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Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Titel: Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke
Autoren: Robert Quint
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viele andere – ein Leben stumpfsinniger Arbeit in den Obstplantagen von Armelsund gewartet hatte. Knopfdrückertätigkeit. Hektar um Hektar Obstbäume, die bewässert, gepflegt, mit Herbiziden und Wachstumsbeschleunigern behandelt werden mußten, tagein, tagaus an den Kontrollen der Elektrischen Gärtner …
    Was für ein Leben! durchfuhr es Chan.
    Sie nahm Platz.
    Gambelher hatte sich weitergebildet und durch seine Leistungen den Bildungspoll irgendeines Konzerns gewonnen. Interstellar Fruit & Foods Für einen Humo ist uns nichts zu teuer -Preis, mit dem sie sich in ihren TV-Spots und in den Anzeigen der Videozeitungen beweihräucherten und den Kolonisten Sand in die Augen streuten.
    Gambelher hatte ein Konzern-Stipendium auf der Erde erhalten, doch wie vielen hochintelligenten Humos blieb dieser Weg versperrt? Millionen? Milliarden vielleicht?
    Ich verabscheue ihn, erkannte Chan. Sie faltete die Hände und sah die schweigenden Cosmoräle nacheinander an. Ich verabscheue ihn, weil er ein elender Karrierist ist, ein Humo, der seine Herkunft vergessen will und darum jeden Humo schlechter behandelt als jedes Tier.
    Aber er ist tüchtig.
    Und das allein zählt.
    »Die Konferenz ist eröffnet«, erklärte sie formell. »Sie haben um die Einberufung gebeten, Cosmoral Gambelher, also beginnen Sie.«
    Gambelher zog die Schultern hoch und schob den massigen Kopf aggressiv nach vom.
    Sein Antlitz war jetzt noch röter als gewöhnlich, und die Große Graue vermochte kaum, ihre Belustigung zu unterdrücken.
    Sie wußte, was er sagen wollte, und sie kannte ihre Antwort.
    Diese ganze Konferenz … Sie war vollkommen sinnlos. Sie diente nur dazu, der Cosmoralität die Selbstachtung zu bewahren, die Stimmen zum Schweigen zu bringen, die behaupteten, daß die Cosmoralität im Verlauf der letzten Jahre zu einem reinen Schattenkabinett herabgesunken war.
    Ich bin die Herrin der Garden, dachte Chan geistesabwesend, und kann man mir verdenken, daß ich allein die Entscheidungen treffe …, wenn man bedenkt, daß Cosmoral Gray mich verraten und die Cosmoräle von Shondyke mich schmählich im Stich gelassen haben?
    Gambelhers dunkle Stimme riß sie aus ihren Überlegungen.
    »Gut, kommen wir zum Thema, Herrin«, polterte Gambelher, und seinem Mienenspiel war anzusehen, daß das Wort Herrin keineswegs so devot gemeint gewesen war, wie es geklungen hatte.
    »Wir stehen einer Lage gegenüber, die ernster ist als die Situation zum Zeitpunkt von Max von Valdecs Sturz. Anarchie! Bürgerkrieg! Streikende Arbiter! Plündernde Relax! Die Ordnung zerfällt, und das Heft gleitet uns aus den Händen …«
    Er wühlte in dem Stapel Mikrofilmspulen, die vor ihm auf der hölzernen Tischplatte lagen.
    Gestikulierend schnappte er: »Die lokalen Aufstände in Kilimandscharo-Stadt und Novo-Delhi sind völlig außer Kontrolle geraten. Trotz der Blockade der beiden Regionen durch die Garden – durch schwache Kontingente der Garden – breiten sich diese anarchischen Demokratieapostel immer weiter aus.
    Ich sage: Wir müssen handeln.
    Ich sage: Wir müssen zuschlagen, bevor es zu spät ist. Die F.F.D.E. wird von Stunde zu Stunde dreister, weil die Garden sich verhältnismäßig passiv verhalten. Es kam zu Kämpfen zwischen Aufständischen und Konzern-Grauen, und unsere Soldaten durften ihren Kameraden gegen diesen Abschaum nicht zu Hilfe eilen.«
    Empört funkelte Gambelher die Große Graue an.
    »Zumindest ein psychologischer Fehler«, kritisierte er. »Aber vermutlich noch mehr.
    Ich bin Ihnen loyal ergeben, Herrin, und das wissen Sie. Ich bin Ihr treuer Kriegsherr, aber mein Herz blutet, wenn ich sehe, was aus Ardas Erben geworden ist.«
    Der Cosmoral befeuchtete seine wulstigen Lippen und zögerte.
    Fragt er sich, ob er zu weit gegangen ist? dachte Chan belustigt.
    »Vor vier Stunden«, fuhr Gambelher düster fort und untermalte seine Worte durch geschickte, sparsam eingesetzte Gesten, »wurde die Genfer Garden-Gesandtschaft von Halunken und Anarchisten der F.F.D.E. überfallen. Ich sage: Das ist zuviel! Wir müssen unverzüglich Gegenmaßnahmen …«
    Cosmoral Calinnen fiel ihm kalt ins Wort.
    Das Purpurband ihrer Multisensorischen Maske glühte, und ihre Stimme war von einem Verzerrer derart moduliert, daß sie sonderbar blechern und leidenschaftslos klang.
    »Ich muß korrigieren«, erklärte Calinnen. Sie drehte den Kopf, und Gambelher duckte sich unwillkürlich unter dem augenlosen Blick der Schatten- Kommandeuse.
    »Nach den bisher vorliegenden
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