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Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers
Autoren: Nora Roberts
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Außerdem ist es schon zu spät dafür.«
    »Warum?« Jake hielt sie fest, bevor sie durch die Tür entwischen konnte.
    So weit bin ich schon gegangen, dachte sich Nancy und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, da kann ich die Sache auch zu Ende bringen. »Carlotta verlangte von Jim, dass er Miss Conway einen Schrecken einjagen und ihr wehtun soll. Und wenn er die Besitzurkunde von der Mine hat, soll er Miss Conway töten. Er ritt vor einer Stunde los, und ich konnte nicht früher weg.«
    Jake war bereits durch die Tür und auf halbem Weg zu seinem Pferd, als Barker ihn einholte. »Will und ich folgen dir auf den Fersen.«
    Jake ritt in gestrecktem Galopp, bis er den Wagen erblickte. Neben den beiden Pferden, die träge in der Sonne standen, sprang er ab.
    Überraschend wendig glitt Barker kurz darauf neben ihm aus dem Sattel. »Immer mit der Ruhe. Wenn er sie irgendwohin entführt hat, spüren wir ihn schon auf.« Er hob die Hand, bevor einer der Männer, die bei ihm waren, sprechen konnte. Außer Will waren das noch drei aus der Stadt, unter ihnen John Cody, der nicht einmal Zeit gehabt hatte, seine Ladenschürze abzunehmen. »Wir kümmern uns hier um unsere Leute, Jake. Wir holen sie zurück.«
    Schweigend beugte sich Jake hinunter und hob die Brosche auf, die auf der Straße lag. Die Nadel war gebrochen, an der Bruchstelle hingen ein paar blassblaue Fäden. Aus den Spuren schloss er, dass sie sich gewehrt hatte, und die Vorstellung, wie sie voller Angst um ihr Leben gekämpft hatte, zehrte an seinen Nerven. Die Spuren verrieten ihm auch, wohin sie gebracht worden war. Die Brosche in der Tasche, schwang er sich in den Sattel und hielt in hartem Galopp auf die Carlson-Ranch zu.
    Sarahs Hände waren gefesselt und am Sattelhorn festgebunden. Für Sarah gab es keinen Zweifel mehr, dass der Mann, der für den Tod ihres Vaters verantwortlich war, hinter ihr im Sattel saß.
    Zuerst dachte sie, er würde sie in die Berge bringen oder in die Wüste, um sie dort zu töten und ihre Leiche zu verstecken. Doch dann tauchte zu ihrem Erstaunen die Anlage der Carlson-Ranch unten in einer Talsenke auf.
    Es war ein friedvolles Bild. Irgendwo bellte ein Hund. Als sie sich dem Haus näherten, kam plötzlich Samuel aus dem Haus gelaufen.
    »Was in Gottes Namen tust du da?«, rief er.
    Jim löste den Strick vom Sattelhorn und ließ Sarah zu Boden gleiten. »Ich bringe dir ein Geschenk.«
    »Sarah, meine Liebe.« Mit grimmiger Miene zerrte Carlson an ihren Fesseln. »Ich bin sprachlos. Ich weiß nicht, wie ich das jemals …« Er sprach nicht zu Ende, begann stattdessen, die wunde Haut ihrer Handgelenke zu massieren. »Er muss betrunken sein. Bring das Pferd in den Stall, verdammt noch mal«, schrie er Jim an. »Danach kommst du ins Haus. Du hast mir eine Menge Fragen zu beantworten.«
    Fassungslos sah sie zu, wie Jim lediglich mit den Schultern zuckte und sein Pferd wegbrachte. Ein Scherz, dachte sie und schlug sich die zitternden Hände vor den Mund. Aber es war kein Scherz, dafür war die ganze Angelegenheit viel zu ernst.
    »Samuel …«
    »Meine Liebe, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.« Stützend legte er den Arm um ihre Taille. »Ich finde einfach keine Entschuldigung für das abscheuliche Verhalten meines Bruders. Sind Sie verletzt? Meine Güte, Ihr Kleid ist gerissen.« Heftig packte Samuel sie bei den Schultern, und sein Blick ließ sie zusammenzucken. »Hat er Sie angefasst? Oder belästigt?«
    Sie schüttelte den Kopf. Dann sprudelten die Worte aus ihr heraus. »Samuel, er hat meinen Vater getötet. Wegen des Goldes. In der Mine ist Gold. Jim muss es herausbekommen haben, und dann – dann hat er meinen Vater getötet.«
    Sie war jetzt außer Atem, klammerte sich mit beiden Händen an Samuels schmucke schwarze Weste.
    Doch er starrte sie nur an, bis sie am liebsten losgeschrien hätte. »Samuel, Sie müssen mir glauben.«
    »Sie sind überreizt«, sagte er steif. »Kein Wunder bei der Hitze. Kommen Sie erst mal herein.«
    »Aber er …«
    »Machen Sie sich keine Sorgen wegen Jim.« Samuel führte sie ins Haus, wo es angenehm kühl war. »Er wird Sie nicht noch einmal belästigen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Warten Sie bitte in meinem Büro.« Seine Stimme klang ruhig, beschwichtigend, als er sie am Porträt seiner Mutter vorbei in einen angrenzenden Raum führte. »Versuchen Sie, sich zu entspannen. Ich werde mich um alles kümmern.«
    »Bitte, Samuel, geben Sie auf sich acht. Er könnte Ihnen etwas
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