten vom Errettungstrupp waren in Schwierigkeiten geraten, weil sie die Leute, die in der Hackordnung über ihnen standen, nicht respektierten, ihnen nicht zutrauten, ordentliche Arbeit zu leisten oder die richtigen Entscheidungen zu treffen. Grays »Wild Bunch« würde nur dann in die Dienststellen zurückkehren, wenn er gelernt hatte, die dortige Hierarchie zu akzeptieren und sich dementsprechend zu verhalten.
    »Weißt du«, sagte Gray nun, »mir wär ein Chef wie DCI Tennant hundertmal lieber. Ein Typ wie er macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. Das ist noch die alte Schule.«
    Rebus nickte: »Wenn ihm was an dir nicht passt, scheißt er dich wenigstens offen und ehrlich zusammen.«
    »Statt dir hinterrücks eins reinzuwürgen.« Gray war inzwischen bei der Titelseite der Zeitung angelangt. Er hielt sie Rebus hin. Hoffnung auf 5000 neue Jobs in Rosyth . »Trotzdem sind wir immer noch dabei«, bemerkte Gray ruhig. »Weder haben wir freiwillig gekündigt, noch hat man uns dazu gezwungen. Wie erklärst du dir das?«
    »Vielleicht, weil wir einen Aufstand machen würden?«, riet Rebus.
    Gary schüttelte den Kopf. »Ich glaube, unseren Bossen ist tief im Inneren bewusst, dass sie uns dringender brauchen
als wir sie.« Er wandte sich Rebus zu, um ihn direkt anzusehen, so als warte er auf einen Kommentar von ihm. Aber dann ertönten Stimmen im Flur, und gleich darauf erschienen die anderen vier. Sie hatten ein paar Einkaufstüten dabei, aus denen verschiedene Sorten Dosenbier und eine Flasche billiger Whisky zum Vorschein kamen. Gray erhob sich und übernahm sofort das Kommando.
    »DC Ward, ich beauftrage Sie hiermit, Becher oder Gläser für uns zu besorgen. DC Sutherland, was halten Sie davon, die Jalousien zu schließen? DI Rebus hat schon Vorarbeit geleistet. Wer weiß, vielleicht lösen wir den Fall ja heute Abend noch, dann wird Archie Tennant morgen ganz schön blöd aus der Wäsche schauen.«
    Sie wussten, wie illusorisch das war, aber sie versuchten es trotzdem und begannen mit einem Brainstorming, dessen Resultate nicht zuletzt der enthemmenden Wirkung des Alkohols zuzuschreiben waren. Es wurden absurde Theorien vertreten, die von Minute zu Minute hanebüchener wurden, aber es gab auch einige Edelsteine zwischen all dem Tand. Tam Barclay erstellte eine Liste.Wie Rebus befürchtet hatte, vermischten sich innerhalb kürzester Zeit die verschiedenen
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