Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter

Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter

Titel: Die Terranauten 068 - Der programmierte Attentäter
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
knappe hundert Meter unter ihr über einer brodelnden Masse, die an Protoplasma erinnerte.
    Zahllose Hände schienen sich aus der Masse zu erheben.
    Graue Arda, dachte No benommen, nimmt das Entsetzen denn gar kein Ende?
    Engel hatte ebenfalls ihren Fall unter Kontrolle gebracht und huschte in einer flachen Parabel auf den Lordoberst zu. In Nos Kopf prickelte es, als Engel ihre PSI-Kräfte einsetzte.
    Der Lordoberst wurde von der psychokinetischen Wellenfront ergriffen, mehrere Meter in die Höhe geschleudert und schlitterte dann über das flache Dach der Kaserne.
    Lautlose Stimmen wisperten in Nos Bewußtsein.
    Hunger, Hunger. Menschen, Menschen. Hunger, Hunger.
    Aus dem Wispern wurde ein Rufen, dann ein Gebrüll, ein vielkehliger psionischer Schrei, so daß No unwillkürlich aufstöhnte und die Hände vor das Gesicht pressen wollte, doch ihre Finger glitten an ihrer Helmscheibe ab.
    Der Raumanzug …
    Warum war er vorübergehend verschwunden gewesen?
    Gleichgültig.
    No war ein Schatten, und sie hatte einen Auftrag. Es mußte an dem Chaos, der superphysikalischen Katastrophe liegen, deren Auswirkungen auch die Gedanken verwirrten, daß sie vergessen hatte, warum sie nach Frantic gekommen war.
    Automatisch blockte sie das psychotische Gekreische ab, das stimmlos in ihr hallte, das an ihr zerrte und sie nach unten zu ziehen drohte, schaltete das Tornistertriebwerk auf Vollschub und glitt auf einem brausenden Feuerstrahl in die Höhe.
    Der Düsenschweif versengte das Protoplasma, und das ferne, raunende, telepathische Gemurmel in ihrem Kopf wurde zu einem schmerzerfüllten Stöhnen.
    Der Protoplasmasee wallte. Die Hände verschwanden.
    No drehte den Kopf.
    Valdec hatte es geschafft, sich aufzurichten, und jetzt hob er seinen Laser und gab einen Schuß auf Engel ab.
    Die Kindfrau lachte nur und lenkte den Laserstrahl psionisch zur Seite, so daß er irgendwo in der Ferne zerfaserte und erlosch.
    »Dies ist dein Ende, Valdec«, schrie die Kindfrau mit ihrer dünnen, zarten Stimme über den Außenlautsprecher ihres Raumanzugs. »Die Große Graue hat dich zum Tode verurteilt, und wir sind gekommen, um das Urteil zu vollstrecken. Bist du bereit zum Sterben, Valdec? Bist du bereit?«
    No preßte die Lippen zusammen.
    Sie redet zuviel, dachte die Queen. Vermutlich ist sie verrückt. Man denke nur – zweiundachtzig Jahre in dem Körper eines Kindes …
    Valdec hatte offenbar die Kontrolle über seinen Flugtornister zurückgewonnen und raste in Richtung Süden davon, wo der kleine Raumhafen lag und die Spindeltürme sich in den gelben Himmel bohrten.
    Wieder spürte No jenes seltsame Prickeln, das Engels psionische Kräfteentfaltung begleitete, und wie von Geisterhand gepackt taumelte der Lordoberst hin und her, glitt dicht über den Boden hinweg und kollidierte dann mit einem Gleiter, der verlassen am Rande des Landefeldes stand.
    Reglos blieb er liegen.
    »Er ist nicht tot«, hörte No Engel über Funk sagen. Es klang bedauernd. »Noch nicht.«
    Die Wolkenbänke am Himmel zerrissen.
    Das Orangenlicht der Sonne wurde mit einemmal unerträglich grell, zeichnete Basis und Wüstenebene blutig und setzte den fernen Gletschern rote Kappen auf.
    No flog an Valdec heran und sank dicht neben ihm zu Boden. Engel folgte ihr.
    Hunger, Hunger! forderte der PSI-Ruf des Protoplasmas.
    No ignorierte es.
    Nüchtern sah sie auf Valdec hinab und registrierte, daß seine Lider zu zucken begannen. Schließlich öffnete er die Augen ganz und starrte seine Bezwinger wachsam an.
    Er sieht krank aus, dachte No. Einst war er der mächtigste Mann, den die Geschichte der Menschheit je gekannt hat, doch nun liegt er da wie alle Besiegten: hilflos zu Füßen seiner Bezwinger.
    Valdec sagte nichts.
    »Zumindest«, stellte Engel geringschätzig fest, »winseln Sie nicht um Ihr erbärmliches Leben.«
    Der Lordoberst hustete. »Ein Kind«, sagte er überrascht. »Dann muß es Schlecht um die Garden stehen, daß man schon Kinder in den Kampf schickt.«
    Engel versetzte ihm wutentbrannt einen Fußtritt.
    »Hören Sie auf!« entfuhr es No. »Das ist nicht nötig!«
    »Nicht nötig?« Engel funkelte die Queen an. »Sie überschreiten Ihre Kompetenzen. Entschuldigen Sie sich! Sofort!«
    No preßte die Lippen zusammen und schwieg.
    Schließlich entspannte sich Engel. »Ich werde später darauf zurückkommen«, versprach die Kindfrau finster. »Insubordination wird innerhalb der Schatten nicht geduldet, No.«
    Sie löste ihren Laser von der Magnethalterung, des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher