Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Todesbotin

Die Todesbotin

Titel: Die Todesbotin
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ich für dich, Désiree und Beth Allard so
unwiderstehlich bin ?«
    »Ja.« Ihr Lächeln wirkte etwas gezwungen.
»Vielleicht hängt es damit zusammen, daß du im Augenblick der einzige
attraktive Mann im Schloß bist. Denke doch nur an die anderen, Larry:
Wotherspoon, Mapleton, Boris .« Sie überlegte einen
Moment. »Gegen Boris hätte ich ja nichts, aber gegen den Wodka habe ich bei ihm
keine Chance .«
    »Heißt das, dir ist notfalls
jeder erreichbare Mann recht ?« knurrte ich.
    »Man könnte es so ausdrücken .« Sie dachte kurz nach, dann nickte sie. »Ja, ich glaube,
du hast recht .«
    »Du hast eine ausgesprochen
romantische Ader«, stellte ich fest.
    »Romantik ist von Männern
erfunden worden«, behauptete sie überzeugt. »Männer kriegen nie genug. Einfache
körperliche Befriedigung im Bett reicht ihnen nicht, sie wollen mehr .«
    »Désiree denkt da
wahrscheinlich genauso wie du ?« erkundigte ich mich.
    »Aber sicher«, antwortete sie
ungerührt. »Seitdem wir uns angefreundet haben, teilen wir uns immer die
Männer. Es macht Spaß, weil man hinterher so aufschlußreiche Vergleiche ziehen kann .«
    »Auch Vergleiche in bezug auf Mapleton ?«
    Sie errötete. »Das ist eine
Beleidigung, Larry !«
    »Warum denn ?« fragte ich unschuldig. »Du sagst doch, ihr teilt euch alle Männer .«
    »Aber Mapleton ist etwas
anderes«, antwortete sie kurz angebunden.
    »Warum hat Désiree ihn
eigentlich geheiratet ?«
    »Wahrscheinlich, weil sie ihn
mochte«, kanzelte Filippa mich ab.
    »Ach, hör doch auf !« Ich grinste sie an. »Er ist mehr als doppelt so alt .«
    »Na gut!« Sie funkelte mich
haßerfüllt an. »Wahrscheinlich hat sie ihn geheiratet, weil er ein Lord und
reich ist .«
    »Und warum er sie?«
    »Weil er in erster Linie einen
Erben will .« Sie zuckte die Schultern. »So denke ich
mir das jedenfalls .«
    »Und du hast sie kennengelernt,
als ihr beide noch für den Film gearbeitet habt ?«
    »Stimmt .«
    »Vielleicht habe ich einen Film
von euch gesehen«, überlegte ich. »Wie hießen sie denn ?«
    »Es waren keine guten Filme«,
sagte sie. »Ehrlich, die Einspielergebnisse waren katastrophal. Deshalb glaube
ich nicht, daß du einen davon gesehen hast .«
    »Wer hat denn mitgespielt ?«
    »Daran erinnere ich mich nicht .« Wieder errötete sie. »Das ist doch jetzt auch egal, oder ?«
    »Vielleicht habe ich doch ein
paar davon gesehen«, überlegte ich. »Allmählich fällt es mir wieder ein. Sie
trugen Titel wie >Zwei Nonnen in höchsten Wonnen< und
>Mitternachtsorgien<. Habe ich recht ?«
    »Du Scheißkerl«, sagte sie
gepreßt, »warum hältst du nicht deine große Klappe ?«
    »Pornofilme«, fuhr ich fort.
»Wie hat Désiree bloß jemals Lord Mapleton kennengelernt? Und erzähle mir
nicht, daß er die Hauptrolle spielte .«
    »Es war auf einer Party, die
Wotherspoon in London gab«, sagte sie widerwillig. »Dafür brauchte er ein paar
Mädchen, deshalb gingen wir hin. Mapleton konnte die Augen nicht von Désiree
wenden. Es war wohl Liebe auf den ersten Blick. Von da an ging es so schnell
mit den beiden, daß ich es fast nicht glauben konnte. Innerhalb einer Woche
machte er ihr seinen Heiratsantrag .«
    »Und sagte ihr auch, daß er
einen Erben wollte ?«
    »Ich nehme doch an .«
    »War sie damit einverstanden ?«
    »Wahrscheinlich. Außerdem, was
macht es für einen Unterschied ?«
    »Und der versprochene Film war
der Lohn für einen Erben ?«
    »Keine Ahnung.« Wieder funkelte
sie mich an. »Könnten wir nicht das Thema wechseln ?«
    »Es fasziniert mich aber«,
bekannte ich wahrheitsgemäß. »Ich habe mich selbst eigentlich immer für
ziemlich unmoralisch gehalten, aber Désiree schlägt mich bei weitem. Warum will
sie ihn nicht mit einem Kind beglücken ?«
    »Und warum fragst du das nicht
Désiree ?« Ihr Gesicht war hart geworden. »Natürlich
würde das bedeuten, daß du dich innerhalb von fünf Minuten draußen auf der
Straße wiederfindest. Aber ein so aufrechter, ehrlicher Charakter wie du wird
sich doch daran nicht stören ?«
    »Kennt noch jemand — außer Wotherspoon — Désirees Vergangenheit ?«
    »Mapleton natürlich.«
    »Das habe ich vorausgesetzt«,
brummte ich. »Aber sonst noch jemand?«
    »Nicht daß ich wüßte .« Sie trank ihren Kaffee aus und knallte die Tasse auf die
Untertasse zurück. »Mapleton hat die Tatsache bestimmt nicht weiterverbreitet .«
    »Da hast du wahrscheinlich
recht«, stimmte ich ihr zu.
    Der betagte Kellner kam mit der
Rechnung angeschlurft, und ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher