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Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter

Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter

Titel: Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter
Autoren: Robert Quint
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Raumanzuges, entsicherte ihn und richtete die Mündung mit dem glosenden Fokussierkristall auf Valdec.
    Der Lordoberst war bleich. Ein Muskel zuckte unter seinem rechten Auge, und er versuchte in einer verzweifelten letzten Anstrengung, aufzuspringen und nach seiner Waffe zu greifen, die wenige Schritte von ihm entfernt im Staub lag.
    Engel lachte nur verächtlich und preßte ihn psionisch zu Boden.
    Ein Rauschen erfüllte die Luft.
    Ein Rauschen, das zu einem Brausen wurde, zu einem Dröhnen, und Sturm kam auf.
    Überrascht sah No hinauf in den Himmel.
    Ein Ringo! durchfuhr es sie, als sie die abgeplattete Kugel entdeckte, die mit kreisenden, gleißenden Magnetringen wie ein Stein zu Boden stürzte.
    Dann griff irgend etwas nach ihr, und die Welt drehte sich um sie. Nebel wallten vor ihren Augen, und eine imaginäre Faust schien ihr Herz zusammenzupressen.
    PSI-Angriff! durchfuhr es die Queen.
    Sie wollte abblocken, zurückschlagen, doch der fremde Einfluß war zu übermächtig.
    Sie prallte mit dem Rücken gegen etwas Hartes, schaltete den Schmerz automatisch durch ihre Biokontrolle aus und kam taumelnd wieder auf die Beine.
    No spürte, wie eine neue PSI-Welle heranrollte, ausgehend von dem Ringo, stärker noch als die erste, die sie davongeschleudert hatte, und nach Engel griff.
    Engel schien aufzuglühen.
    Der Potentialverstärker! durchfuhr es No.
    Das Glühen formte sich zu einem keilähnlichen, immateriellen Gebilde, das in Nullzeit den Ringo erreichte und ihn wie einen Pingpongball wieder in die Höhe warf.
    No hörte Engel lachen.
    Doch da grollte der Blitz eines Laserstrahls auf.
    Engels Gelächter brach ab, und dort, wo die Kindfrau soeben noch gestanden hatte, gähnte ein kleiner, glühender Krater.
    Sie ist tot, dachte No betäubt. Arda, sie ist wirklich tot.
    Die unruhige Flugbahn des Ringos wurde wieder regelmäßig, und die Kugel schwebte dann nur wenige Meter über dem Boden. Eine Luke öffnete sich. Eine Gestalt erschien und sprang mit einem katzenhaften Satz heraus, sprintete um den rauchenden Krater und bückte sich.
    Als sich die Gestalt wieder aufrichtete, sah No, daß sie Valdec in den Armen trug. Der Lordoberst war offenbar bewußtlos.
    Die Gestalt kehrte zum Schiff zurück, und ehe sie mit Valdec in seinem Innern verschwand, drehte sie sich zu No um.
    Ein Mann.
    Selbst aus der Ferne war er deutlich zu erkennen. Ein Mann mit gelben Augen.
    Ein Clon.
    Einer von Valdecs genetisch gezüchteten Supertreibern.
    Der Clon musterte sie kalt, berechnend, ohne Haß, und No spürte, wie sie schwächer wurde, ihr Herz langsamer schlug und dann ganz erstarb.
    Es wurde dunkel um die Queen.
    Versagt! war ihr letzter Gedanke.
     
    *
     
    Morgenstern schloß mit dem Leben ab.
    Er trieb durch das All, das sich so gespenstisch verändert hatte, rotierte träge um seine eigene Achse, sah Arons pulsierenden Sonnenball, die Glitzerfäden und die weißglühenden Säcke, die eine verstohlene, kalte Drohung ausstrahlten, sah Frantic braun und schwerfällig durch den Kosmos rollen, von Lichtblitzen umspielt, von Farbenrädern begleitet, und seltsamerweise galt sein einziges Bedauern der Tatsache, daß er nie wieder Scanner Cloud begegnen würde.
    Cloud …
    Über ein Jahr schon war vergangen, seit sich der Psyter entschlossen hatte, auf Shondyke zu bleiben, der einstigen Zentralwelt der Grauen Garden in der Feuerschale, dem Planeten, der terGordens kargen Auskünften zufolge eine entscheidende Rolle im System der Weltraumstraßen bildete.
    Wäre ich ihm nur nach Shondyke gefolgt, dachte Morgenstern bitter.
    Doch Shondyke hatte sich abgeschottet. Der Weg zu der rätselhaften Welt war versperrt.
    Das Glitzern und Funkeln des Netzwerks verdichteten sich weiter, spannten sich von Aron nach Frantic und weiter, viel weiter hinaus in die Dunkelheit des interstellaren Raums.
    Was ist aus Cloud geworden? fragte sich Morgenstern. Warum ist er auf Shondyke geblieben?
    Aus eigenem Antrieb? Oder weil ihn Baby, der Yggdrasil-Ableger, darum gebeten hat? Und welche Aufgabe hat er zu erfüllen?
    Der Psyter, so war Morgenstern klar, wußte mehr über die Weltenbäume und Raum-Zeit-Stroboskope, als er ihm gegenüber damals, vor dem Flug mit terGorden, Mandorla und Llewellyn nach Bortzynn, zugegeben hatte.
    Was hatte er noch zu ihm gesagt?
    Es gibt Brennpunkte in Raum und Zeit. Historische Prozesse vereinigen sich manchmal in einzelnen Personen, und geschichtliche Notwendigkeiten sind stärker als persönliche Wünsche. Wir stehen an
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