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Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Titel: Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens
Autoren: Andreas Weiler
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gelbweißen Sand.
    »Aber nein«, entgegnete der Sand entschieden. »Das käme mir nie in den Sinn. Ich weise dich nur auf deine Unvorsichtigkeit hin.«
    Was soll das? dachte David. Er erhob sich. Die Hitze schien seine Haut in Brand zu setzen. Wie lange konnte er das aushalten? Eine Stunde? Oder zwei?
    »Ich glaube«, murmelte der Sand, »nicht einmal annähernd so lange. Dein Körper ist bereits jetzt ganz ausgedörrt. Nein«, fügte der Sand entschieden hinzu, »eine Viertelstunde vielleicht noch. Maximal zwanzig Minuten. Dann wirst du sterben. Du halluzinierst ja bereits jetzt. Oder hast du jemals von Sand gehört, der sprechen kann?«
    Nein, dachte David. Niemals. Warum hatte er kein Wasser mitgenommen, als er in die Wüste marschierte? Merkwürdig. Er konnte sich nicht einmal an den Aufbruch erinnern. Da war nur ein seltsames Bild in ihm. Ein langer … Gang …
    Die Erinnerung kehrte mit einem Schlag zurück.
    »Eine Illusion«, sagte sich David. Diese verdammte Hitze! »Nichts als ein Trugbild. Ich befinde mich nach wie vor im Labyrinth.«
    Waren seine Vorgänger auf diese Weise umgekommen? Wahrscheinlich.
    Hitze und Wüste blieben jedoch. David kam auf die Beine. Sand rieselte. Seine Kehle brannte.
    Er schloß die Augen und konzentrierte sich.
    Keine Wüste, dachte er intensiv. Keine Hitze, kein Sand.
    Langsam, ganz langsam begann der Durst, sich aufzulösen. Die Hitze wich von ihm, und das Feuer in seiner Kehle brannte nicht mehr so sengend und so lodernd. Er öffnete die Augen. Die Wüste war noch immer da. Aber es war, als habe sich jetzt ein Schleier über den Sand gelegt, wie Dunst. Er sah zu seinen Füßen hinab. Der Sand rieselte nicht mehr. Er wirkte nun wie eine einzige, festgebackene Masse.
    Keine Wüste, wiederholte er mit ganzer Kraft. Nur eine Illusion. Eine Falle, die die schlafenden Knospen vor unbefugten Eindringlingen schützen soll.
    Kühle berührte seine Haut. Er öffnete seine PSI-Sinne so weit, wie er es vermochte. Das Pflanzenkonglomerat der Traumstatt schirmte im Innern den psionischen Blockeffekt offenbar ab.
    Und als er erneut die Augen aufschlug, war die Wüste verschwunden. Er stand wieder inmitten eines grünroten organischen Korridors. Er hatte sich aus der Falle befreit. Es gab eine Möglichkeit zu überleben. Etwas, was seinen vielen hundert Vorgängern nicht gelungen war, weil sie nicht über seine PSI-Kräfte verfügten.
    Er hielt seine Konzentration aufrecht und marschierte weiter. Nur wenige Sekunden, nachdem er sich völlig von der Wüstenillusion befreit hatte, vernahm er den in Auflösung begriffenen Gedankeninhalt Nardas.
    Ein tiefer Abgrund. Klippen, von weißer Gischt umschäumt. Und sieben Körper, die ihnen im rasenden Fall entgegenstürzten.
    Nur Illusion! rief David und schwankte. Alles nur Illusion!
    Doch Narda reagierte nicht. Ebensowenig wie die anderen Treiber.
    David fragte sich nicht, warum sich Narda und die anderen nunmehr ebenfalls im Labyrinth befanden. Er hatte keine Zeit mehr. Er mußte unverzüglich handeln.
    Er sammelte seine gesamte psionische Kraft, formte eine massive Lanze daraus und stieß sie mit einem Schlag weit in das Pflanzengewebe hinein …
     
    *
     
    Die Funktionsstörungen in der Innenperipherie des Schlafbewahrers nahmen rasch zu. Weitere Fremdkörper waren eingedrungen, die meisten ähnlich dem ersten, nur ein einzelner von bereits bekannter organischer Natur. Verschiedenartige Absorbierungsprozesse wurden eingeleitet, nachdem der Schlafbewahrer die Fremdkörper als unbefugt analysiert und klassifiziert hatte.
    Dann machte er eine überraschende Feststellung.
    Der zuerst eingedrungene Fremdkörper erwies sich als stärker als die Auflösungsillusion. Ein Faktum, mit dem sich der Schlafbewahrer in seiner langen Existenz bisher nicht beschäftigen mußte. Ein Faktum, das Zeit für eine umfassende Analyse erforderte. Zeit, die er nicht zur Verfügung hatte, denn die Fehlfunktionen stiegen nun in einem Ausmaß, das seine ganze Aufmerksamkeit und Aktivität beanspruchte.
    Und während sich der Schlafbewahrer um die Ausschaltung der Fehlfunktionen bemühte, entstand der psionische Vollkontakt.
    Im gleichen Augenblick begriff die Biokontrolle, daß sie einen Fehler gemacht hatte.
    Der zuerst eingedrungene Fremdkörper war als unbefugt eingestuft und danach behandelt worden.
    Das war unrichtig.
    Denn die jetzt deutliche Ausstrahlung hatte unverkennbare Ähnlichkeit mit der der Knospen des Baumes. Der Schlafbewahrer überprüfte ein zweites
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