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Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Titel: Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch
Autoren: Erno Fischer
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Felsbrocken.
    Dieses Universum war nirgendwo leer, sondern angefüllt mit der Substanz der Gesetzesmäßigkeit, die überall ihre Gültigkeit hatte. Dieses Universum war unendlich, sonst hätte es den ewigen Mahlstrom der Zeit nicht gegeben. Dieses Universum war in sich abgeschlossen, weil es sich selbst genügte und weil die Gesetzesmäßigkeiten auf der Grundlage der Wechselwirkungen auch hier ihre Gültigkeit hatten und nicht der Kommunikation mit anderen Räumen bedurften.
    Das Schwarze Universum war ein Faktor geworden, der niemals mehr würde verschwinden können.
    Aber war es wirklich unmöglich, das Schwarze Universum in seiner Gesamtheit zu stören?
    Chan de Nouille schwamm auf der Oberfläche der roten Sonne und versank in einem Glutstrudel. Um sie war gnadenlose Hitze, die sie zu verbrennen drohte, sie damit jedoch in keiner Weise schreckte, weil sie sämtliche Erinnerungen abgeschaltet hatte und nur noch gedankenloses, aber aufmerksames Dasein war.
    Sie sank tiefer und tiefer. Um sie herum herrschten Millionen Grad – oder war das nur eine Folge der Interpretation ihres Wahrnehmungsmusters?
    Es interessierte sie nicht. Sie nahm nur auf und ließ sich treiben – tiefer und tiefer, bis zum Kern der roten Sonne.
    Sie befand sich inmitten eines gnadenlosen, unbarmherzigen Atomofens, wurde von gewaltigen Energien umtost. Es schmerzte wahnsinnig, doch diese Schmerzen nahm Chan de Nouille lediglich zur Kenntnis und speicherte sie als Erfahrung.
    Mehr nicht!
    Und sie erreichte den absoluten Mittelpunkt, als sich die rote Sonne umstülpte. Der Kern wurde zur Außenzone, und die Außenzone wurde zum Kern, und das war nichts Besonderes im Schwarzen Universum, weil es nur eine Miniaturausgabe des Mahlstroms war, denn der Mahlstrom war das fundamentale Prinzip im Schwarzen Universum.
    Chan de Nouille verließ die rote Sonne und erlaubte sich einen Gedanken: Ich beginne zu begreifen!
    Zu begreifen? echote eine andere telepathische Stimme: die von Cantos.
    Ja, Grüner, ich beginne, den Mahlstrom der Zeit zu begreifen, und es ist doch so einfach, wenngleich unglaublich abstrakt.
    Dann sage es mir! forderte Cantos sie auf.
    Das Prinzip der Ewigkeit ist das Prinzip der Geschlossenheit. Die Linie des Ringes ist unendlich, weil sie in sich geschlossen ist. Die Fläche der Kugel ist unendlich, weil sie ebenfalls in sich geschlossen bleibt. Daraus resultierend erklären irdische Wissenschaftler die Unendlichkeit des Universums als in sich geschlossenen Raum, in dem man zwangsläufig zum Ursprung zurückkommt, selbst wenn man immer geradeaus zu fliegen scheint. Aber lassen wir dieses Thema auf sich beruhen, und wenden wir uns der Unendlichkeit der Zeit zu: Der Mahlstrom im Schwarzen Universum basiert auf demselben Prinzip, und nicht nur hier, sondern auch in Weltraum I und Weltraum II, und als sich die Gesetzesmäßigkeiten von beiden Universen konsolidierten, ließen sie dieses eine gemeinsame Prinzip bestehen. Der Mahlstrom der Zeit ist gleichzeitig der Mahlstrom der Existenz und erzeugt somit alle weiteren Gesetzesmäßigkeiten als durch den Mahlstrom erzeugte Bewegungen.
    Abstrakt, eh?
    Jawohl, Cantos, das ist abstrakt, oder könntest du es anders beschreiben?
    Anders schon, aber wohl kaum besser. Es wäre im wesentlichen nur eine Wiederholung. Außerdem bleibt es eine Theorie, die man niemals wird beweisen können – in keinem der Universen und auch nicht hier. Du läßt dich treiben und lernst. Das zeigt mir, daß ich die rechte Wahl getroffen habe. Chan de Nouille, du weißt jetzt, worum es geht, und deine Erkenntnis, daß das Schwarze Universum etwas mit der Umgebung gemeinsam hat, macht dir auch deutlich, wie man die relative Ordnung hier stören könnte, nicht wahr?
    Ich weiß, worauf du hinauswillst, Cantos: Es könnte zu Überlagerungen zwischen dem Mahlstrom innerhalb des Schwarzen Universums und der Ewigkeit der Zeit in Weltraum I und Weltraum II kommen!
    Genau das wollte ich damit sagen, Chan de Nouille. Und jetzt wirst du auch begreifen, warum ich nicht von Anfang an alle Karten offen auf den Tisch legen konnte?
    Du wolltest mich zwingen, von allein zur Lösung zu kommen, denn nur so wird sie plausibel für mich.
    Meine Rechnung geht auf, Chan de Nouille.
    Doch was nutzt mir das alles, wenn es keine Rückkehr mehr gibt?
    Kennst du die Antwort nicht selber? Mußt du mich das wirklich fragen?
    Ja, ich kenne die Antwort, denn sie ist gleichzeitig die Lösung schlechthin.
    Die Überlagerungen des Faktors Zeit, um
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