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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern
Autoren: Andreas Weiler
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jetzt nicht über Kleingeistigkeit reden!« schrie Farrell und hob den Zertrümmerer. »Sie kommen mit mir. Sie machen Llewellyn und den anderen Terranauten den Ernst der Lage klar. Und Sie fliegen zusammen mit uns an Bord eines zweiten Friedensschiffes zum Galaktischen Archiv.«
    Straightwire winkte mit der einen Hand, und der Zertrümmerer wurde Farrell aus den Fingern gerissen und löste sich in Staub auf.
    »Sie stören mich«, stellte der Lenker fest. »Sie machen alles nur noch schlimmer.« Er war wie ein Vater, der einen ungehorsamen Sohn tadelte. Am Rande des Gewebekubus entstand das Regenbogenfeld eines Raum-Zeit-Stroboskops. »Ich muß jetzt gehen. Ich werde David suchen. Vielleicht kann er doch noch den weißen Stern bilden. Mit meiner Hilfe. Ich bin nur hierher gekommen, um eine Spur von ihm zu finden. Die Experimente haben die Struktur dieser Biostation stark geschädigt, aber es bestehen nach wie vor Verbindungen zu den Steuerbäumen anderer Regionen. Ich glaube, ich habe einen Hinweis darauf erhalten, wo sich David befindet.«
    Der Boden bebte erneut. Claude Farrell verlor den Halt, taumelte nach vorn und prallte dabei gegen den Lenker. Er wollte ihn packen und fortstoßen von dem RZS, aber das Regenbogenfeld erweiterte sich schlagartig und schloß sich um sie beide.
    Der Sog der interstellaren Transferstraße erfaßte sie und riß sie mit sich, auf das Ziel zu, das Luther Straightwire zuvor anvisiert hatte.

2
Zeugnisse der Vergangenheit
    »Sie sind tot«, sagte Myriam leise. »Alle tot.«
    Sie blickte auf die neun kristallenen Sarkophage in der Halle. Sie waren zu einem stilisierten Stern angeordnet, und vielleicht symbolisierten sie die Farben der Spektren, die David in sich aufgenommen hatte. Die junge Frau trat näher heran und fühlte sich dabei sonderbar leicht. Die Schwerkraft in dieser Station war ein wenig geringer als die, an die sie gewöhnt war.
    Starre und unbeweglich Gesichter blickten sie aus den Särgen an. Augen waren für immer geschlossen, und die Hände würden sich nie wieder bewegen. »David?«
    Er stand am anderen Ende der Halle und untersuchte die Trümmerstücke auseinandergeplatzter Geräte.
    »Es waren Lenker, nicht wahr, David?«
    Er drehte sich um. »Ja. Sie haben hier gewartet. Auf mich. Auf einen Erben der Macht, der alle Spektren in sich vereint und das zentrale Modul des IAES funktionstüchtig macht. Aber sie starben nicht, weil sie zu lange warteten. Jemand hat sie umgebracht!«
    Myriam nickte langsam. Das entsprach auch ihrer eigenen Vermutung. Sie hatten inzwischen schon weite Bereiche der Station durchstreift, und es gab praktisch keine Sektion, in der sie nicht auf Spuren vergangener Kämpfe gestoßen wären. Irgendwann – vor tausend, zehntausend oder noch mehr Jahren – hatte hier eine erbitterte Auseinandersetzung stattgefunden, und diese Lenker waren nicht in der Lage gewesen, sich gegen den Feind zu wehren.
    Männer und Frauen, ruhig, still, jetzt zu einem Teil der Ewigkeit selbst geworden. Ihre Träume waren verloren. Für immer.
    Myriam hatte plötzlich Angst, Sie fürchtete nicht um ihr Leben. Ihre Besorgnis galt David. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie ihn.
    Er hatte sich erneut verändert, und sie kannte auch den Grund dafür. Die acht Spektren, die er in sich vereinte, verschmolzen nun langsam miteinander und machten ihn zu einer anderen Person. Manchmal stand er minutenlang ganz still, horchte in sich hinein und hielt stummen Rapport mit den Stimmen, die er inmitten seiner Gedanken vernahm. Seltsame Dinge spiegelten sich dann in seinem Gesicht wider. Ein Leben lang war er auf ein Ziel zugesteuert worden, das er bis vor einigen Jahren selbst nicht gekannt hatte. Nun stand er kurz vor der Erfüllung seines Schicksals. Er mußte den weißen Stern bilden – die einzige Möglichkeit, die sich anbahnende Entropiekatastrophe endgültig zu bannen. Bei dem Gedanken, David verlieren zu können, verkrampfte sich etwas tief in Myriams Innern. Die Vorstellung, von ihm getrennt zu werden, kam einem Alptraum gleich und war schier unerträglich. Vielleicht lag das noch an den Nachwirkungen der Pollen der Höllenorchideen, die sie von Altac und Schira erhalten hatten, den beiden Muhadin-Zwillingen auf einer anderen Welt. Vielleicht war sie noch immer mental mit ihm verbunden. Sie spürte die Versuchung, ihn zurückzuhalten, ihn darum zu bitten, mit ihr fortzuziehen, weit weg von diesen Zeugnissen der Vergangenheit, an einen anderen Ort, Bestimmt gab es irgendwo
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