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Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Die Therapie: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Therapie: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Sebastian Fitzek
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Professor hatte die Anwälte bereits in der telefonischen Vorbesprechung darauf hingewiesen, dass der Patient in den letzten Tagen äußerst verschlossen gewesen war. Bis auf Dr. Roth wollte er mit keinem ein Wort wechseln, und die Ärzte waren deshalb längst nicht über alles im Bilde, was sich in Larenz’ Wahnvorstellungen tatsächlich ereignet hatte.
    »Wenn aber Dr. Larenz, wie Sie selbst sagten, ein krankhafter Lügner ist, ein Münchhausen-Patient, wie können wir dann sicher sein, dass diese Geschichte nicht auch wieder ein gut ausgedachtes Märchen ist?«
    Malzius sah erst auf seine Armbanduhr und verglich sie dann mit der großen Digitaluhr, die hinter ihm an der Hörsaalwand hing. Als er sichergehen konnte, dass die Anwälte begriffen hatten, was er von solchen zeitraubenden Fragen hielt, antwortete er knapp: »Sicherheiten kann ich Ihnen bei dem momentanen Stand der Dinge natürlich nicht geben. Das kann man nie. Aber ich halte es doch für sehr unwahrscheinlich, dass ein Münchhausen-Patient fast vier Jahre lang einen schizophrenen Schub simuliert, um eine Lüge glaubhafter zu machen. Wenn Sie jetzt keine weiteren Fragen mehr haben, würde ich gerne …«
    »Nein!«, wurde er von Freymann fast rüde unterbrochen. Der Prozessanwalt hatte seine Stimme nur leicht gehoben, aber es reichte aus, um Malzius davon abzuhalten, ihm den Rücken zuzukehren.
    »Was denn noch?«, fragte der Klinikleiter jetzt unüberhörbar genervt.
    »Noch eine einzige Frage.«
    Malzius zog seine Augenbrauen zusammen und ließ seine Augen abwechselnd zwischen Lahnen und Freymann hin- und herwandern.
    »Und was?«, wollte er von den Anwälten wissen. »Welche Frage habe ich Ihnen denn noch nicht beantwortet?«
    »Nun. Die wichtigste. Die, wegen der wir heute überhaupt gekommen sind.«
    Freymann lächelte gutmütig.
    »Wo ist die Leiche?«

60. Kapitel
    B ravo!« Larenz klatschte kraftlos in seine Hände. »Sehr gut. Eine einfache, aber sehr gute Frage.«
    »Also? Wo ist der Leichnam Ihrer Tochter?«, insistierte Dr. Roth jetzt schon zum zweiten Mal.
    Larenz hörte auf zu klatschen, rieb sich seine Handgelenke und sah auf den braunen Linoleumboden, der durch das künstliche Deckenlicht einen leicht grünlichen Schimmer annahm. »Na, schön«, seufzte er. »Aber dann machen wir unseren Deal.«
    »Sie erzählen mir Ihre Geschichte, und ich schenke Ihnen die Freiheit?«
    »Ja.«
    »Nein!«
    Viktor atmete schwer aus und seufzte.
    »Ich weiß, ich bin schuldig. Ich habe das schlimmste Verbrechen begangen, das man sich vorstellen kann. Ich habe den Menschen getötet, den ich am meisten liebe. Meine eigene Tochter. Aber Sie wissen, dass ich krank war. Krank bin. Für mich gibt es keine Heilung. Es wird ein Medienspektakel geben. Einen Prozess, und schließlich sperrt man mich weg. Wenn ich Glück habe, in einer geschlossenen Anstalt. Aber glauben Sie, dass dadurch der Gesellschaft geholfen ist?«
    Dr. Roth zuckte mit den Schultern.
    »Für die Gesellschaft habe ich einen Mord begangen. Ja. Aber man könnte mich sofort freilassen und dabei sicher sein, dass ich es nie wieder tun würde. Weil ich nie wieder einen Menschen so lieben werde, wie ich meine Tochter geliebt habe. Ich bitte Sie. Meinen Sie nicht, ich bin genug gestraft? Wem soll das hier nützen?«
    Dr. Roth schüttelte ablehnend den Kopf. »Vielleicht haben Sie Recht. Aber ich darf das nicht tun. Ich mache mich strafbar.«
    »Mein Gott, ich will doch gar nicht, dass Sie die Tür aufschließen, Dr. Roth. Martin! Bitte! Ich bleib doch hier. Gib mir einfach den Pillencocktail, und ich kann zurück nach Parkum.«
    »Nach Parkum? Was wollen Sie denn da? Dort haben Sie doch all die Schrecken erlebt, von denen Sie mir heute stundenlang erzählt haben.«
    »Das war doch erst die letzten Wochen so. Bis vor kurzem lebte ich auf einer Trauminsel.« Viktor lachte über sein Wortspiel. »Das Wetter war warm und mild, meine Frau rief täglich an und wollte mich bald besuchen. Halberstaedt kümmerte sich um den Generator, und Michael brachte mir frischen Fisch von seinen Fahrten mit. Sindbad lag mir zu Füßen. Und das Wichtigste: Josy lebte bei mir. Alles war bis dahin perfekt. Der Sturm zog erst auf, als ihr meine Medikamente abgesetzt habt.«
    Dr. Roth griff in seine Tasche und hielt das Pillendöschen fest. Die Worte von Larenz hatten ihn berührt. »Ich weiß nicht. Es ist nicht richtig.«
    »Okay.« Larenz setzte sich jetzt im Bett auf.
    »Ich mache es Ihnen leicht, Dr. Roth. Ich
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