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Die Tochter der Dirne

Die Tochter der Dirne

Titel: Die Tochter der Dirne
Autoren: BLYTHE GIFFORD
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ist bedeutungslos. Wir erfahren nichts dadurch.“
    „Das stimmt nicht“, erwiderte sie gleichmütig. „Seht zum zehnten Haus. Es ist das Haus des Königs. Während des letzten Jahres haben Schatten auf diesem Haus gelegen, aber jetzt verlässt Saturn das Haus, und Jupiter tritt ein.
    „Was heißt das?“, fragte Gloucester.
    Richard setzte sich aufrecht hin und lächelte Gloucester in der alten Art an. „Anerkennung für den König und Strafe für meine Feinde.“ Sein majestätischer Tonfall war zurück.
    „Ihr seid von königlicher Abstammung und zum Regieren geboren, Majestät“, sagte Solay. „Ich kenne die Zeichen.“
    Die Zeichen, die in meiner eigenen Karte so gänzlich fehlen.
    Annes ruhige Stimme erklang leise in die Stille hinein. „Ihr habt nicht vom achten Haus gesprochen.“
    Eifrig fragte Bolingbroke: „Was ist das für eines?“
    Richard antwortete an ihrer Stelle. „Das Haus des Todes.“
    Gespanntes Schweigen legte sich über den Raum.
    „Nun, Lady Solay, antwortet ihm. Was gibt es im achten Haus zu sehen?“, fragte Gloucester endlich.
    „Nichts.“
    „Nichts?“ Richards Stimme brach.
    „Der Himmel gibt uns keine Hinweise.“
    Bebend wandte der König den Blick zu seinen Feinden, dann beugte er sich vor. „Ich habe getan, um was Ihr mich gebeten habt“, flüsterte er, obwohl alle es hören konnten. „Könnt Ihr mir nicht mehr sagen?“
    Sie hörte das Flehen in seiner Stimme. Er wollte wissen, ob er leben oder sterben würde. Doch was immer auch in den Sternen stand, was sie jetzt sagte, würde über sein Schicksal entscheiden.
    „Die Sterne geben keine Garantien für die Zukunft, Majestät“, sagte sie so laut, dass alle Lords es hören konnten. „Sie sagen uns nur, welche Umstände uns prüfen werden. Wir formen unser Leben, indem wir tapfer unserem Schicksal entgegentreten. Ihr wurdet als König geboren, Majestät. Solange Ihr die Gesetze des Reiches ehrt und den Rat Eurer Barone, bin ich fest davon überzeugt, dass die Sterne Euch begünstigen werden, sodass Ihr, wenn Ihr sterbt, wann immer das sein mag, immer noch unser rechtmäßiger König sein werdet.“
    Sie hielt den Atem an.
    Richard spitzte die Lippen, als widerstrebte es ihm aufzugeben, dann seufzte er. „Der König verkörpert das Gesetz und muss es daher auch vertreten. Ich werde die Anweisungen meines lieben Onkels und der übrigen Lords in diesen Angelegenheiten stets begrüßen.“
    Über ihre Schulter hinweg warf Gloucester einen finsteren Blick auf Justin. „Wie es scheint, plappert Eure Gemahlin Eure Meinung nach, Lamont. Zweifellos habt Ihr sie angewiesen, was sie sagen soll.“
    Justin drückte ihre Schulter fester.
    Sie fühlte, wie er mit sich rang, und umfasste seine Hände. „Er sagte mir, was mich in diesem Raum erwarten würde. Nur ich konnte entscheiden, wie ich dem begegne.“
    „Ich bin es, der mit meiner Gemahlin übereinstimmt, Gloucester“, sagte Justin. „Richard ist der König, den uns der Himmel geschickt hat. Die irdischen Gesetze können nichts dagegen tun.“
    Hinter Gloucester begannen die anderen, zustimmend zu murmeln, und der Duke ließ die Schultern sinken. Niemand würde jetzt mehr von einem neuen König reden.
    Sie stand auf, sodass Justins Hand herunterglitt, und sah den anderen Männern in die Augen. Gloucesters zorniger Blick, so ähnlich dem des alten Königs. Die niederen Lords teilweise misstrauisch, teilweise erleichtert oder zornig. Dann begegnete sie dem dankbaren Blick der Königin, die sie nur zu gut verstand. Richards Blick zeigte jetzt königlichen Stolz statt Angst und Furcht.
    Sie drehte sich zu Justin um.
    In seinem Blick lag eine Warnung, aber sie sah auch Angst, Zuneigung und eine Art Stolz.
    Sie nahm die Karte und ging an seiner Seite hinaus, und wieder waren ihre Körper verbunden durch das unsichtbare Band, das von Anfang an zwischen ihnen bestanden hatte.
    Meine Gemahlin. Ich stimme mit meiner Gemahlin überein.
    Hoffnung stieg in ihr auf.
    Sie blickte zu ihm hinüber, suchte nach einem Heben der Brauen, einem Zucken um die Mundwinkel, das immer vor einem Lächeln kam. Sie sah, wie er sich das braune Haar hinters Ohr strich, und betrachtete die Finger, mit denen er sie zur Ekstase gebracht hatte. All das beobachtete sie vielleicht zum letzten Mal, und sie hörte ihn nichts sagen.
    „Ich habe Gloucesters Pläne durchkreuzt“, sprach sie endlich. „Was bedeutet das für dich?“
    „Ich werde den Dienst bei ihm quittieren. Wir werden beide froh sein
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