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Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter

Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter

Titel: Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter
Autoren: Robert Quint
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sein gefroren wirkendes Lächeln wurde breiter und entblößte zwei Reihen ebenmäßiger weißer Zähne.
    »Sie werden uns einiges zu erzählen haben«, erklärte Glaucen. Er war jetzt Morgenstern ganz nahe, und sein Atem roch mild nach Pfefferminz. »Wie ist es Ihnen gelungen, sich trotz den scharfen Kontrollen in jenem Getreidecontainer zu verbergen?«
    Morgenstern antwortete nicht.
    Allmählich wich der Schock. Erinnerungsbilder flackerten in ihm auf. Der Attentäter! Der mobile Computer, der ihn auf Krisan vor der Entlarvung bewahrt und sich zusammen mit ihm in dem Container versteckt hatte … Was war aus dem Elektronischen Attentäter geworden? Und was war geschehen, nachdem er die Tiefschlafpillen genommen hatte? Was …?
    »Ihren Komplizen«, fuhr Glaucen schrill fort, »haben wir leider noch nicht gefunden. Aber wir rechnen fest mit Ihrer Mitarbeit.«
    »Sie müssen verrückt sein«, murmelte Morgenstern undeutlich. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Glaucen seufzte. Er richtete sich auf und verschwand aus Morgensterns Blickfeld. Die Decke über ihm war von einem öden Grau.
    Passend zum Charakter dieser Burschen, sagte sich Morgenstern.
    »Offenbar«, fuhr Glaucen fort, »ist Ihnen nicht klar, daß Ihr Komplize Sie schmählich im Stich gelassen hat. Zwei Tage nach dem Start von Krisan – während einer Pause zwischen zwei Transits – registrierte unser Sicherheitscomputer energetische Aktivität im Netz der Container. Wie sich herausstellte, hat Ihr Komplize die Containerwandung mit einem Laser auf einer Fläche von einem Quadratmeter verdampft und ist seitdem verschwunden. Er hat Sie geopfert, Morgenstern.
    Ein Team Grauer fand Sie im Tiefschlaf und schaffte Sie an Bord der REGENT, wo Sie sich noch befinden.«
    Füßescharren ertönte, und wieder tauchte Glaucens rundlicher Kopf über Morgenstern auf.
    »Wollen Sie sich nicht rächen?« erkundigte sich der Fette mit einem luziferischen Blitzen in den Augen. »Oder wollen Sie Ihren verräterischen Kumpan auch weiterhin decken?«
    Der Attentäter, durchfuhr es Morgenstern. Also wissen sie nicht, daß es sich bei meinem angeblichen Komplizen um den Killercomputer handelt.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, erklärte Morgenstern mürrisch. »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Glaucen zuckte die Achseln. »Wie Sie wollen. Allerdings hätte ein volles, freiwilliges Geständnis Ihre prekäre Situation erheblich verbessert. Schließlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir auch Ihres Komplizen habhaft werden. Und das Verhör …«
    »Sie haben mich schon einmal verhört«, unterbrach der Terranaut. »Ohne Erfolg.«
    »Die technischen Mittel auf Krisan waren begrenzt. Auf der Basis stehen uns ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung.«
    Erregung prickelte in Morgensterns tauben Gliedern. Die Basis, dachte er. Damit konnte nur Valdecs Zufluchtplanet gemeint sein.
    Glaucen beäugte ihn mit klinischem Interesse. »So ist es«, beantwortete er Morgensterns unausgesprochene Frage. »Wir befinden uns im System der Sonne Calina, in der Keimzelle des neuen Sternenreiches.«
    Calina? echote es in Morgensterns Gedanken. Er hatte diesen Namen noch nie gehört, aber im Lauf der Jahrhunderte waren über tausend Sonnensysteme besiedelt worden. Es war unmöglich, sie alle zu kennen.
    »Was haben Sie mit mir vor?« krächzte der Terranaut.
    »Man wird Sie in wenigen Stunden nach Kaisergrad schaffen und mit dem Verhör beginnen«, informierte ihn Glaucen bereitwillig. »Und zweifellos wird uns Ihr Freund bis dahin ebenfalls in die Hände gefallen sein.«
    Morgenstern sagte nichts.
    Einen Augenblick noch blieb Glaucen bei ihm stehen, dann wandte er sich ab und erteilte einem Unsichtbaren einen knappen, unverständlichen Befehl. Kurz darauf beugte sich ein Grauer mit den Schulterinsignien des Medizinischen Korps über ihn. Etwas zischte, und Kälte durchströmte Morgensterns Glieder, als das injizierte Mittel die Wirkung der blockierenden Medikamente aufzuheben begann. Der Kälte folgte ein peinigendes Brennen.
    Morgenstern stöhnte.
    »Hören Sie mit diesem elenden Gewimmer auf«, schnappte Glaucen. »Sie sind doch ein Mann, oder?«
    »Bastard«, sagte Morgenstern nur.
    Langsam wich das Brennen, und mühsam stützte sich der Terranaut mit den Ellbogen auf.
    Er befand sich in einem Behandlungsraum irgendwo im mächtigen Trichterleib der REGENT. Medizinische Apparate erhoben sich an den Wänden, und neben dem Schott hatten sich zwei Graugardisten postiert.
    »Stehen Sie auf«,
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