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Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen

Titel: Die Terranauten 050 - Drohung von den Sternen
Autoren: Robert Quint
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erreichen würde.
    Die Kapsel bockte und schaukelte. Wie ein Blatt im Herbststurm wirbelte das rechte Sonnensegel davon und verschwand im funkenstiebenden Nichts. Das linke Sonnensegel hing nur noch an wenigen Verstrebungen.
    VERNICHTUNGSGEFAHR, meldete der Kapselrechner und übertrug seine Warnung in riesigen Lettern auf den Multimonitor.
    Glut floß über die Buchstaben.
    Und dann wurde Gorthaur von einer ungeheuren Kraft ergriffen, die selbst die kosmischen Gewalten der Naturkatastrophe überragte, so daß es nur noch ihn gab, allein in einem Wirbel aus n-dimensionalen Phänomenen, bis wieder Ruhe einkehrte und Müdigkeit ihn übermannte und der Schlaf die Erinnerungen an Xaxon austilgte.
    Weit, weit von ihm entfernt, am Rand der Welt und an der Schwelle zur Nacht zwischen den Milchstraßensystemen, glomm in dieser Sekunde ein helles, blendendes Licht auf, ein Blitz, der die Energien eines Milliarden Jahre währenden Sonnenlebens in einem einzigen Moment in alle Richtungen abstrahlte.
    Kein lebendes Wesen sah, wie sich die Risse im Raum danach allmählich wieder schlossen.
     
    *
     
    Zsa-non empfand diffuse Dankbarkeit, als sich die PSI-Schwingungen des Lotsen wieder ihrem Rhythmus anpaßten und die Bilder verblaßten.
    Aber wie ein Echo strahlten in ihrem Bewußtsein noch immer das Phantombild der Supernova und die erbarmungswürdige Persönlichkeit des Nichtmushni, wie er sich in seinem primitiven technischen Raumfahrzeug zusammenkrümmte.
    Es ist vorbei, sagte sie sich. Es ist schon geschehen, als ich noch nicht zum Sternenritt zum Nabel aufgebrochen war.
    Aber dennoch fühlte sie sich elend und erschöpft, überwältigt von den grausigen Bildern, die der Lotse in ihr Bewußtsein hineinprojiziert hatte.
    Zsa-non war groß und schlank, und ihre Haut leuchtete in einem tiefen Grün, und wenn man näher hinsah, dann konnte man Myriaden winziger Scheibchen erkennen, die wie Blätter aus ihren Poren herauswuchsen. Zsa-nons Kopf war – wie ihr ganzer Leib – geschmeidig und schmal, erinnerte fern an den V-förmigen Schädel einer Natter, und ihre Mandelaugen waren klar wie Wassertropfen und ihr Mund fein und lockend wie ihr ganzes Antlitz.
    Schwerelos trieb sie durch den Prismenraum, einem von vielen im Nabel der Lotsen, und ihre bewußte Körperkontrolle verlangsamte ihren Herzschlag, dämpfte das aufgeregte Signalgewitter in ihrem Nervensystem und das hektische Kreisen der Hormone.
    Ruhe legte sich über ihre Gedanken.
    Geistesabwesend kommunizierte sie mit der Prismenhalle, bis das Licht der gebogenen Wände heller und energiereicher schien und die photosynthetischen Prozesse ihrer Hautflora die nötigen vermehrten Nährstoffe produzierten.
    Darum also, dachte Zsa-non, hat man uns gerufen. Darum sind die Entenitäten bereit, uns zumindest zur Kenntnis zu nehmen.
    Etwas wie Bitterkeit erfaßte das Frauwesen. Ihre klaren Augen verdunkelten sich wie Wasser, in das Tinte tropfte.
    Vor zweitausend Jahren hatten die Mushni zum ersten Mal Kontakt mit den Lotsen und den Nabeln gehabt, jenen Prismeninseln im Weltraum, die manchmal so groß zu sein schienen wie ein ganzer Planet und manchmal so klein wie eine Murmel, die man bequem in die Tasche stecken konnte. Jeder Sternenreiter kannte die Nabel inzwischen, auf denen die Lotsen schon gelebt hatten, als die Mushni noch mit Raumschiffen den Kosmos bereisten.
    Aber nicht einmal die Lotsen interessierten sich sehr für die Sternenreiter. Hin und wieder gestatteten sie einem Mushni, anzulegen und Rast zu machen. Doch die Kommunikation war gering und der Informationsfluß ein halb ausgetrocknetes Rinnsal, Krumen eines Festmahls, an dem die Mushni nicht teilnehmen konnten.
    Noch nicht, verbesserte sich Zsa-non grimmig.
    »Das also hat uns die Ehre verschafft«, telepathierte sie dem unsichtbaren Lotsen zu, der in den Tiefen des Nabels seinen unenträtselten Geschäften nachging und nur mit einem kleinen Teil seines Bewußtseins die Verbindung mit der Mushni aufrechterhielt.
    Wieder spürte das Frauwesen Bitterkeit, und sie dachte: Zu wissen, daß man sich nur flüchtig, im Vorbeigehen mit uns zu beschäftigen braucht, um uns zu kennen, das ist schlimmer als die Ignoranz der. Entenitäten.
    Die Ignoranz, die dem Sternenreiter manchmal begegnet, wenn er sich auf große Fahrt in die unerforschten Bereiche begibt und hin und wieder Sonnensysteme anfliegt, und bei manchen schlägt ihm dann das starre, unbeugsame Nein entgegen.
    Nicht mehr, nur dieses eine Wort, dieses PSI-Feuer,
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