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Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch

Titel: Die Terranauten 071 - Der Jahrmillionen-Fluch
Autoren: Erno Fischer
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Kraft von ihr, sich zu beherrschen und nicht wild zu fluchen. Ihre körperliche Unterlegenheit gegenüber dem Außerirdischen war zutiefst deprimierend – zunächst. Bald wurde brennender Haß daraus. Sie würde diesen Cantos mehr hassen als sonst etwas in diesem Universum. Und sie würde alles daransetzen, ihn zu vernichten.
    »Schon wieder diese überaus häßlichen Gedanken, liebe Chan. Wären sie nur ein Hundertstel so schön wie Ihr Körper.«
    »Sie finden eine Menschenfrau schön?«
    »Warum nicht? Man sieht mir zwar kein Geschlecht an, aber das kann sich noch ändern.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich kann es Ihnen erklären, Chan, aber nur, weil Sie so nett zu mir sind: Meine Heimatwelt wird von teilgeschlechtlichen Lebewesen bevölkert. Die Art der Fortpflanzung und der Fortpflanzungstrieb entwickeln sich erst nach der erfolgten Partnerwahl. Kaum ein Lebewesen ähnelt dem anderen. Eine Folge der variablen Grund-DNS, nach der praktisch alle Lebewesen mit jedem anderen, der unterschiedlichsten Art, zur Kopulationsfähigkeit reifen können. Dies geschieht natürlich unbewußt – ich meine die Anpassung der Grund-DNS. Sehen Sie, falls ich mich jetzt in Sie unsterblich verlieben würde – selbstverständlich wäre das nur möglich, wenn ich nicht dauernd an Ihren Gedanken Anteil nehmen müßte –, könnten wir beide einen Nachkommen zeugen. Einen kleinen Nouille mit einem roten Auge und … Ach, ich sehe schon, daß es Sie schaudert. Darf ich mich dem anschließen? Ich meine, das war ja nur graue Theorie. Obwohl, damit müßten sie äußerst vertraut sein – allein schon wegen dem Grau.«
    »Sie wirken ekelerregend und lächerlich zugleich, Cantos. Ein besonderes Kunststück, wie ich finde. Aber das scheinen auch Ihre einzigen Qualitäten zu sein. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich zu meinem trauten Heim zurückbringen würden. Die Unterhaltung war zunächst interessant, aber jetzt beginnt sie mich zu langweilen.«
    »Sie befinden sich in einer Gesellschaft, die Sie sich nicht ausgesucht haben, und Sie werden sich auch nicht aussuchen können, wann Sie wieder zu Hause sind. Sie tun mir ehrlich leid, liebste Chan. Wenn der Kurs meines Schiffes nicht schon programmiert wäre – ich würde glatt ein weiches Herz bekommen und Sie hinauswerfen. Obwohl ich überhaupt kein Herz habe.«
    »Sie haben übrigens meine Frage nicht beantwortet«, erinnerte Chan de Nouille ihn. »Ich fragte Sie, wo wir uns befinden.«
    Die Tür schloß sich, während aus der Wand ein Sessel schoß. Cantos setzte sich.
    »Sie sind offenbar doch nicht so intelligent, wie ich es Ihnen zugetraut habe, Große Graue. Die ganze Zeit rede ich doch schon davon, daß wir auf meinem Schiff sind. Ihr Menschen seid von einer fast unerträglichen Arroganz und Kühnheit. Da habe ich Sie nun mitten aus einem von Raumschiff-Flotten bewachten Sonnensystem heraus entführt, Sie aus dem Schutz Ihres Hauses, das eine kleine Festung ist, direkt in mein Schiff gebracht, und Sie versuchen trotzdem, mich mit primitiver physischer Gewalt anzugreifen. Sie sind in meiner Gewalt. Finden Sie sich damit ab.«
    »Und was erwartet mich?«
    »Zunächst nur meine Anwesenheit. Während der Reise werden wir die Zeit mit ein wenig Plaudern verbringen. Dann ist das Ganze kurzweiliger.«
    Sie ließ nicht locker: »Und Sie sagten, daß es Ihnen hier nicht gefällt?«
    »Es bezog sich auf Ihre direkte Umgebung. Ich gab dem Computer den Befehl, sich ein wenig nach Ihren Wünschen zu richten. Prompt entstanden diese kahlen und irgendwie bedrückenden Wände. Warum haben sie nicht einmal einen Farbtupfer? Sind sie ein Spiegel Ihrer Psyche?«
    »Dann müßten sie ja wohl pechschwarz sein.«
    »Oder grau? Aha, sind sie sogar, wie ich sehe. Nun, die Graue Mutter könnte sich nichts Besseres wünschen. Hier fühlt sie sich wohl. Schade, daß wir kein Krokodil mitgenommen haben – ein graues natürlich. Ich bin der einzige grüne Fleck im tristen Einerlei. Man kommt sich beinahe deplaciert vor – wie die letzte Insel der Natur.«
    »Und es soll wirklich die ganze Zeit so weitergehen?« seufzte Chan de Nouille.
    »Ich bin Ihnen sehr zuwider, nicht wahr? Lassen Sie sich sagen, daß dies auf Gegenseitigkeit beruht!«
    »Und ich darf nicht erfahren, wozu Sie dieses nette Spielchen mit mir veranstalten?«
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen!«
    »Und was?«
    »Nein, doch jetzt noch nicht! Dann ist es ja keine Überraschung mehr.«
    »Sie gefallen sich in der Rolle des
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