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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit
Autoren: Jo Zybell
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Rothaarige, immer noch dieser Haudrauf?« Er kneift die Augen zusammen, erkennt aber auf die Entfernung nicht viel mehr als die Umrisse einiger menschlicher Gestalten hinter einer Reling.
    »Sie lieben sich eben doch.« Sentuya seufzt sehr tief. »Ich beneide sie.«
    »Du immer mit deiner Liebe!« Der Gnom winkt ab und schaukelt zurück zu seinem Sandloch. »Der Wind weht von rechts, der Wind weht von links, und morgen ist auch das vorbei.«
    »Schweig!«, herrscht Sentuya ihn an. »Was werden sie nur tun?«
    Die beiden Schiffe gleiten vorüber. Der große silberschuppige Uquarin erhebt sich aus der Brandung, schirmt die Augen ab, späht zu ihnen aufs Meer hinaus. Seine Wassermänner sitzen um ihn herum in den Wellen. »Wohin werden sie gehen?«, fragt er.
    »Mir gleichgültig.« Sakrydor wühlt sich aufs Neue in den Sand. Ein paar Schritte hinter ihm stehen drei junge Frauen in weißen Pelzmänteln und mit weißblondem Haar, deuten aufs Meer hinaus, sprechen leise miteinander. Oder sind es junge Männer? Oder weißhaarige Greisinnen? Oder Greise? Die Säume ihrer weißen Pelzmäntel bewegen sich im Wind.
    »Hab ein für alle Mal genug von den Flüchtigen«, kräht Sakrydor aus dem Sand. »Was macht der Affe?«
    »Klettert in der Takelage herum. Willst du noch mehr wissen, gleichgültiger Gnom?« Sentuya lächelt spöttisch.
    »Nichts will ich wissen, gar nichts.« Nur Sakrydors knochiges graues Gesicht wölbt sich noch aus dem Sand. Er schließt die Augen. »Meine Ruhe will ich vor diesen Langweilern haben, schlafen will ich.«
    »Sie sind nicht langweilig, garstiger Gnom! Ich frage mich, ob Katanja von Altbergen an den Großen See zurückkehren wird.«
    »Muss sie, Sentuya, muss sie! Man hat ihr geschrieben, die Meisterin ist krank. Wird bald ins Nichts gehen. Man braucht eine neue Meisterin in der Erdstadt.«
    »Vielleicht will sie aber mit ihm nach Eyrun segeln.« Sentuya klatscht aufgeregt in die Hände. »Natürlich, das wird sie tun! Sie wird mit ihm nach Eyrun segeln, und sie wird Fürstin an seiner Seite werden!«
    »Gezuckerter Schwachsinn!« Sakrydor reißt die Augen auf und hebt den Kopf aus dem Sand. »Niemals würde das Täubchen einem Menschenkerl irgendwohin folgen!« Sakrydor spuckt Sand aus. »Eher erlöschen alle Funzeln des Universums! Und der Feuerkopf wird auch niemals Fürst von Eyrun werden!« Er seufzt, schneidet eine mürrische Miene und winkt ab. »Ach, ist mir doch gleichgültig.« Sein Kopf sinkt zurück in den Sand, er schließt die Augen, gräbt sich tiefer ein.
    »Sie haben Hagobaven befreit und sind dir gleichgültig? Sie haben die beiden letzten Schiffe der Jusarikaner angezündet und uns den Platz in ihrer schönen Welt gesichert und sind dir gleichgültig? Du redest und redest, und keiner glaubt dir ein Wort!«
    »>Schöne Welt<, Sentuya? Wenn sie nicht wären, ja, dann könnte ich ihre Welt schön nennen. Sie sind so überflüssig!«
    »Du redest und redest und sagst doch niemals etwas Neues.«
    »Gibt es denn Neues unter der Sonne ihrer Welt? Nichts gibt es, gar nichts Neues! Sie sind überflüssig .« Sakrydor schlägt noch einmal die Augen auf. ». fast überflüssig - wenigstens machen sie gute Karamellbonbons und leckeren Honig.«

Glossar
    Alker - elchartige Mutanten; gezähmte Alker werden in Eyrun, Albridan und in manchen Regionen nördlich des Nordsundes als Reittiere benutzt.
    Altbergen - unterirdische Stadt in den Bergen am Ostufer des Großen Sees, Heimat von Katanja und Grittana.
    Binocular - Fernglas mit zwei Okularen bzw. Objektiven
    Cabullo - Dorfchef und Anführer bei den Fischern und Wildsaujägern an den Küsten und auf den Inseln Apenyas
    Caniden - hundeartige Tiere
    Capotan - Clanchef und Schiffsführer bei den Tiefländern
    Dogger - Canidenrasse; Unterarten: Jagddogger, Hütedogger
    Goldzeit - Bezeichnung für eine vergangene Epoche ungeahnter Zivilisationsblüte; die mündlichen Überlieferungen der Jäger und Fischer der Mittelwildwelt und die Legenden der Völker der Westmeerküsten und -inseln verklären diese Epoche zur »goldenen Zeit«; die Chroniken der Sozietäten sehen die Goldzeit als Epoche menschlichen Größenwahns, verheerender Kriege und von Menschen verursachter Katastrophen; die Sozietätschroniken und manche Druiden und Magier vermögen ihr Ende zeitlich einigermaßen korrekt einzuordnen: Ihr Untergang begann demnach knapp tausend Jahre vor der Götternacht.
    Goldzeitburg - In Legenden und mündlichen Überlieferungen Bezeichnung für
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