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Die Todesgruft von Bally Moran

Die Todesgruft von Bally Moran

Titel: Die Todesgruft von Bally Moran
Autoren: Helen Nuelle
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bezweifle, daß er etwas von meinem Anruf erfahren hat. Und wenn es ihm ausgerichtet wurde, dann weiß er noch lange nicht, daß es so dringend ist. Könnten Sie mir Ihren Wagen leihen, Dan?«
    Dan reichte ihm wortlos die Autoschlüssel.
    »Da ist noch etwas«, fuhr der Professor fort. »Ich dachte, man könnte mit dem Pferdewagen zu Mollys Haus fahren und sich ein bißchen Torf holen. Draußen ist es wohl warm, aber ich sehe doch, daß die Damen hier drinnen frieren. Der Torf gibt als Brennmaterial eine Menge Hitze ab.«
    Jesse hatte die ganze Zeit mit hochgezogenen Schultern und verschränkten Armen dagesessen und warf nun dem Professor einen dankbaren Blick zu.
    »Wenn Miss Witlow das Auto zu Mollys Haus fahren könnte, würden wir eine Menge Zeit sparen«, schlug der Professor vor. »Ich folge ihr mit dem Pferdewagen, helfe ihr beim Aufladen und fahre dann mit dem Auto gleich weiter.«
    »Das ist eine gute Idee.« Peggy war mit Freuden einverstanden. Der Gedanke, dem schrecklichen Schloß wenigstens für kurze Zeit den Rücken zu kehren, hob umgehend ihre Stimmung.
    Wenig später hielt Peggy vor Mollys Häuschen. Der Professor fuhr an ihr vorbei, hielt vor einem niedrigen Tor und kletterte vom Wagen, um das Pferd in den von einem Steinmäuerchen umgebenen Hof zu führen. Peggy bewunderte währenddessen das wirklich malerische Haus, das mit seinem tiefgezogenem Strohdach so gut in die wildromantische Landschaft paßte. Als sie jedoch den Professor geschäftig im Hof hin und her eilen sah, stieg sie aus, um ihm zu helfen. Er hob von einem sorgfältig aufgeschichteten Haufen kleine rechteckige Stücke ab, die etwa doppelt so groß wie ein Ziegel waren und sich sehr hart und trocken anfühlten.
    »Ist das Torf?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Komisch. Ich dachte immer, der wäre weich.«
    Der Professor machte eine kleine Verschnaufpause und blickte sie verdutzt an. »Weich? Torfballen sehen immer so aus und sind hart.«
    »Und ich dachte, das wäre so was ähnliches wie getrocknetes Gras.«
    »Dann gäbe es kein gutes Feuer«, erklärte er und warf ein paar Ballen auf den Wagen.
    Peggy nahm einen davon in die Hand und schaute ihn sich genauer an. Er war fast schwarz und merkwürdig leicht. Sie hatte so etwas noch nie gesehen.
    »Und was ist er ursprünglich? Woher kommt er?« Peggy war neugierig geworden und wollte es genau wissen.
    »Er wird jedes Jahr im Moor gestochen. Nur dort gibt es ihn.«
    »Ein richtiges Moor habe ich auch noch nicht gesehen«, gestand Peggy.
    »Da haben Sie auch nicht viel verpaßt. Aber da fällt mir gerade ein, auf dem Weg hierher sind Sie daran vorbeigefahren. Erinnern Sie sich? Da gibt es eine Fläche, die sieht dunkler aus als die umliegenden Wiesen, und es blüht Heidekraut darauf.«
    Peggy wäre am liebsten gleich hingelaufen, um es sich anzusehen, aber der Professor schleppte weiter ganze Stapel von Ballen auf den Wagen und zeigte deutlich, daß jetzt keine Zeit dafür war. Dann eben später, nahm sie sich vor. Wenn alle Probleme gelöst waren, dann wollte sie ausgiebig auf Entdeckungsreisen gehen. Sie würde sich das Moor anschauen und Heidekraut pflücken und all die anderen Dinge tun, die ein Tourist von einem Besuch in Irland erwartete.
    Dem Professor schien jede Sekunde kostbar. Er arbeitete mit einer für sein Alter unverantwortlichen Hast. Peggy konnte kaum Schritt halten. Als der Wagen beladen war, mußte sich der Professor erschöpft dagegen lehnen und nach Luft ringen.
    »Sie hätten sich nicht so verausgaben dürfen.« Peggy beobachtete ihn besorgt.
    »Mir bleibt nicht mehr viel Zeit«, entgegnete er immer noch leicht keuchend. »Und ich habe Sie auch nicht nur wegen der Zeitersparnis gebeten, mich zu begleiten. Ich muß mit Ihnen über das Schloß sprechen. Läge es in meiner Macht, Miss Witlow, würde ich nie zulassen, daß Sie und Mrs. Witlow auch nur noch eine Nacht dort verbringen. Dan hat zwar zugeben müssen, daß es auf Bally Moran wirklich Gespenster gibt. Aber er denkt viel zu nüchtern, als daß er in ihnen tatsächlich eine Gefahr sähe. Er glaubt, Mrs. Witlow mit seinen Pillen vor dem Schlimmsten bewahren zu können. Aber ich habe da meine Zweifel.«
    »Was meinen Sie damit? Sie haben doch herausgefunden, wie man Catherine zufriedenstellen konnte, und Sie oder Dinty Mullins werden auch für das andere eine Lösung finden.«
    »Ja, ja. Aber Catherine war nicht bösartig. Sie wollte niemandem wirklich etwas zuleide tun; sie wollte nur die Wahrheit ans Tageslicht
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