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Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke

Titel: Die Terranauten 078 - Durchbruch nach Shondyke
Autoren: Robert Quint
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denn nicht, daß es zu einem regelrechten Krieg zwischen den Garden und der F.F.D.E. kommen wird?
    Er sah sie an, und er wußte, daß sie sich über die Konsequenzen völlig im klaren war.
    Dennoch sagte er: »Sie dürfen das nicht. Und Sie können über meinen Kopf hinweg keine derart weitreichende Entscheidung treffen.«
    Müde zuckte Chan die Achseln und ließ sich in einem Servosessel nieder.
    »Sie irren sich. Werfen Sie einen Blick in das Notstandsgesetz von 2436 in der Neufassung von 2502.« Die Große Graue holte eine Mikrofilmspule aus der Seitentasche ihrer Uniform hervor und warf sie ihm zu. Mechanisch fing er die Cassette auf. »Unter bestimmten Voraussetzungen kann sich die Herrin der Garden über eine Weigerung des amtierenden Lordoberst hinwegsetzen. Überzeugen Sie sich selbst.«
    TerGorden schüttelte den Kopf.
    »Sie müssen doch einsehen«, sagte er verzweifelt, »daß …«
    »Wir haben keine andere Wahl. Die Situation entgleitet unserer Kontrolle. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir nicht mehr in der Lage sein, korrigierend in das Geschehen auf der Erde einzugreifen.«
    Chan gab sich resigniert. »Es tut mir leid. Die desolate Lage der Garden zwingt mich zu diesem Schritt.«
    Bitterkeit wallte in terGorden auf.
    »Sie werden alles zerstören«, prophezeite er. »Alles. Die Erde. Das Arrangement mit den Terranauten.«
    »Seit Finstermann«, murmelte die Graue, »sind mir die Terranauten als Feinde lieber denn als Freunde.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß etwas Derartiges nicht noch einmal vorkommt«, versicherte David. »Aber Sie müssen doch einsehen, daß kein Treiberfrachter mehr die Erde anfliegen wird, wenn Sie die demokratische Entwicklung mit Gewalt zerschlagen.«
    »Es tut mir leid.« Chan verschränkte die Arme. »Obwohl es Ihr Versagen ist, das mich zu dieser Handlung treibt.«
    David terGorden fuhr zusammen.
    »Lächerlich!« stieß er hervor.
    »Sie haben nicht den geringsten Einfluß auf die F.F.D.E.«, klagte die Graue. »Wo bleiben Ihre mäßigenden Appelle? Wo der Erfolg? Überall Unruhen, Anarchie und Chaos. Und Sie, Lordoberst? Nichts.«
    »Die geringe Zeit …«
    Chan de Nouille ließ ihn nicht ausreden.
    »Und der Nachschub an Misteln … Überall gibt es Mängel. Lebenswichtige Containertransporte lagern im Orbit um Erde und Mars. Und während wir versuchen, die bedrohlichsten Lücken zu stopfen, sprengen Ihre Freunde von den Terranauten die Superfrachter …«
    David hob den Kopf.
    Plötzlich meinte er zu verstehen.
    »Angst«, analysierte er. »Sie haben Angst. Nicht um sich selbst, um Ihre Sicherheit, sondern um die Garden. Ihre militärische Demonstration der Stärke ist in Wirklichkeit ein Zeichen für Schwäche.
    Trotz des Rückzugs der in den äußeren Provinzen stationierten Garden-Einheiten bluten die Grauen aus. Shondyke … Dieser Verlust läßt sich nicht wettmachen. Das ganze feingesponnene Netz der Nachschubeinrichtungen – es ist zerrissen.
    Sie stehen vor den Trümmern Ihres Imperiums, Chan, und da es kein Zurück mehr gibt, schlagen sie zu. Blindlings.
    Ist es nicht so?«
    Die Graue erwiderte seinen Blick. »Und wenn es so wäre? Würde dies etwas ändern?«
    »Ich weiß nicht«, gestand terGorden. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Die rothaarige Frau seufzte. Sie stand auf und trat an ihn heran. Ganz dicht war sie vor ihm, so dicht, daß ihn die Spitzen ihrer Brüste berührten.
    Zufall? Oder gehörte auch diese milde Intimität zu ihrer psychologischen Strategie?
    »Sie haben recht«, flüsterte Chan. »Shondyke war der Wendepunkt. Mit der Blockade des Zentralplaneten haben wir einen Weg beschreiten müssen, auf dem es keine Umkehr gibt.«
    Ihr Atem war warm, feucht und leicht süßlich riechend.
    »Es tut mir leid«, sagte sie wieder. »Allein – wenn es eine Möglichkeit gäbe, Shondyke zu erreichen, unsere Welt zurückzugewinnen …«
    Der Treiber befeuchtete nervös seine Lippen.
    »Würden Sie dann den Angriff absagen?« fragte er hart. »Auch wenn sich herausstellen sollte, daß die Clon-Queens eine Zusammenarbeit mit Ihnen ablehnen?«
    Sie schien nicht zugehört zu haben.
    »Es ist sinnlos. Es gibt keinen Weg mehr nach Shondyke in der Feuerschale.«
    David ergriff ihre Schultern. Ihre Uniform war glatt und warm von ihrer Haut. Sie fühlte sich gut an. Es löste Erinnerungen an Edinburgh in ihm aus.
    »Es gibt einen Weg«, stieß er hervor. »Ich habe ihn schon einmal beschritten. Die Urbäume … Yggdrasil.«
    »Yggdrasil ist halb abgestorben
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