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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt
Autoren: Andreas Weiler
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Kapsel wieder an sich, schob sie in die Tasche zurück und musterte die beiden Vigilanten. Die Gefühlsmasken wiesen kleine Atem- und Sehschlitze auf, und die junge Frau sah das Funkeln in den Augen der beiden Milizionäre.
    »Eine Woche«, sagte einer von ihnen knapp. »Danach haben Sie Omikron zu verlassen.« Und sie drehten sich abrupt um und schritten davon.
    Narda setzte sich. Erst nach einigen Sekunden merkte sie, daß sich die Finger der rechten Hand krampfartig um die kleine Kapsel geschlossen hatten, und sie atmete einige Male tief durch. Nach inzwischen acht mehr oder weniger gründlichen Kontrollen durch Vigilanten – sechs davon noch an Bord der Orbitalstation – ahnte sie, mit welchen Schwierigkeiten sie bei der Durchführung dieses besonderen Auftrages rechnen mußte. Und wie wichtig er war.
    Sie brauchte Hilfe, ja. Wenn sie allein vorging, hatte sie nicht die geringste Aussicht auf Erfolg. Aber an der Kontaktstelle in der Raumstation hatte sich niemand aufgehalten, weder ein Treiber noch ein Terranaut. Obgleich der Grünen Botschaft ihre bevorstehende Ankunft bekannt sein mußte.
    Narda schüttelte den Kopf, konzentrierte sich wieder auf den Suggestivunterweiser, verlor jedoch bald das Interesse an der informativen Flüsterstimme. Sie setzte den Kopfhörer ab und beobachtete unauffällig die anderen Passagiere.
    Zweifellos war es nicht durch Zufall zu einer neuerlichen Kontrolle durch die Vigilanten gekommen. Narda nahm an, daß sich unter den Zivilisten an Bord auch Agenten des Konziliats befanden. Bestimmt würde man sie nicht aus den Augen lassen, ihr bis nach der Botschaft folgen. Später mußte sie irgendeine Möglichkeit finden, jene Schatten loszuwerden, um sich einigermaßen frei bewegen zu können.
    Eine halbe Stunde später landete das Raketenshuttle auf dem Raumhafen von Tamboro, der Zweiten Neutralen Zone.

Hinter den Kulissen 1
    3. Februar 2516
     
    Piter Dyke-Clonner hockte in der Aussichtskanzel des Kontrollkubus und betrachtete niedergedrückt die öde Landschaft der Mulde. Grauer Sand, staubig und kalt, erstreckte sich bis zum Horizont. Die Baracken waren vage, farblose Umrisse in der Eintönigkeit, umheult von einem Wind, der sich niemals ganz legte, der dann und wann zwar nachließ, anschließend aber um so heftiger über die Wüste heulte.
    Prozessorgesteuerte Bagger durchstreiften wie exotische Raubtiere auf Jagd das karge Land und ebneten Sandwehen und Dünen ein.
    Piter blickte auf die Schirme. Die eingeblendeten Karten machten deutlich, in welcher Tiefe sich derzeit die bemannten Bohrköpfe der Mechanismen befanden, die normalerweise zu Schürfzwecken eingesetzt wurden. Auf anderen Monitoren zeigten sich die Bilder, die von den Kameras der energetischen Sonden empfangen wurden.
    Der ehemalige Geningenieur verzog das Gesicht. Corboran schenkte den Regenten der anderen vier Staaten Karshims nur begrenztes Vertrauen, und er hatte mehrere Überwachungszirkel angeordnet, um vor Überraschungen sicher zu sein. »Als ob jemand so hirnverbrannt sein könnte, wegen einiger verdammter Ruinen einen Angriff auf uns zu unternehmen!« Einer der Assistenten Piters sah auf, und Dyke-Clonner winkte müde ab.
    »Die Detonatoren sind plaziert und geschärft«, tönte es aus dem Lautsprecher.
    Piter nickte und beugte sich zum Mikrofon vor. »In Ordnung. Ziehen Sie sich bis auf die vereinbarte Sicherheitsdistanz zurück und geben Sie dann den Zündimpuls.« Insgeheim hoffte er, daß durch die Explosion die ganze unterirdische Sassah-Installation in die Luft flog, aber er befürchtete, daß ihn auch in dieser Hinsicht eine Enttäuschung erwartete.
    Kurz darauf erzitterte der Kontrollkubus leicht, und unweit des archäologischen Lagers wallten Staubschwaden in die Höhe, die der Wind rasch davonwehte.
    Es knackte im Lautsprecher. »Explosion ist erfolgt«, meldete der Sprecher überflüssigerweise. »Warten Sie … ich empfange jetzt die ersten Bilder … ja …« Und, fast jubelnd: »Wir sind durch!«
    Dyke-Clonner seufzte ergeben und stand auf. »Übernehmen Sie hier, Pierre. Ich sehe mir die Sache selbst an.«
    Der Assistent nickte nur und legte den Schreibstift beiseite, mit dem er Kringel aufs Papier gemalt hatte.
    Piter brachte einige Treppen hinter sich und gelangte schließlich in die Außenschleuse, wo er sich einen beheizten Schutzanzug überstreifte und sich einen rüsselförmigen Atemfilter vor Mund und Nase preßte. Als das Schott aufschwang und er ins Freie trat, traf ihn die volle
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