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Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Titel: Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team
Autoren: Henry Robert
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ist?« fragte Scanner Cloud.
    »Das Zeug enthält einen bemerkenswert hohen Proteinanteil. Über siebzehn Prozent.« Verwundert rieb sich der Neue Lenker den Nasenrücken.
    »Und das heißt?« hakte Llewellyn ungeduldig nach, stützte die Unterarme auf die Knie. Bei jeder Bewegung raschelten leise seine goldfarbenen, mit Thing-Stein beschichteten Riemen, die seine ganze Gestalt umhüllten.
    »Was es bedeutet, weiß ich nicht«, sagte Krotzer. »Ich bin zum Experten für Quantenmechanik ausgebildet worden, mit Spezialgebiet n-dimensionale Phänomene. Aber nach allem, was ich von Biochemie verstehe, empfinde ich einen solchen Gehalt an Protein in einem Spinnenfaden – auch dem einer Riesenspinne – als reichlich absurd.«
    »Dann müssen wir hiesige Wissenschaftler darauf ansetzen.« Llewellyn ließ sich auf der Polsterbank zurücksinken. »Klamatz soll seine Spezialisten mobilisieren.«
    Wir sind die Lebenswächter, verkündeten die Spinnen. Allein wir stehen zwischen dem Leben und der Mörderzellen-Logik. Und auf einmal nahmen ihre Suggestionen eine intensivere Qualität an. Wir bringen die Speise des wahren Lebens. Verzehrt die Speise des wahren Lebens!
    Im gleichen Moment stieß Chantal Maikowin, die sich umgedreht und durchs Seitenfenster nach unten geschaut hatte, einen abgehackten Schrei des Schreckens aus, der in einem Laut des Abscheus erstickte. Sie preßte eine Hand auf ihren Mund und kniff die Augen zusammen, saß stocksteif da und brachte keinen Ton mehr hervor.
    Scanner Cloud sprang an die Sichtfläche, sofort gefolgt von Llewellyn und Hege Krotzer. Die drei Männer starrten hinaus, und was sie sahen, flößte ihnen solchen Widerwillen ein, daß es auch ihnen fürs erste die Sprache verschlug.
    »Was ist los?« rief Claude Farrell aus der Pilotenkanzel. Zunächst bekam er keine Antwort. »Verdammt noch mal«, erscholl seine Stimme daraufhin lauter, »was ist denn los?«
    »Halt dich gut fest, Claude, damit wir keine Bruchlandung machen«, antwortete ihm schließlich Scanner Cloud in schleppendem Tonfall. »Halt dich fest. Die Spinnen zwingen die Menschen, ihre Fäden zu essen.«

I
    Die einzige Überzeugung, die sich zu hegen lohnt, ist der Glaube an die Unbeständigkeit der Welt. Nur wenn man beachtet, daß alles sich ändern muß, werden Erwartungen nicht enttäuscht.
    Der Verschollene
     
    »Wir sollten die Sache nicht so dramatisieren«, schlug Llewellyn vor. Sie hatten den Bergungsleiter rücksichtslos auf dem für so große Flugapparate ungeeigneten Landedeck auf dem Dach des Palais Proton geparkt und eilten jetzt den Gang zum Konferenzsaal des Herrschers. Chantal Maikowin war noch sichtlich käsig im Gesicht. Auch den recht sensiblen Claude Farrell hatte die Beobachtung etwas in seinem Wohlbefinden beeinträchtigt. »Jedenfalls ist damit die unmittelbare Gefahr einer Hungersnot gebannt. Wir sind eines ernsten Problems enthoben, und der Zeitdruck ist in gewissem Umfang von uns genommen worden.«
    »Ich würde lieber sterben«, äußerte Chantal energisch, »als so etwas fressen.«
    »Millionen von Menschen möchten vielleicht lieber leben«, bemerkte Scanner Cloud gelassen. »Außerdem haben sie gegenwärtig keine Wahl.«
    »Du sieht das zu emotional. Chantal«, ergänzte der Riemenmann. »In allen menschlichen Kulturkreisen gibt’s übrigens Speisen, die dort als Delikatessen gelten, woanders dagegen als der übelste Fraß betrachtet werden.«
    Die Diskussion endete, als die Gruppe zum hohen Portal des Konferenzsaals gelangte. Wächter und Kampfrobots ließen sie unbehelligt passieren. Gemeinsam betraten die Terranauten und Lenker den rund zweihundert Quadratmeter großen, mit bombastischen Protop- und Metallfresken überladenen Saal.
    Seine Stählerne Serenissität, Titan-Technikus Johorgho Klamatz, Despot von Technologos, saß an der langen, stählernen Tafel in der Mitte der Räumlichkeit auf einem der unbequemen, stählernen Lehnstühle, die feiste, in ein implantiertes Platin-Exoskelett gezwängte Gestalt schlaff und entkräftet, fast nur noch ein menschliches Wrack. Die Schweinsäuglein, die aus den Gold- und Silberimplantaten seiner Wangen, unter dem silbernen, mit filigranen silbernen Intarsien verzierten Stirnreif sowie der in den Schädelknochen verankerten, silbernen Überkupplung seines Kopfs hervorlugten, hatten einen eindeutig irren Ausdruck. Die Tage von Klamatz’ Herrschaft waren auf alle Fälle gezählt.
    Prof. Shaman, sein Leibarzt, sowie einige höhere Beamte des
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