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Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag

Titel: Die Terranauten 097 - Der Präventivschlag
Autoren: Robert Quint
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Schlachtfeld erreicht haben.
    Ich vertraue euch.
    Enttäuscht mein Vertrauen nicht.
    Kämpft.«
    Die Übertragung erlosch.
    Mit einem leisen Seufzer lehnte sich Valdec zurück und entspannte sich unter den matten Vibrationen des Servosessels.
    Lautlos verließen nach und nach die Kaisergardisten die Zentrale der REGENT.
    Schließlich befanden sich nur noch Frost, Yazmin, Osiris 84 und Max von Valdec in dem großen, stählernen Raum, der erfüllt wurde von dem Lichtgefunkel der Monitoren, Schaltwände und Kontrollpulte.
    »Der Kurs ist programmiert«, sagte Cosmoral Yazmin nüchtern. »In zwei Minuten übernehmen die Computer.«
    Frost trat einen Schritt näher.
    »Eine gute Rede«, bemerkte Frost mit einer seltsam weichen Stimme. »Es wird sie motivieren. Sie werden siegen oder untergehen.«
    Osiris schwieg.
    Ihr rotes Haar glänzte im Widerschein der Dioden.
    Max von Valdec erhob sich mit langsamen Bewegungen und blickte sich noch ein letztes Mal in der Zentrale um.
    Werden wir wirklich siegen? fragte er sich mit neu erwachtem Zweifel. Wird es genügen, die Zentrale der galaktischen Zivilisationen auszuschalten, um die Außerirdischen ein für allemal von Angriffen auf die Erde abzuhalten?
    Sind unsere Waffen stark genug?
    Ist unser Ziel wirklich das richtige Ziel?
    Valdec dachte an den Datenchip.
    Die Informationen waren präzis genug. Am Ende ihrer Reise würden sie auf das zivilisatorische Zentrum dieser Milchstraße treffen und es mit einem Überraschungsangriff vernichten.
    Danach mußte Lähmung die Außerirdischen ergreifen.
    Ein Schock, so umfassend, daß sie Jahrzehnte oder Jahrhunderte benötigen würden, um sich von ihm zu erholen.
    Genug Zeit für die Menschheit und den Kaiser-Konzern, das Reich zu vergrößern und die Verteidigungsanstrengungen zu intensivieren.
    Genug Zeit, um die Menschheit unter seiner Führung zur beherrschenden Macht der Milchstraße zu machen.
    Yazmin betrachtete die Kontrollen.
    »Kältekammern Eins bis Acht und Zehn aktiviert«, murmelte sie wie im Selbstgespräch. »Bestätigung von dreißig Prozent der Flotte. In spätestens einer Stunde befinden sich sämtliche Gardisten im Eisschlaf.«
    Valdec nickte geistesabwesend.
    »Auch für uns wird es Zeit«, wandte sich Frost an ihn. »Kommen Sie, Herr.«
    Valdec verließ als erster die Zentrale.
    Der Korridor war leer, und seine Schritte hallten hohl durch den nüchternen Tunnel.
    Sie erreichten den Hauptlift, betraten die Kabine und ließen sich hinunter in den Bauch des gigantischen Trichterschiffes tragen.
    Die Tiefschlafkammer war in klinisch helles Licht getaucht.
    Die Kältekapseln erinnerten Valdec in diesem Moment auf absonderliche Weise an Särge, und gegen seinen Willen fröstelte er.
    Es liegt an der Aufregung, sagte sich der Lordkaiser. An der verständlichen Nervosität, wie sie in der Vergangenheit wohl jeden großen Feldherrn vor der Entscheidungsschlacht ergriffen hat.
    Mit raschen Bewegungen entkleidete er sich.
    Frost, Yazmin und Osiris waren bereits nackt und hatten ihre Schlafkapseln bestiegen.
    Das grelle Licht ließ ihre Haut blaß erscheinen.
    Valdec legte sich in die gepolsterte Kapsel und betätigte den Schalter.
    Summend schloß sich der transparente Deckel.
    Gleichzeitig trübten sich die Leuchtplatten an der Decke. Angenehmes Halbdunkel herrschte.
    Eine Injektionspistole preßte sich automatisch gegen Valdecs Hals und schoß das Medikament in seinen Blutkreislauf.
    Rasch wurde er müde.
    Er hörte ein Zischen. Die Zusammensetzung der Luft in der Kapsel änderte sich.
    Und es wurde kälter.
    Valdec hatte die Augen geschlossen und gab sich ganz der Kälte hin, die keineswegs unangenehm war, sondern behagliche Müdigkeit in seinen Gliedern entfachte.
    Bald, dachte er schläfrig, bald, wenn der Frost aus meinen Gliedern weicht, dann wird das Ziel vor meinen Augen liegen.
    Das Machtzentrum der Außerirdischen.
    Das Zentrum jener fremden, nichtmenschlichen Kreaturen, die der Erde die Nutzung der Kaiserkraft verbieten wollen – weil sie sich fürchten vor unserer Energie, unserem Tatendurst und unserer Zukunft.
    Wir werden herrschen.
    Über alles, was schwimmt, kriecht, geht oder fliegt.
    Dies ist unsere Bestimmung.
    Dann schwemmte die Müdigkeit seine Gedanken fort, und es gab nur noch die Kälte und den traumlosen, eisigen Schlaf.
     
    *
     
    Llewellyn 709 schwebte in der blauen, endlosen Leere und umkreiste mit stetig gleichbleibender Geschwindigkeit den transparenten Würfel, der aus einem fremden Material
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