Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Titel: Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
aufzuzwingen.«
    »Einem ausgewachsenen Krokodil?«
    »Warum nicht? Wenn ich es selbst bei dir schaffe.«
    »Das ist etwas anderes!«
    »Ich sehe dich an und erblicke einen wilden Barbaren, der nichts mit seiner Intelligenz anzufangen weiß, als sie im Kampf zu vergeuden. Hier kannst du dich nützlich machen – bei mir. Das hat dich erst bis zu einem gewissen Grad zufrieden gemacht. Dabei hättest du die Kraft, mich das Fürchten zu lehren.«
    »Die hat niemand!« murmelte er. »Würde ich dich zu bekämpfen versuchen, wäre es der Kampf zwischen einem Bären und einem geschmeidigen Tiger. Wer würde wohl gewinnen?«
    Sie lachte hell. »Aber du hast deine Treiberkräfte, während ich eine normale Frau bin.«
    »Du weißt ganz genau, daß meine Treiberkräfte nicht ausgeprägt genug sind. Mein Potential reicht gerade aus, innerhalb einer Loge zu arbeiten. Allein auf mich gestellt kann ich meine sensiblen Sinne nicht für den Kampf einsetzen. Sie ergänzen nur meine Instinkte für Gefahren und …«
    Er brach ab. Seine Augen weiteten sich.
    Helena Koraitschowa runzelte die Stirn. Sie sah, daß mit ihrem jüngsten Liebhaber etwas passierte, was man nicht erklären konnte, doch sie selbst spürte nichts. Deshalb maß sie dem in den ersten Sekunden wenig Bedeutung zu.
    »Ich habe dich gerufen, Gerna, und du bist gekommen – als ein treuer Diener. Nur das bringt mich dazu, dir zu verzeihen. Sonst würdest du …«
    Sie unterbrach sich, denn Gerna schlug die Hände vor das Gesicht. Auf seiner Stirn erschienen dicke Schweißtropfen. Stöhnend ging er in die Knie.
    »Was ist mit dir?« fragte Chan de Nouille, doch als die Worte ausgesprochen waren, kamen sie ihr banal vor.
    Sie faßte in den Haarschopf des Mannes und zog seinen Kopf mit brutaler Gewalt in den Nacken, bis sie sein Gesicht sehen konnte. Seine Hände glitten herunter.
    Das Gesicht war eine Maske des Entsetzens. Gerna wehrte sich gegen eine furchtbare Macht, die seinen Geist niederzwingen wollte.
    Chan de Nouille wußte, was das für eine Macht war: PSI! Sie dachte sofort an einen Angriff der Terranauten, jener Rebellengruppe, die alles tat, um die Macht des Konzils und vor allem die Macht der Grauen Garden zu untergraben. Im Moment sah es zwar so aus, als hätten sich Terranauten und Konzilsmacht arrangiert, doch niemand wußte besser als Chan de Nouille, daß dieser Waffenstillstand auf die Dauer keine Zukunft haben konnte.
    Chan de Nouille hatte ihre eigenen Pläne mit der Menschheit, und es sah im Moment so aus, als würden die Terranauten davon ahnen und wollten sie jetzt über Gerna, ihren neuen Liebhaber, ausschalten.
    Sie wollte einen Befehl bellen, um den Computer dazu zu bringen, Gerna zu töten, denn die Wände steckten voll mit schußbereiten Waffen. Sie ging kein Risiko ein. Aber dann wunderte sie sich, daß der Computer nicht schon längst eingegriffen hatte.
    War es der Treiberloge gelungen, sogar den Computer zu beeinflussen?
    Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß eine Loge so vorging. Chan de Nouille unterließ ihren Befehl und sprang von Gerna zurück. Sie wandte sich halb herum und hechtete zum kreisrunden Bett. Noch im Sprung streckte sie die Rechte vor. Ihre Hand berührte bei der Landung den Griff des versteckten Strahlers. Sie rollte herum, während ihr Daumen sich auf den Auslöser senkte.
    Doch da war Gerna schon über ihr und schlug ihr die Waffe aus der Hand. Seine Augen waren glasig. Er war nicht mehr Herr seiner Sinne, sonst hätte er niemals offen seine Herrin angegriffen.
    Ehe Chan de Nouille sich versah, hatte er sie auf den Bauch gedreht. Eiserne Fäuste drehten ihr die Arme auf den Rücken. Sie konnte sich nicht wehren. Also wartete sie auf eine Chance, die unweigerlich kommen würde, falls er versuchen sollte, sie abzutransportieren.
    Was hatte er überhaupt vor? Sie zu töten?
    Es waren ihre letzten Gedanken, denn sein Kopf stieß vor wie der Schnabel eines gierigen Raubvogels. Seine stahlharte Stirn kollidierte mit ihrem Hinterkopf.
    Die Hände konnte er nicht mehr gebrauchen, weil er damit Chan de Nouille bezwingen mußte. Deshalb schaltete er sie mit einem Kopfstoß aus.
    Ein lautes Krachen. Jede normale Frau wäre auf der Stelle tot gewesen, aber Chan de Nouille war keine normale Frau. Sie verlor lediglich das Bewußtsein.
    Irgendwann würde sie wieder erwachen.
    Gerna ließ von ihr ab und blickte sekundenlang auf sie nieder. Sein mächtiger Brustkorb hob und senkte sich unter tiefen Atemzügen. Er war noch immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher