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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen
Autoren: Andreas Weiler
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Behüter: Ich werde mein Leben für euch geben, sollte es erforderlich sein.«
     
    *
     
    Ein langer Weg liegt hinter uns.
    Ein langer Weg liegt vor uns.
    Noch brauchen wir die Verbindung zum ersten Weltraum. Noch brauchen wir die Erinnerung an unsere Erste Existenz. Aber die Evolution geht weiter. Es ist eine kontrollierte Evolution, denn diesmal bestimmen wir den Weg, diesmal lenken und steuern wir.
    Der zweite Weltraum, dieses energetische Chaosmedium, ist unsere Zweite Heimat. Doch er wird nicht immer unser Zuhause bleiben. Wir alle hoffen darauf, bald einen erneuten Wechsel vollziehen zu können. In die Dritte Welt, in jenes Medium, in dem Ruhe und Harmonie herrschen und in dem wir endgültige Erfüllung finden können.
    Doch bis dahin müssen wir achtgeben und aufpassen, nicht die Erinnerung zu verlieren. Denn Erinnerungsverlust kann Auflösung bedeuten. Und Auflösung ein vorzeitiges Ende der Evolution …
    (Systemanalytische Betrachtungen der Entitäten)
     
    *
     
    Der Seelenkomplex der Renan-Mer-Entität schwebte irgendwo entlang einer der unzähligen Brücken zwischen dem ersten und zweiten Weltraum, als es geschah.
    Die Brücke löste sich auf.
    Renan Mer war eine Zeitlang desorientiert und wirbelte in die Energie-Strudel des zweiten Weltraums hinein. Stimmen ertönten aus allen Richtungen. Stimmen der Verwirrung und der Besorgnis. Stimmen der Wut und des Hasses. Renan Mer erhöhte den Stabilfaktor ihres strukturellen Gefüges.
    »Es ist geschehen! Es ist geschehen!«
    Die aufgeregte Stille Stimme gehörte Ky.
    »Was ist geschehen?«
    »Der Konnexkristall! Er ist aktiv geworden, und seine Aktivität hat eine wichtige Verbindung zwischen erster und zweiter Welt unterbrochen. Jene Verbindung, die Estran-Mo erinnert. «
    Und damit, dachte Renan Mer, ist genau das eingetreten, wovor Varen Navten uns gewarnt hat. Die Entität ließ sich davontreiben, mitzerren von dem Ortswechselstrom der anderen Gedankenkomplexe. Kurz darauf erreichten sie eine Stille Zone inmitten der Energiewirbel, eine Stille Oase, Heimstatt Estran-Mos.
    Das Traumreich war erschreckend stabil.
    Die Außenzonen verfestigten sich weiter und hielten die Strudel aus Fremddenken und Auflösungsenergien fern. Einige Entitäten versuchten, diese Peripheriebarriere zu durchdringen, doch sie scheiterten.
    Varen Navten schwebte näher. Ihre Signale waren noch immer von Abscheu und Ekel durchtränkt.
    »Zum erstenmal«, rief sie, »wird eine Entität direkt und unmittelbar bedroht. Und zwar durch Vertreter jenes Volkes, das die entropiebeschleunigende Kraft trotz aller Warnungen weiterhin freisetzt. Es wäre nie zu diesem Gefahrenmoment gekommen, wenn Ky und Renan Mer auf mich gehört hätten. Es wäre nie dazu gekommen, wenn sie es nicht zugelassen hätten, daß diese Vertreter zu unserer Zentralwelt gelangen.«
    »Es ist der Konnexkristall«, wagte Renan Mer einen schwachen Einwand. Die anderen Entitäten sandten ebenfalls Unmut aus. Die Stimmung wandte sich gegen Ky und Renan Mer. »Er ist wichtig. Das Alte Wissen, das in der präkosmischen Schlacke gespeichert ist, kann unseren weiteren Entwicklungsweg abkürzen. Ich handelte mit gutem Gewissen und besten Absichten.«
    Seltsame Laute ertönten.
    Ein Gesang, leise. Schön und doch schrecklich. Der Gesang der Freude. Und doch auch der Gesang des endgültigen Untergangs. Einige Entitäten versuchten weiter, die Barriere des Traumreiches zu durchdringen. Sie war inzwischen schon so stabil, daß ihre Versuche trotz der verstärkten gemeinsamen Bemühungen erfolglos blieben.
    »Estran-Mo wird zugrunde gehen«, befürchtete Ky erschrocken. Der Komplex wandte sich Renan Mer zu. »Und in letzter Konsequenz tragen wir die Verantwortung dafür.«
    Renan Mer verneinte entschieden, während sie die fortgesetzten Bemühungen beobachteten. »Nein. Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß der Kristall von ganz erheblicher Bedeutung für uns ist. Wir brauchen uns nicht schuldig zu fühlen. Die Daten, die uns zur Verfügung standen, ließen uns nur diese eine Handlungsalternative als effektiv erscheinen. Die Daten waren unzureichend. Es muß eine Neueinschätzung vorgenommen werden.« Zögern. Der Sphärengesang intensivierte sich. Erinnerungsverlust Estran-Mos. Wenn es nicht gelang, diesen Verlust binnen kürzester Zeit zu kompensieren, dann würde sich Estran-Mo in den energetischen Gefilden des zweiten Weltraums verlieren. Eine abrupte Unterbrechung der Langen, gesteuerten Evolution. Und ein Verlust der
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