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Die Todesbotin

Die Todesbotin

Titel: Die Todesbotin
Autoren: Carter Brown
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dieser Name auf dem Vorspann
aus? In der Hauptrolle: Lady Mapleton!«
    »Bevor sie Lady Mapleton wurde,
war sie Schauspielerin«, erklärte Boris. »Ich nehme an, daß sie für den Film
ihren Künstlernamen verwenden wird .«
    »Und der wäre ?«
    »Désiree Dawn«, sagte er.
    »Nie von ihr gehört.«
    »Ich auch nicht«, nickte Boris.
»Soweit ich weiß, sind sie auch noch nicht lange verheiratet. Etwa sechs
Monate. Sie ist seine dritte Frau und sehr viel jünger als er .«
    »Wie alt ist sie denn ?« erkundigte ich mich skeptisch.
    »25, soweit man mir gesagt hat.
Er feiert demnächst seinen sechzigsten Geburtstag .«
    »Eine halbe Million Dollar
scheint mir aber ein hoher Preis zu sein, um sich die Zuneigung seiner jungen
Frau zu erhalten«, sagte ich.
    »Er ist ja auch sehr stolz auf
seinen Familiensitz«, meinte Boris. »Vielleicht schlägt er zwei Fliegen mit
einer Klappe ?«
    »Apropos zwei Fliegen«, meinte
ich. »Was ist eigentlich mit seinen ersten beiden Frauen passiert ?«
    »Wie ich hörte, sind sie
gestorben«, antwortete Boris gelassen. »Deshalb sind sie für unser neues
Projekt auch ohne Bedeutung. Im Gegensatz zu Désiree Dawn. Du mußt deinen
ganzen Charme bei ihr spielen lassen, Larry. Aber natürlich nicht, wenn ihr
Mann in der Nähe ist .«
    »Wo liegt sein Familiensitz ?«
    »Er heißt Mapleton Castle«, berichtete er, »und liegt in der Nähe der Geburtsstätte des berühmten
russischen Dichters Nikita Shakespeare .«
    »Du meinst William Shakespeare ?« Ich verschluckte mich fast an meinem Campari. »Wie kommst du auf die Idee, daß er Russe war ?«
    »Seine Eltern waren beide
Russen«, konstatierte Boris unumwunden. »Diese Tatsache wird von den Engländern
nur seit Jahrhunderten verschwiegen .«
    »Also gut«, wechselte ich das
Thema. »Ich soll einen Film schreiben mit Désiree Dawn in der Hauptrolle und
dem Schauplatz Mapleton Castle. Wann fangen wir an ?«
    »Morgen früh«, antwortete er.
»Lord Mapleton schickt uns seinen Wagen. Wir werden die nächsten beiden Wochen
seine Gäste sein, während du das Schloß nach Inspirationen für dein Drehbuch
durchforschst, und ich Ausschau nach den besten Kameraeinstellungen halte. In
diese Expeditionen werde ich natürlich auch das Umland des Schlosses mit
einbeziehen .«
    Plötzlich trat eine
wunderschöne, schwarzhaarige Frau auf uns zu. Sie erinnerte mich irgendwie an
eine Zigeunerin und weckte in mir unwillkürlich den Drang, sofort loszugehen
und einen Planwagen zu kaufen. Volles, lockiges, schwarzes Haar umhüllte ihre
Schultern, und ihre schwarzen Augen glühten vor Lebensfreude. Sie war groß,
geschmeidig und wunderbar proportioniert. Ihre schwarze Transparentbluse ließ
volle Brüste sehen, die bei jedem Schritt wippten. Ihre enge schwarze Hose
wurde in der schmalen Taille von einem breiten weißen Ledergürtel gehalten. An
ihren Ohren baumelten überdimensionale, goldene Ringe, und ich korrigierte
mich: vielleicht keine Zigeunerin, sondern ein soeben frisch auf dem Markt
eingetroffenes Sklavenmädchen.
    »Du hörst mir ja gar nicht zu,
Towarischtsch«, beklagte sich Boris.
    »Stimmt«, gestand ich. »Ich
fürchte nämlich, daß diese wunderschöne Fata Morgana verschwindet, wenn ich
mich nicht darauf konzentriere .«
    Die Fata Morgana blieb vor uns
stehen und lächelte uns mit makellosen Zähnen an.
    »Hallo !« sagte sie strahlend. »Ich nehme an, Sie beide sind Baker und Slivka ?«
    »Slivka und Baker«, korrigierte
Boris, dann sah er mich an. »Ich wußte gar nicht, daß eine Fata Morgana
sprechen kann .«
    »Und dann auch noch amerikanisch«,
pflichtete ich ihm bei.
    »Ich bin Filippa Jordan«, sagte
sie, »und Ihr Chauffeur für morgen .«
    »Sie werden uns hinaus nach Mapleton Castle fahren ?« fragte
ich.
    »Aber sicher.« Schon wieder
lächelte sie. »Ich übernachte heute hier im Hotel, deshalb dachte ich, ich
könnte mich bei einem Drink mit Ihnen bekannt machen .«
    Damit hatte sie das Zauberwort
gesagt. Boris hob den Zeigefinger, und schon stand der Barkeeper vor ihm.
»Einen dreifachen Wodka für mich und etwas für die junge Dame«, bestellte er.
    »Scotch on the rocks «, sagte Filipa Jordan. »Welcher von Ihnen beiden ist Slivka ?«
    »Ich bin Boris Slivka«,
informierte sie Boris. »Er hier ist der Junior des Teams, Larry Baker .«
    Der Barkeeper brachte ihnen die
Drinks. Die Schwarzhaarige nahm ihren Scotch und lächelte uns wieder strahlend
an. »Dieser Film ist wirklich ein aufregendes Projekt«, sagte sie. »Ich
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