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Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Titel: Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team
Autoren: Henry Robert
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Mehrzahl ist ums Leben gekommen«, gab ihr ein Rebell Auskunft, der neben ihr saß. »Ein Teil während der Kämpfe im Stadtzentrum. Eine ganze Reihe anderer Verwandter hat Klamatz exekutieren lassen. Den kläglichen Rest haben wir erst einmal eingesperrt.«
    Die Gespräche verstummten, als man Klamatz an die Konferenztafel gebracht hatte. Er blieb dort stehen, als ginge nichts rundherum ihn etwas an, nähme er es gar nicht wahr; und genauso verhielt er sich in der Tat.
    »Johorgho Klamatz, Sie werden zahlreicher Verbrechen angeklagt«, sagte Lux Jamaica, »unter anderem …«
    Weiter kam er nicht. »Aburteilen!« riefen sofort mehrere Personen dazwischen. Die Rufe verstärkten sich zu einem Krawall.
    »Kein langes Geschwätz! Hängt ihn auf!«
    »Jawohl! Hinrichten!«
    »Übergebt ihn der Gerechtigkeit des Volkes! Schickt ihn nach draußen!«
    Lauter Beifall dröhnte durch den Saal. Klamatz stand teilnahmslos inmitten des Lärms.
    Lux wog den Kopf hin und her. »Ich habe meine Bedenken gegen ein solches Verfahren«, äußerte er bedächtig. »Aber wenn’s der allgemeine Wille ist …«
    »Nein!« Chantal Maikowin sprang an ihrem Platz auf. Ihr plötzlicher, nachdrücklicher Einspruch löste sichtliches Befremden aus. »Wollen Sie Ihre wiedergewonnene Freiheit mit Mord besudeln?« meinte die Mentalanalysatorin hitzig. »Dieser Mann ist nur noch ein Wrack, ein Kranker. Ein Kranker! Er hat keinerlei Schuldbewußtsein mehr. Sein psychischer Morbus muß bereits seit langem latent in ihm geschlummert haben. Jetzt ist er, angesichts des Mißlingens all seiner Pläne, der Destruktion seines ganzen Lebens, akut geworden.« Die Maikowin musterte die von Zweifeln gekennzeichneten Mienen ringsherum. »Nur jemand, der unbewußt stets sich selbst gehaßt hat, kann dazu imstande gewesen sein, sich in seinem Verhalten gegenüber anderen Menschen von soviel Haß antreiben zu lassen. Sein erstes Opfer war er selbst.« Für einen Augenblick zögerte sie. »Lassen Sie mich ihn mitnehmen. Wir können versuchen, ihn zu heilen. Ich bin Psychomechanikerin. Ich kenne mich mit fortgeschrittenen mentalen Heilmethoden aus.« Die Gesichter im Saal widerspiegelten Unentschlossenheit. »Sie haben sein verbrecherisches Werk zunichte gemacht«, fügte die Maikowin mit Betonung hinzu. »Darauf kommt es an. Nun geben Sie ihm eine Chance.«
    Während angespanntes Schweigen herrschte, verließ die Mentalanalysatorin ihren Platz, umrundete die Konferenztafel und trat zu Klamatz. »Vergehen Sie sich nicht an einem Kranken«, bat sie fast flehentlich.
    Unerwartet öffnete Klamatz den Mund. »Hast du meine Salbe gesehen, Claribella?« äußerte er in kindlichem Tonfall, ohne irgendwen anzuschauen, ohne daß sich an seinen Augen, seiner Haltung etwas änderte.
    Die Versammlung war so erschüttert, daß sie stumm und tatenlos zusah, wie Chantal Maikowin das Clan-Oberhaupt am Arm nahm und sich anschickte, ihn aus dem Saal zu bringen.
    Hege Krotzer versetzte Farija einen leichten Rippenstoß. »Kommen Sie, Rani … Farija. Wir werden Sie Ihrem Lehrer überantworten. Ihrem Instruktor, damit Ihre Lenker-Ausbildung anfangen kann. Neue Lenker werden dringend benötigt. Jeder einzelne Lenker ist ein wichtiger Faktor gegen das Schlechte der Welt.«
    Der Anamorphot und Krotzer nickten den Anwesenden zum Abschied zu, eilten hinaus. Im Korridor holten sie die Psychomechanikerin und Klamatz ein.
    »Glauben Sie wirklich«, erkundigte sich der Anamorphot, »Sie werden ihm helfen können?«
    Chantal Maikowin zuckte die Achseln. »Das wird sich zeigen. Zum Lernen ist es nie zu spät. Wir werden auch ihn befreien, ihn freimachen von all diesem Metall an seinem Leib, all dem Fett, die lediglich äußerer Ausdruck seiner inneren Unfreiheit sind. Und wir werden ihm darin beistehen, sich selbst lieben zu lernen, in diesem Prozeß Liebe zu den Menschen zu entwickeln. Dann wird er vielleicht eines Tages ein guter Mensch sein.«
    Versonnen nickte Hege Krotzer vor sich hin. »Das verstehe ich«, sagte er leise. »Ich war einmal ein Grauer. Ich habe das gleiche lernen müssen.« Er lächelte. »Ich bewundere Sie, Chantal. Aber wie erfolgreich Sie bei seiner Heilung auch sein werden, er wird nie ein so guter Mensch sein wie Sie.«
    Der Neue Lenker spitzte die Lippen und begann vergnügt zu pfeifen. Mitten in allem Leid, Grauen und Unschönen, all den heiklen Gratwanderungen und den Gefahren des Lebens fand er immer wieder da und dort einen Anlaß zum Optimismus.

Epilog
    »Faßt
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