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Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd

Titel: Die Terranauten TB 11 - Spektrum-Jagd
Autoren: Andreas Weiler
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Bewahrungskonzils haben sich große Mühe gegeben, ihre Mikrofone und elektronischen Aufzeichner zu tarnen und zu verbergen. Aber wir sind nicht naiv. Wir haben einige Geräte gefunden, und sicher gibt es noch andere.«
    »Ja.« Haddar Luwic nickte nur. »Aber ich bin trotzdem der Ansicht, daß Ihre Bemühungen hier verfehlt sind. Ein Leben lang beschäftige ich mich schon mit der historischen Konfrontation zwischen den biologisch und technisch orientierten Planeten der Menschheit. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die vor viertausend Jahren abgeschlossenen Verträge weiterhin einen Sinn haben. Der größte Teil der Bevölkerung Tschitschiris lebt im Elend und wird von den Technoratoren unterdrückt. Nur eine einzige kosmische Spore, und …«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, unterbrach ihn die Botschafterin. »Und in gewisser Weise haben Sie auch recht. Eine solche Spore würde genügen, um auf dieser Welt ebenfalls eine Variökologie zu schaffen. Aber vielleicht wünschen sich die Technischen Konföderationen in der KMW gerade einen derartigen Vertragsbruch unsererseits herbei. Es gibt auch heute noch Technos, die die Ansicht vertreten, nur ein Vernichtungskrieg gegen uns könne endgültige Befreiung bringen. Sie haben das Gefühl, wir seien ein Damoklesschwert, das drohend über ihnen schwebt – wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Der alte Historiker nickte wieder. »Ich bin auch mit den Sagen und Überlieferungen des präatomaren Altertums vertraut.«
    »Wir wissen zum Beispiel«, fuhr Lirha Ankrum fort, und ihre Stimme klang noch immer so sanft und zärtlich, als spräche sie mit einem Kind, »daß die Technoratoren Tschitschiris ein Geheimprojekt initiiert haben, in dem es um den Bau interstellarer Containerschlepper geht, deren modulare Struktur innerhalb kürzester Zeit eine Neumontage möglich macht.«
    »Kriegsschiffe?«
    »Ja. Sie sind Historiker, Haddar Luwic. Sie wissen Bescheid: Zunehmende innenpolitische Destabilisierung fördert die Aggressivität nach außen.«
    »Aber das ist ein eindeutiger Vertragsbruch.«
    »Sie haben recht. Offiziell verfügen wir natürlich nicht über solche Informationen. Aber auch wir haben unsere Agenten und Spione. Darauf haben die Technos kein Patentrecht. Und wir sind nicht so dumm, den Faktor Vertrauen über das Bedürfnis der Sicherheit zu stellen. Wir haben schon einmal Fehler gemacht. Das kommt nicht wieder vor.«
    Haddar Luwic erinnerte sich an einige zerstörte Variökologien in der Milchstraße. Er dachte an den Untergang der grünen Kulturen von Alterde, an den mühsamen Neuanfang, an das Ultimatum der Terranauten, die inzwischen mit ihren Wandernden Welten das Universum durchstreiften, um die Botschaft der Uralten auch anderen Völkern zu verkünden.
    »Nun, wir verfügen über Mittel und Wege, solchen Vertragsbrüchen vorzubeugen«, fügte Lirha Ankrum hinzu.
    Erneut schloß sich Schweigen an. Der alte Historiker musterte die vor ihm sitzende Frau, und in ihren blauen Augen sah er Bilder von einer Vergangenheit, mit der er sich schon ein Leben lang beschäftigte und die doch so viele Rätsel für ihn bereithielt.
    »Wie alt sind Sie, Lirha Ankrum?«
    Sie lachte leise. »Warum wollen Sie das wissen?«
    Er gab keine Antwort und blickte sie nur weiterhin an. Er spürte plötzlich, daß die Einladung der Botschafterin nicht nur aus Höflichkeitsgründen erfolgt war. Schon an Bord der Fähre hatte sie sich mit einigen recht sonderbaren Worten an ihn gewandt – mit Bemerkungen, die ihn nachdenklich und neugierig gemacht hatten.
    »Organisch bin ich etwa dreißig Jahre alt«, sagte Lirha Ankrum. »Geboren aber wurde ich im Jahre 1718 NZ.«
    »Das bedeutet …«
    »Das bedeutet, ich bin mehr als zweitausend Normjahre alt.« Sie nickte. »Sie haben richtig gerechnet. Nun, es gibt nicht viele von uns. Die meisten Psychomechaniker und Treiber und Multimittler können ihr Leben mit Hilfe spezieller Knospenkeimlinge nur um einige hundert Jahre verlängern. Aber es gibt einige Menschen mit einer besonderen Anlage. Ich gehöre zu ihnen. Und um einer weiteren Frage vorzubeugen: Nein, ich bin nicht unsterblich. Nur sehr langlebig. Und keineswegs unverwundbar.« Sie lächelte.
    »Duryea Ankrum …« murmelte Haddar Luwic. Eine Frau, die auf Sarym gelebt hatte, vor mehr als viertausend Jahren. Eine Frau, die David terGorden noch persönlich kennengelernt hatte. Lirha Ankrum stammte von ihr ab. »Lirha, ich bin gekommen, weil …«
    »Ich weiß. Es geht um Ihre Nachforschungen.
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