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Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers
Autoren: Nora Roberts
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ließ die Hand wieder sinken. »Genügt es nicht, dass ich meine Seele vor Ihnen bloßlege? Von Anfang an haben Sie gewusst, wie es um mich steht, was ich für Sie empfinde. Sie haben mich getäuscht.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Samuel.« Sie wählte ihre Worte sorgfältig und schaute ihn fest an, obwohl sie jetzt Angst vor ihm hatte. »Aber Sie haben recht: Ich bin aufgeregt und anscheinend nicht ganz bei mir. Lieber würde ich jetzt nach Hause gehen. Später können wir ja über alles reden.« Die Miniatur in der Hand, ging sie um den Schreibtisch herum auf die Tür zu.
    Die brutale Gewalt, mit der er sie ergriff und gegen die Wand stieß, machte sie fassungslos. »Es ist zu spät. Durch Jims Einmischung hat sich alles geändert. Und durch deine Neugier. Ich hatte Geduld mit dir. Jetzt ist es zu spät.«
    Samuels Gesicht war ihrem nun sehr nah – so nah, dass sie genau den Ausdruck in seinen Augen erkennen konnte. Während ihr langsam das Blut aus den Wangen wich, fragte sie sich, warum es ihr bisher nicht aufgefallen war. Klar und deutlich erkannte sie den Ausdruck des Wahnsinns darin. Sie schluckte.
    »Samuel, Sie tun mir weh.«
    »Ich hätte dich zur Königin gemacht.« Mit einer Hand hielt er sie fest, mit der anderen versuchte er plump, ihr Gesicht zu streicheln.
    Sarah schrak zurück, doch sein Blick warnte sie davor, sich zu wehren.
    »Ich hätte dir alles gegeben, was eine Frau sich nur wünschen kann. Seide.« Er strich ihr mit dem Zeigefinger über die Wange. »Diamanten.« Jetzt war sein Finger an ihrem Hals angelangt. »Gold.«
    Unvermittelt schloss sich seine Hand um ihre Kehle. Doch sogleich löste er seinen Griff wieder. »Gold, Sarah. Eigentlich gehört es mir, wirklich und wahrhaftig mir. Mein Großvater hatte kein Recht, diesen Teil meines Erbes beim Spiel zu verlieren. Und dein Vater … er hatte kein Recht, mir zu verweigern, was von Rechts wegen mir gehörte.«
    »Er hat es für mich getan.« Vielleicht konnte sie Samuel beruhigen, bevor es zu spät war. »Er wollte Vorsorge für meine Zukunft treffen.«
    »Eben.« Carlson nickte erfreut. »Natürlich wollte er das. Genauso wie ich. Denn das Gold hätte dir gleichermaßen wie mir gehört. Als meine Frau hätte ich dich mit Luxus umgeben. Wir wären zusammen in den Osten gegangen. Dies ist nicht der richtige Ort für dich. Das wusste ich bereits, als ich dein Bildnis sah. Es lag in der elenden kleinen Hütte, neben der Schlafkoje. Ich fand es, während ich nach der Besitzurkunde für die Mine suchte.«
    Wieder wechselte Carlsons Gesichtsausdruck. Er sah jetzt wie ein kleiner bockiger Junge aus. »Ich war sehr verärgert, dass mein Bruder und Donley Matt getötet haben. Das war ungeschickt. Sie sollten ihn nur … überreden, die Urkunde herauszurücken. Dann natürlich war es meine Aufgabe, mir etwas auszudenken … den Einsturz des Stollens zu bewerkstelligen, um zu vertuschen, was sie getan hatten. Die Urkunde habe ich nicht gefunden. Nur dein Bild habe ich gefunden.«
    Sarah glaubte nicht, dass Samuel sich bewusst war, wie sich seine Finger in ihre Arme bohrten. Sie war sich fast sicher, dass er nicht mehr wusste, was er ihr da alles erzählte. Ihre einzige Hoffnung lag darin, Zeit zu gewinnen.
    »So zart«, murmelte er. »So ein zartes Gesicht. Die Unschuld, die aus den Augen leuchtet, die sanfte Kurve der Lippen. Es war eine Lüge, Sarah, nicht wahr?« Ein brutaler Ausdruck kehrte in seine Augen zurück, sie konnte nur den Kopf schütteln und abwarten. »Es gab keine Unschuld. Du hast mit mir gespielt, hast dich Redman an den Hals geworfen. Er hat den Tod dafür verdient, dass er berührt hat, was mir gehört. Beide habt ihr den Tod verdient.«
    »Sam!« Jim hämmerte an die Tür.
    Sarah empfand Furcht und Erleichterung zugleich.
    Fluchend zerrte Carlson Sarah zur Tür, um sie aufzuschließen. »Verdammt noch mal, ich hab dir doch gesagt, du sollst den Wagen und das Gespann wegschaffen.«
    »Es kommt jemand.« Der Schweiß auf Jims Gesicht bewies, dass er einen Gewaltritt hinter sich hatte. »Redman und der Sheriff und noch ein paar Leute aus der Stadt.« Er warf einen Blick auf Sarah. »Sie werden nach ihr suchen.«
    Als Sarah sich loszureißen versuchte, schloss sich Samuels Arm wie eine Klammer um ihren Hals. »Dadurch, dass du sie hierher gebracht hast, hast du alles verdorben.«
    »Das tat ich nur, weil du sie unbedingt haben wolltest. Ich hätte sie draußen auf der Straße erledigen können. Oder damals, als wir ihre
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