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Die Terranauten 061 - Auf Sarym wartet der Tod

Die Terranauten 061 - Auf Sarym wartet der Tod

Titel: Die Terranauten 061 - Auf Sarym wartet der Tod
Autoren: Andreas Weiler
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und wandte sich dem Mann an den Kontrollen zu. »Haben wir schon eine Identifikation?«
    »Nein. Es ist ein Kurierschiff, mehr kann im Augenblick nicht mit der nötigen Sicherheit festgestellt werden.«
    »Kritische Entfernung wird erreicht … Jetzt!« rief ein anderer Grauer.
    »Fremdortung. Wer immer dort oben ist, er hat uns geortet.«
    Der Hauptmann nickte langsam. Jetzt gab es nur noch eine Handlungsalternative. Das Kurierschiff hatte die vier gewaltigen Schlachtschiffe instrumental erfaßt. Und es durfte diese Information nicht weitergeben … »Fremdes Objekt dreht ab …«
    »Notstart!« rief der Hauptmann und schnallte sich rasch an. Tief im Innern des Trichterschiffes fuhr die Automatik die Konverter hoch. Eine rote Taste glühte, und der Hauptmann legte sanft seine Hand darauf.
    Das Kaiserschiff sprang in den Himmel. Die Außenhülle vibrierte, begann zu stöhnen und zu ächzen, als sie auf diese Weise belastet wurde. Tiefrote Flammenzungen leckten aus dem Heckbereich und verbrannten Quadratkilometer üppigen Dschungels.
    »Gefechtsbereitschaft herstellen.«
    »Gefechtsbereitschaft hergestellt.«
    »Fremdes Objekt fliegt Ausweichmanöver.« Der Graue an der Seite des Hauptmanns wandte sich zu ihm um. »Sie versuchen zu fliehen.«
    »Sie haben keine Chance«, entgegnete er und starrte auf die Fernerfassung. Ein blitzender Punkt wanderte in das Zentrum des Fadenkreuzes der Anflugautomatik. »Da sind sie. Wir werden sie vom Himmel fegen.«
    »Beschleunigung des Fremdobjekts steigt rasch an.«
    »Springen wir ihnen entgegen«, sagte der Hauptmann kühl. »Programmieren Sie die Sucher auf Kurzflug, Manöver von null Komma eins Sekunden Dauer. Das dürfte genügen.«
    Für eine Zehntelsekunde verschwand das samtene Schwarz von den Außenschirmen, machte es dem Grau von Weltraum II Platz, dann kehrte es zurück. Es war nur ein Augenzwinkern.
    Aber die Kaiserkraft-Schockwelle ergoß sich über Sarym. Kein Mensch wäre in der Lage gewesen, sie zu spüren. Nur empfindliche Meßinstrumente konnten sie aufzeichnen.
    Aber es gab nicht nur Menschen auf Sarym.
     
    *
     
    Die PSI-Aura der maritimen Korallenstadt spürte die Kaiserkraft-Schockwelle. Und sie erinnerte sich an die Katastrophe in ferner Vergangenheit, ausgelöst von den Renegaten der Knospen des Baumes. Die damalige Katastrophe hatte zum Untergang der Korallenstadt auf dem Südkontinent geführt, dazu, daß die Knospen des Baumes Gleichgewicht verließen, sich auf eine unbekannte Welt zurückzogen, darüber meditierend, warum es ausgerechnet ein Teil des eigenen Volkes gewesen war, das ihnen den Untergang gebracht hatte.
    Sie ließen die PSI-Auren zurück, deren Strahlung zusammen mit der Modifikations-Submatrix das PSI-Netz schuf, die PSI-Seele dieses Sonnensystems.
    Und sie gaben den Auren eine Anordnung.
    Die PSI-Aura der maritimen Korallenstadt hatte schon zuvor die Impulse der entropiezerstörenden Kraft registriert, aber die Impulsstärke war unter der vorgegebenen Toleranzgrenze geblieben. Es hatte sie beunruhigt, nicht aber die alte Vorgabe auf Dauer aktiviert. Vor kurzer Zeit hatte sie die Umschaltung des PSI-Netzes einmal vorgenommen, dann aber wieder rückgängig gemacht.
    Jetzt war die Situation eine andere.
    Etwas war in die Korallenstadt, die Hülle, eingedrungen, und dieses Etwas, das zudem noch seltsame, deformierte Ausstrahlungen besessen hatte, war dabei gewaltsam vorgegangen, hatte Teile der Hülle zerstört. Dieses Faktum, zusammen mit der neuerlichen Schockwelle der entropiezerstörenden Kraft, versetzte die PSI-Aura Gleichgewichts in Panik. Sie, die ohnehin von der Katastrophe beeinträchtigt war, löste die entscheidenden Impulse aus, die auf den unsichtbaren Bahnen des systemweiten PSI-Netzes entlangrasten, die anderen Auren erreichte.
    Die Umschaltung wurde vorgenommen mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergaben.
    Das PSI-Netz veränderte sich.
    Und das blieb nicht ohne Folgen.
     
    *
     
    Der gewaltige Stoß trieb David terGorden farbige Schleier vor die Augen, aber er ging so schnell vorüber, wie er gekommen war.
    Die Szenerie hatte sich verändert.
    Wo vorher kalte Stahlwände gewesen waren, war jetzt das kalte Schwarz des Weltraums. Und in diesem Schwarz eingebettet lag ein grünscheinender Ball von berauschender Schönheit.
    Sarym.
    »Llewellyn, kannst du mich hören?«
    »Klar und deutlich. Hm, ich freue mich schon auf das Wiedersehen mit Hermano Lotz. Ich habe ihm einige unangenehme Fragen zu stellen.«
    Hermano Lotz,
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