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Die Tochter der Wanderhure

Titel: Die Tochter der Wanderhure
Autoren: Iny Lorentz
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die hochverschuldete Herrschaft Fuchsheim erworben sowie die Herrschaft Gressingen, die sich im Besitz des Fürstbischofs befand. Maximilian von Albach hat nicht schlecht geflucht, als der Besitz seines Neffen an mich ging, aber er konnte es nicht verhindern.«
    »Euch gehört Gressingen?« Trudi zischte diesen Namen wie einen Fluch.
    »Jetzt nicht mehr«, erklärte Peter zuvorkommend. »Ich habe es wieder verkauft und mit einer gewissen Draufgabe an Geld dafürdie Reichsherrschaft Mertelsbach erworben. Eure Mitgift und Euer Wittum sind davon jedoch nicht betroffen, Frau Bona. Ihr könnt nun wieder über Euren Besitz verfügen.«
    Auf Hertha von Steinsfelds Gesicht trat ein zufriedenes Lächeln. Damit war Bona nicht nur eine angenehme, sondern auch eine wohlhabende Schwiegertochter, die ihren eigenen Besitz mehren würde.
    Trudi aber starrte Peter höhnisch an. »Ihr unser Nachbar? Bei Gott, ich hoffe, ich überlebe das!«
    Jetzt wurde es Marie zu viel. Ihre Hand klatschte laut auf die Tafel, doch bevor sie ihre Tochter zurechtweisen konnte, war Peter aufgestanden und mit einem schelmischen Lächeln auf Trudi zugetreten. Bevor diese begriff, wie ihr geschah, hatte Peter sie gepackt und legte sie trotz allen Sträubens übers Knie. Einen Augenblick später klatschte seine Rechte auf ihre Kehrseite. Obwohl Trudi einige Unterröcke unter dem Kleid trug, tat der Schlag weh, und sie versuchte, sich loszureißen. Peter hielt sie jedoch scheinbar mühelos fest und machte weiter.
    Zu Beginn hatten die Anwesenden nur erschrocken zugeschaut. Nun aber wollte Michi aufspringen und Trudi zu Hilfe eilen. Marie streckte jedoch die Hand aus und hielt ihn fest.
    »Lass ihn!«, sagte sie scharf, auch wenn sie selbst nicht sonderlich erfreut wirkte. Ihre Hoffnungen, Hiltruds Sohn doch noch als Schwiegersohn zu gewinnen, musste sie nun wohl begraben. Dennoch war sie mit der Entwicklung nicht unzufrieden. Trudi brauchte einen Mann, der sie zwar zügeln konnte, ihr aber auch seine ganze Liebe schenkte. Peter von Eichenloh schien ihr dafür der Richtige zu sein. Gleichzeitig bezweifelte sie jedoch, dass seine rauhe Werbung von großem Erfolg gekrönt sein würde.
    Peter verabreichte Trudi noch einen fünften Schlag und ließ sie dann los. Obwohl er nicht seine ganze Kraft eingesetzt hatte, tat Trudi der Hintern weh, und ihre Augen flammten voller Wut. Dadrehte er sich um, ging zum Tisch und nahm den Schweinskopf an sich, den Marie auf seine Bitte hin hatte auftischen lassen.
    Er reichte ihn Trudi und stellte sich lächelnd vor sie hin. »Den kannst du mir jetzt an den Kopf werfen!«
    Trudi sah zuerst ihn an, dann den Schweinskopf in ihrer Hand und seufzte. »Bei Gott, es wäre die gerechte Strafe für dich. Aber als wohlerzogene junge Dame tue ich so etwas natürlich nicht.« Unter dem halbunterdrückten Gelächter derer, die sie kannten, hob sie ihren Kopf, bis ihre Nase zur Decke zeigte, und wollte sich wieder an die Tafel setzen.
    Peter fing sie jedoch ab, umarmte sie und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Dann blickte er sie strahlend an. »Da wir uns so gut verstehen, frage ich dich, ob du mich heiraten willst?«
    »Bei Gott, ich tue es, und sei es nur, um dir das Leben zur Hölle machen zu können!«, entfuhr es Trudi, und sie merkte erst am Beifall der anderen, dass man ihre Worte ernst nahm.
    Bevor sie protestieren konnte, küsste Peter sie erneut und ließ sie erst wieder los, als sie beide halberstickt waren.
    Nun vor Freude weinend, eilte Bona auf sie zu und schloss sie in die Arme. »Ich freue mich so für dich. Herr von Eichenloh ist ein hochangesehener Mann, und Hardwin hat nur in den höchsten Tönen von ihm gesprochen.«
    Mit einem Mal stand auch Michi vor ihr und grinste. »Ich wünsche dir Glück, Wildfang. Peter von Eichenloh ist wirklich der beste Ehemann für dich. Allen anderen wärst du ja doch nur auf der Nase herumgetrampelt.« Er wirkte geradezu erleichtert, denn er wäre nur ungern Maries Drängen gefolgt, Trudi zu heiraten.
    Marie seufzte und sah ihn bedauernd an. »Es tut mir leid um dich, Michi, oder, besser gesagt, Ritter Michi.«
    »Wenn, dann Junker Michel. Das hat er sich um Kibitzstein verdient.« Peter reichte Michi die Hand und klopfte ihm mit der anderen auf die Schulter.
    »König Friedrich hat mich gebeten, zu ihm zurückzukehren, da er dringend treue Männer braucht, und mir Besitz in der Steiermark angeboten. Diesen wird er auch dir überlassen, wenn ich ihm schreibe, mit welchem Geschick du
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