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Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Titel: Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies
Autoren: Andreas Weiler
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nicht auf eine Lösung gestoßen. War der Veränderungsprozeß zudem über eine bestimmte Schwelle hinweg fortgeschritten, nützte auch keine Trennung vom Bio-PSI-System Saryms mehr. Der Effekt wurde unumkehrbar. Zumindest für unsere Mittel.«
    Sie legte eine Pause ein und schöpfte Atem.
    »Hier kommt das Vermächtnis der Knospen des Baumes zum Zuge«, fuhr sie fort. »Wir können inzwischen mit ziemlicher Sicherheit vermuten, daß ihr Experiment hier – die Schaffung eines in vollkommenem Einklang befindlichen Ökosystems – auch noch anderen, weitergehenden Zwecken diente. Meine Damen und Herren«, sie sah kurz auf, »Gleichgewicht sollte zu einem Schlüssel für eine Synthese zwischen tierischem und pflanzlichem Leben werden. Leider kam es dazu nicht mehr. Die Entropiekatastrophe, die sich hier vor Hunderten von Jahren im Norvo-System ereignete, zerstörte die entsprechenden Einrichtungen und machte den Knospen auch die Umgestaltung des Südkontinents unmöglich. Die Korallenstadt hier auf dem Südkontinent wurde zerstört, die maritime Korallenstadt zum Teil beschädigt. Andere Anlagen der Knospen wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die eine, die wir vor einer Woche entdeckten, war zum überwiegenden Teil versteinert. Offenbar eine Art Schutzmechanismus, den wir auch bei dem Weltenbaum der Erde beobachten konnten. Yggdrasil ist, wie Sie sicher wissen, ebenfalls versteinert.
    Zum Glück war diese organische Anlage der Knospen nur zum Teil zerstört. Zwei Pflanzenstauden im Innern lebten noch. Diese Stauden enthalten Sporen. Wenn ein Kontakt zwischen Sporen und tierischen Lebewesen hergestellt wird, dann setzt die Synthese ein. Vorausgesetzt, das tierische Leben ist psionisch vollkommen tot. Wir können davon ausgehen, daß die Knospen mit genau diesen Sporen die Umwandlung des Lebens auf dem Nordkontinent einleiteten und vollzogen, denn niedere Tiere sind psionisch tot. Der Synthese- oder Symbioseprozeß erfolgt vollautomatisch nur in diesem Fall. Ansonsten muß er bewußt herbeigeführt werden. Wir haben alle betroffenen Stummen mit diesen Poren in Kontakt gebracht. Das, was nun in ihren Adern fließt, ist kein menschliches Blut mehr, sondern eine Art Pflanzenextrakt, der offenbar genau die gleiche Funktion erfüllt und die entsprechenden Personen darüber hinaus vollkommen in das Bio-PSI-System Saryms integriert. Die ehemals von Veränderungen betroffenen Stummen sind gewissermaßen zu Multimittlern geworden. Sie haben ständige Verbindung mit allen von den Knospen umgewandelten Lebenseinheiten Surins. Wir müssen diese biopsionische Integrierung natürlich noch eingehender untersuchen, aber wir können schon jetzt mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß schädliche Nebenwirkungen ausgeschlossen sind.«
    Sie mußte es wissen. Durch den Sturz in die, Staude war auch sie selbst in die Synthese eingegangen. Sie hatte nicht ihr Menschsein verloren. Im Gegenteil. Sie hatte etwas hinzugewonnen, das Gefühl eines absoluten Einklangs. Sarym war ein Paradies. Es konnte zumindest wieder zu einem Paradies werden. Jetzt hatten sie den Schlüssel dazu in der Hand.
    »Wir haben in der Zwischenzeit neue Analysemethoden entwickelt. Die anderen Stummen Treiber, die wir noch hier auf Sarym ansiedeln wollen, müssen untersucht werden, ob bei ihnen der Faktor PSI ebenfalls völlig ausgelöscht wurde. Ist das der Fall, können sie nur dann hierhergebracht werden, wenn sie sich der Konsequenzen – Integrierung in das biopsionische System – gegenwärtig und damit einverstanden sind. Wir vermuten, daß es sich dabei um einen Personenkreis handelt, der etwa insgesamt sechs- bis siebenhundert Männer und Frauen umfaßt. Die anderen können sich ohnehin nach freiem Willen entscheiden. Bei ihnen wird es nicht zu den allergischen Erscheinungen kommen.«
    Noch einmal eine kurze Pause. »Der Entdeckung dieser Sporen kommt eine noch weitergehende Bedeutung zu. Wir sind jetzt in der Lage, mit ihrer und der Hilfe der Multimittler das zu vollenden, was den Knospen versagt blieb – die Umwandlung des Lebens des Südkontinents, seine Einbeziehung in die Variökologie Surins. Und wir können, wenn wir wollen, ähnliche Lebenssysteme auf jeder anderen beliebigen Welt schaffen.«
    Sie lächelte. Und diesmal war es ein frohes, befreites Lächeln. Ein Lächeln, das sie seit drei Jahren verloren geglaubt hatte.
    David terGorden, der neben Asen-Ger saß, wirkte noch ein wenig blaß, lächelte aber ebenfalls. Lyda Mar war es gelungen, ihn in
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