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Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Titel: Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt
Autoren: Andreas Weiler
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und ein wenig melodischer.
    Und die Seidener flatterten davon, wie Nebelschwaden, die der Wind auseinandertrieb.
    David wich zurück. Dies hier war ein Hindernis, und die Flüsterstimme des Kristalls war inzwischen so verlockend nahe.
    Der Seidener berührte ihn.
    David schrie auf, als sich der andere Körper um ihn schloß. Seine Haut brannte, als hätte sich Säure über sie ergossen. Er versuchte, sich der Umklammerung zu erwehren, doch mit jeder Bewegung schloß sich der Seidener enger um ihn. Die Dreibeine zirpten. Weitere Nebelgeschöpfe lösten sich von ihnen und schwebten durch den Korridor.
    »David!« rief Narda. Sie öffnete ihre PSI-Sinne. Aber da war nichts. Nur Schmerz und Dunkelheit. Der Archivverwalter an ihrer Seite zitterte. Und für einen Augenblick hatte Narda den Eindruck, als sei er nur eine Hülle, als befände sich noch etwas anderes in ihm. Etwas völlig Fremdartiges. Und doch etwas, mit dem sie schon einmal Kontakt gehabt hatte.
    Der Körper des Archivverwalters löste sich auf. Er teilte sich in unzählige Einzelbestandteile, die eine den Seidenem ähnliche Nebelkonsistenz besaßen. Er trieb davon, und Narda vernahm seine leise Stimme: »Ich helfe. Aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe.« Wieder kurzzeitig jenes andere. Narda öffnete erneut ihre PSI-Sinne und versuchte, den Segmenter mit ihren weitgehend neutralisierten Kräften zu unterstützen.
    David war wie eine in Marmor gehauene Säule, eingehüllt von Nebeln, die sein Gesicht verbargen. Er schrie, aber seine Stimme war leise und nicht zu verstehen.
    Der Segmenter teilte sich weiter.
    Sein Diffuskörper löste sich auf, und die Einzelkonglomerate verdichteten sich und konzentrierten sich dann auf die verschiedenen Seidener. Die Dreibeine zirpten aufgeregt.
    Und lösten sich auf. Langsam.
    David stürzte zu Boden, als der ihn einhüllende Nebel verschwand. Er atmete schwer und fand erst nach und nach in die Wirklichkeit zurück. Narda war sofort bei ihm und half ihm auf die Beine. Er schwankte. Dort, wo ihn der Seidener berührt hatte, leuchtete die Haut in einem grellen Rot.
    Der Archivverwalter zog seine einzelnen Körpersegmente wieder zusammen und wurde zu einem Humanoiden. Ein Auswuchs bildete sich und berührte David.
    »Er wird bald wieder zu Kräften kommen«, sagte Rehan. »Die Zeit der Berührung hat nicht ausgereicht, um ihn ernsthaft zu verletzen.«
    »Der Kristall …«, brachte David hervor. Narda mußte ihn noch immer stützen. »Wir … müssen uns beeilen. Ich … spüre …«
    Es war eine Aura sich verdichtender Gefahr. Narda sah sich unwillkürlich um. Sie waren allein. Kein anderes Geschöpf – ob real oder quasireal – war in der Nähe.
    David! Schnell. Sonst sind wir erledigt!
    Die gedanklichen Signale waren schwach, aber klar verständlich.
    »Schlichter«, sagte Rehan, der Archivverwalter. »Eure Fremdfreunde werden von Schlichtern angegriffen.«
    Informationsübertragung, die nur einen Sekundenbruchteil andauerte. Narda begriff sofort. David taumelte.
    »Wir müssen zu ihnen und helfen«, preßte die Drachenhexe hervor. David nickte. Müde.
    »Ihr könnt ihnen nicht helfen«, sagte Rehan traurig. »Schlichter sind unüberwindlich. Sie werden ihre Aufgabe erfüllt haben, wenn wir eure Fremdfreunde erreichen …«
    Sie liefen durch den Korridor, durch Zonen hellen Lichts und durch andere Bereiche, die fast völlig finster waren, so daß man kaum die Hand vor Augen erkennen konnte.
    »Der Sphärentunnel«, stöhnte Rehan. »Er wird instabil. Oh, wir haben nur noch so wenig Zeit …«
    Schmerz fraß an Nardas Gedanken. Sie verdrängte ihn und beachtete ihn einfach nicht. Aber sie wußte, was es bedeutete: Ein weiterer, diesmal sehr intensiver Ausbruch entropiebeschleunigender Energie stand unmittelbar bevor.
    Der Korridor erweiterte sich. Irgendwo war ein fliederfarbenes Leuchten.
    David riß die Augen auf.
    »Die Stimme!« stieß er hervor. »Sie ist nahe. Ganz nahe.«
    Narda?
    Schwach und wie aus weiter Ferne. Aber doch ebenso nah wie die Flüsterstimme des Konnexkristalls.
    Claude!
    Wir haben keine Chance, Mädchen, wenn ihr nicht rechtzeitig zur Stelle seid. Bei Yggdrasil, beeilt euch! Die Schlichter …
    Die Gedankenstimme Claude Farrells ertrank in einer Flut aus Schmerz und Pein. Narda zitterte am ganzen Körper. Sie hatte es deutlich gespürt – die Schnellalterung.
    David löste sich von ihr und taumelte in die Dunkelheit der Halle. Seine Schritte tönten verzerrt von den Wänden wider. Das
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